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Die Hexengabe: Roman (German Edition)

Die Hexengabe: Roman (German Edition)

Titel: Die Hexengabe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrix Mannel
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sie je geschleppt hatte. Nandi half ihr dabei, ihn über die Schulter zu wuchten. Dann wandten sie sich zur Tür.
    Raihana trat hinaus, sprach den Wachmann an, er drehte Nandi den Rücken zu, und Nandi stieß Beshirs Schwert tief hinein.
    Sie zerrten die Wache in den Raum und legten sie unter den Tisch, auf dem Kaspar gelegen hatte.
    Dann nahm Raihana eine der Fackeln, griff sich das Schwert der Wache und rannte vorneweg. Usha, Nandi und Rosa folgten ihr. Allerdings war Kaspar so schwer, dass Rosa in Sekunden außer Atem war. Schweiß rann ihr über den Rücken, und ihre Beine zitterten. Aber sie würde das Kind hier rausbringen!
    Raihana führte sie sicher durch ein Gewirr von Gängen und Zimmern. Niemals hätte ich das allein gefunden, dachte Rosa, während sie mit ihrer schweren Last hinterherstolperte. Aus dem Garten drangen die Trommeln und Klänge der Sitarspielerinnen, die Glöckchen der Tänzerinnen, Gelächter und Stimmengewirr.
    Alle schienen auf diesem Fest zu sein, das war gut für sie. Trotzdem hatte Rosa das Gefühl, sie wären viel zu langsam. Am liebsten hätte sie ständig »Schneller, schneller, schneller!« gerufen. Aber ihr Atem hätte nicht einmal für ein einziges »Schneller!« ausgereicht.
    Wenn sie doch nur schon bei ihrer Schwester wären, wenn sie nur doch endlich bei Dorothea ankämen!
    Raihana winkte sie durch eine Tür, hielt Rosa zurück und ließ alle anderen vorgehen. Rosa dachte, sie wollte ihr Kaspar abnehmen, doch sie gab ihr nur einen leichten Schubs zum Weiterlaufen und folgte ihr, nachdem sie den Riegel an der Tür vorgezogen hatte.
    Lange werde ich ihn nicht mehr tragen können, dachte Rosa, deren Herz vor lauter Anstrengung bis in ihre Schädeldecke hinein hämmerte.
    Plötzlich schlang sich etwas von hinten um ihren Hals und würgte sie. Sie stolperte, musste Kaspar loslassen, dann stürzten sie beide, und es wurde dunkel um Rosa.

47. Kapitel
     
    A ls Rosa wieder zu sich kam, stand Raihana über ihr und hielt ihr ein Schwert an die Kehle.
    »Wer bist du?«, herrschte sie Rosa an.
    »Was soll das? Ich bin Dorotheas Schwester, ich bin gekommen, sie zu befreien. Und statt kostbare Zeit zu vergeuden, sollten wir uns beeilen.« Rosa griff nach der Schwertspitze, um sie von ihrer Kehle zu wenden.
    Aber Raihana hielt sie unerbittlich fest.
    »Du bist eine Mörderin!«
    »Ich musste Nandi retten.«
    Raihana spuckte aus. »Nicht wegen Beshir.«
    »Aber … was meinst du dann?« Rosa war verzweifelt. Wenn sie etwas auf dieser Reise gelernt hatte, dann, dass man keine Zeit vergeuden sollte.
    »Du hast …«, Raihana drückte die Spitze in Rosas Kehle, »… meine Mutter getötet!« Sie drückte so fest, dass Rosas Haut angeritzt wurde.
    »Unsinn!«
    »Woher hast du dann diesen Dolch? Das Einzige, woran ich mich erinnern kann, ist, wie meine Mutter mir mit diesem Dolch eine Duduk geschnitzt hat. Niemals hätte sie ihn weggegeben. Er war ein Geschenk meines Vaters, und der hat ihn von seinem Vater. Also rede!«
    »Dann …« Blutstropfen rannen rechts und links an Rosas Hals herunter, und sie versuchte verzweifelt zu denken.
    Siranushs Dolch. »Ihre Mutter«, hatte Raihana gesagt … aber das war unmöglich. Siranush hatte nur eine Tochter.
    »Aber … dann bist du Arevhat?«
    Raihana nahm das Schwert weg, bückte sich und zog Rosa hoch zu sich.
    »Niemand hat mich je so genannt, nur meine Mutter.« Sie klang rau und drehte ihren Kopf weg.
    »Ich schwöre dir, deine Mutter hat mir diesen Dolch geschenkt, sie hat mir das Leben gerettet.« Rosa überreichte Raihana den Dolch, und obwohl alles in ihr danach drängte, endlich Dorothea zu finden und den Harem zu verlassen, dachte sie an Siranush und sagte, so feierlich sie konnte:
    »Er gehört jetzt dir, denn du bist Arevhat, die Tochter der Sonne, ihre Tochter. Ihre vielgeliebte Tochter, ihre einzige Tochter, ihre Löwin.«
    Arevhat nahm den Dolch und legte ihn an ihre Wange. Tränen rannen über ihr Gesicht und verstärkten den sanften Glanz der Edelsteine.
    Rosa legte ihre Arme um sie. »Du warst immer im Herzen von Siranush …«
    Plötzlich knallte und knatterte es draußen. Rosa zuckte zusammen. Arevhat trat zurück, wischte ihr Gesicht trocken, steckte den Dolch an ihren Gürtel und lachte. »Das ist nur das Feuerwerk. Das ist gut, es sorgt für Ablenkung. Solange es dauert, wird niemand nach uns suchen. Komm, beeilen wir uns. Ich werde Kaspar ein Stück tragen.«
    Wenn wir nur schon dort wären, dachte Rosa und folgte Arevhat, so

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