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Die Hexenadvokatin

Die Hexenadvokatin

Titel: Die Hexenadvokatin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karla Weigand
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Freunde würden ihr sicher gern die benötigte Summe borgen.
    Warum um alles in der Welt hatte sie sich zu solch einer Dummheit überreden lassen?
    Ein naiver Schwachkopf war sie gewesen und musste jetzt zusehen, wie sie sich aus diesem Dilemma befreite. Da kam Alberta plötzlich eine Idee, von der sie dachte, sie könne funktionieren.
    Bewaffnet mit der wieder randvoll gefüllten Weinkaraffe kehrte sie gemächlich in ihre lauschige Ecke zurück. Schon von weitem erspähte sie Isabella, die sie sehnsüchtig zu erwarten schien.
    Unsinnigerweise hatte sie gehofft, das Mädchen könnte sich während ihrer Abwesenheit in Luft aufgelöst haben. Stattdessen schien ihr Gewandausschnitt noch tiefer geworden zu sein und ihre Augen funkelten regelrecht. Auf dem Rückweg zu ihrem Diwan kam Alberta an zwei ihrer Kameraden vorbei, die schon heftig mit ihren »Damen« zugange waren:
    Beide hatten jeweils eine Hand in den tiefen Dekolletés ihrer Partnerinnen versenkt, hielten deren Brüste umfasst und spielten offensichtlich ganz ungeniert mit den Brustwarzen. Einer winkte sie heran und erkundigte sich grinsend, wie es ihr denn so gefiele.
    Tapfer log Alberta, sich noch selten so gut amüsiert zu haben wie im Settimo Cielo. Ungefragt erfuhr sie sogleich, dass zwei aus ihrer Clique bereits mit ihren Signorinas aufs Zimmer gegangen waren …
    Eine Vorstellung, die Alberta Schauder des Entsetzens über den Rücken jagte. So gut sie sich im Allgemeinen mit ihren
Kommilitonen verstand, in dieser Hinsicht vermochte sie die Männer nicht zu begreifen. Was fanden diese bloß so verlockend an der Tatsache, für amore bezahlen zu müssen? Und wie brachten Männer es nur fertig, sich mit Frauen einzulassen, die »es« mit jedem Kerl für Geld machten?
    »Ich habe uns erst noch Wein bestellt«, verkündete Alberta ihrem Kameraden gegenüber großspurig. »Wir wollen uns noch etwas durch den goldenen Rebensaft beflügeln lassen.«
    Ihr Studienkollege grinste anzüglich. »Gib nur acht, dass du nicht zu viel intus hast, sonst klappt es womöglich nicht mehr ›mit dem wilden Ritt durchs Gebirge‹. Und du wirst dein Schätzchen doch nicht enttäuschen wollen, oder?«
     
    Schweren Herzens ließ Alberta sich wieder neben Isabella nieder. Dieses Mal überließ sie nicht dem Mädchen die Initiative, sondern zog die Dirne sofort auf ihren Schoß, kaum dass sie sich gesetzt hatte. Sie schlang ihr einen Arm eng um den Nacken, mit der freien Hand schenkte sie inzwischen die beiden Gläser voll und stieß mit ihr an.
    »Auf die Liebe!«, rief sie dabei laut und die anderen Pärchen an den übrigen Tischen sahen zu ihnen herüber und lachten. Alberta zeigte sich ernsthaft bemüht, den verwegenen Säufer und Weiberhelden zu spielen - Letzteres täuschte sie vor, indem sie der Kleinen das Kleid vorne so weit herunterzog, dass ihre niedlichen Brüste entblößt wurden.
    »Seht nur her!«, rief sie aus. »Meine Isabella hat die herrlichsten Paradiesäpfelchen, die man sich nur denken kann. Welche Dame kann es mit ihr schon aufnehmen? Keine Einzige, sage ich Euch. Zum Wohl, alle miteinander!«
    Dabei tat Alberta die ganze Zeit so, als schlucke sie den Wein hinunter, während sie ihn geschickt, bei abgewandtem Gesicht, seitlich aus dem Mund und hinter der Lehne des
Diwans auf den Boden rinnen ließ. Das war möglich, da sie den Kerzenleuchter weit von sich weg gerückt hatte - angeblich, um ihn nicht umzustoßen. Sie saß daher völlig im Dunkeln und hielt außerdem Isabella so auf dem Schoß, dass diese in eine andere Richtung schauen musste - außer sie verrenkte sich den Hals …
    »Na, welche von den Schönen hier hat den schönsten Busen? Runter mit den Miedern, zeigt her Eure Titten!«, krakeelte sie weiter - dabei einen Begriff benützend, den sie bei den Knechten daheim aufgeschnappt hatte. Endlich erschien die Bordellwirtin und bat »den Messer Conte«, er möge sich doch ein klein wenig ruhiger verhalten, da die anderen Herrschaften sich durch ihn möglicherweise gestört fühlen könnten.
    »Ist mir egal!«, grölte Alberta. »Wem’s nicht passt, braucht es bloß zu sagen. Ich bin ein ausgezeichneter Degenfechter!«
    »Ha! Das hör ich gerne, Großmaul«, biss endlich einer der etwas Älteren an, der schon genügend Alkohol im Blut zu haben schien, und erhob sich schwer von seinem Stuhl. Dass er dabei die Hure, die auf seinen Knien gesessen hatte, auf den Boden plumpsen ließ, schien er überhaupt nicht zu bemerken, obwohl die Kleine laut

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