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Die Hexen von Eastwick

Titel: Die Hexen von Eastwick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Updike
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steht er das
nur durch. Es muß wie erregtes Sauerkraut sein.»
«Nein», sagte Jane bestimmt. «Es ist wie – wie heißt dies bläßliche
Zeug noch, das die so lieben – wie Sauerbraten.»
«Sie marinieren ihn», sagte Alexandra. «In Essig, mit Knoblauch,
Zwiebeln und Lorbeerblättern. Und Pfefferkörnern, glaube ich.»
«Spricht er mit dir darüber?» fragte Sukie anzüglich zu Jane
gewandt.
«Wir sprechen nie darüber, auch in den intimsten Augenblicken
nicht», sagte Jane pikiert. «Al es, was er mir zu diesem Thema jemals
    anvertraut hat, ist, daß sie es einmal in der Woche braucht, sonst wirft
sie mit Gegenständen um sich.»
«Ein Poltergeist», sagte Sukie entzückt, «eine Polterfrau!»
«Ja, wirklich», sagte Jane und sah nicht, was daran komisch sein
sol te, «du hast ganz recht. Sie ist unmöglich, fürchterlich. So
engstirnig, so kleinkariert, eine richtige Narzisse. Ray ist der einzige,
der es nicht sieht, armer Kerl.»
«Ich frage mich, wieviel sie wohl ahnt», sagte Alexandra
nachdenklich.
«Die will nichts ahnen, nichts», sagte Jane, ihrer Behauptung so viel
Nachdruck verleihend, daß das letzte Wort zischte. «Wenn sie was
ahnen würde, müßte sie ja was unternehmen.»
«Zum Beispiel ihn loslassen», schlug Sukie vor.
«Dann hätten wir ihn alle am Hals», sagte Alexandra, und in ihrer
Vorstellung wurde dieser schwammige, dumpfige Mann zu einem
Tornado, einem unausschöpflichen, natürlichen Reservoir der
Begierde. Begierde wird ja wirklich in Containern geliefert, die jedes
Maß sprengen.
«Halte durch, Greta!» rief Jane, die endlich begriffen hatte.
Al e drei kicherten.
Die Seitentür knal te feierlich zu, und Fußschritte stapften langsam
die Treppe hinauf. Das war kein Poltergeist, nur eines von Sukies
Kindern, das aus der Schule kam, wo außerplanmäßige Aktivitäten
ihn oder sie so lange festgehalten hatten. Der obere Fernsehapparat
hob an mit seinem tröstlichen menschenähnlichen Gedröhn.
Sukie hatte sich gefräßig eine zu große Handvol Salznüsse in den
Mund gestopft; sie hielt sich eine Hand unter das Kinn, um die
Bröckchen aufzufangen. Immer noch lachend, Krümel spuckend,
fragte sie: «Wil denn keiner etwas über den neuen Mann wissen?»
    «Muß nicht sein», sagte Alexandra. «Männer sind nicht die Antwort,
waren wir uns darüber nicht einig?»
Sie war anders, ein bißchen schwierig, wenn Jane dabei war, hatte
Sukie oft festgestellt. Wenn sie mit Sukie al ein gewesen wäre, hätte
sie nicht versucht, ihr Interesse an diesem neuen Mann zu verbergen.
Beide Frauen, fühlten sich wohl in ihren Körpern, was oft als
Schönheit ausgelegt wurde, und Alexandra war genügend älter (sechs
Jahre), um den mütterlichen Part zu übernehmen, wenn nur sie beide
zusammen waren: Sukie fröhlich und verschwatzt, Lexa träge und
dunkel. Wenn sie zu dritt zusammen waren, neigte Alexandra dazu zu
dominieren, indem sie sich verdrossen und widerborstig gab und die
anderen zwang, ihr entgegenzukommen.
«Sie sind nicht die Antwort», sagte Jane Smart, «aber viel eicht sind
sie die Frage.» Ihr Gin war zu zwei Dritteln ausgetrunken. Das
Stückchen Pfirsichhaut war ein Baby, das darauf wartete, trocken in
die Welt geworfen zu werden. Hinter den immer grauer werdenden,
rautenförmigen Scheiben packten Amseln lärmend den Tag ein, in die
Reisetasche der Dämmerung.
Sukie erhob sich für ihre Bekanntmachung. «Er ist reich», sagte sie,
«und zweiundvierzig. War nie verheiratet und stammt aus New York,
aus einer der alten hol ändischen Familien. Er war anscheinend ein
Klavierwunderkind, nebenher erfindet er einiges. Der große Saal im
Ostflügel, in dem noch der Bil ardtisch steht, und die
Wäschereiräume darunter sol en sein Labor werden, mit diesen
Nirostabecken und Destil ierkolben und al dem, und auf der
Westseite, wo die Lenoxes diesen großen, treibhausähnlichen
Wintergarten hatten, da wil er ein riesiges, in den Boden
eingelassenes Badebassin instal ieren und die Wände verkabeln für
Stereo.» Aus ihren runden Augen, ganz grün im späten Licht, funkelte
die Verrücktheit dieser Geschichte. «Joe Marino ist mit den
Instal ationsarbeiten beauftragt und hat darüber geredet, gestern
    abend, als sie beschlußunfähig waren, weil Herbie Prinz auf die
Bermudas gefahren ist, ohne jemandem was zu sagen. Joe war ganz
aus dem Häuschen: kein Kostenvoranschlag, al es vom feinsten, Preis
spielt keine Rol e. Ein Teak holzbassin, zwei Meter

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