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Die Hexengraefin

Titel: Die Hexengraefin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karla Weigand
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wollten Zuflucht beim Bischof von Straßburg suchen. Wobei sie stillschweigend davon ausgingen, dass der Brief, den Graf Ferfried an seinen lieben Vetter, Leopold von Habsburg, geschrieben hatte, seine Wirkung tat.
    Ob dem so war – darüber mochte sich keiner der drei jetzt den Kopf zerbrechen. Als Nächstes würden sie also den Schlossvogt einweihen.
    »Möglicherweise ist der Waldnau ja klüger als wir«, hoffte Hasso und beauftragte einen Diener, den Vogt in sein Gemach zu bitten, wohin sich die jungen Leute zur Beratung eingefunden hatten.
    Anselm von Waldnau schnaubte unwillig, als er das Ansinnen der jungen Herrschaft vernommen hatte. Das wurde ja immer ärgerlicher. In was hatte er sich da bloß eingelassen?
    Erst hatte ihn sein Herr bedrängt, den Schultheiß in die Knie zu zwingen, und jetzt sollte er seine Beziehungen spielen lassen, um das Mädchen zu befreien oder gar bei einem wahnwitzigen Schelmenstreich mitmachen. Eine als Hexe Angeklagte aus dem Kerker befreien! Ein glatter Irrsinn. Damit schaufelte er sich sein eigenes Grab!
    Sollen doch die die Kastanien aus dem Feuer holen, die sie hineingeworfen haben, dachte er ärgerlich. Dazu verdross ihn die Tatsache, dass die jungen Leute offenbar gar nicht wussten, dass es schließlich Graf Ferfried gewesen war, auf dessen Geheiß hin alles so gekommen war …
    Sollte er den beiden reinen Wein einschenken? Das musste er in aller Ruhe überlegen. Auf gar keinen Fall sollte das der Bauernlümmel Georg Hagenbusch erfahren.
    »Ich bin dafür, den Dorfpfarrer hinzuzuziehen«, schlug der Vogt vor. »Denn ich bin der Meinung, der Geistliche sollte davon wissen.«
    »Das finde ich überhaupt nicht«, widersprach Hasso von Ruhfeld energisch. »Wir kennen die Einstellung von Pfarrer Hasenauer zur Genüge. Was hat er nicht alles von der Kanzel heruntergepredigt über das bösartige Treiben der Hexen und dass alle Leute genau ihre Mitmenschen beobachten sollten, ob sie nicht Anzeichen für Hexerei an ihnen wahrnehmen würden. Und wenn, müssten sie diese sofort der Obrigkeit angeben. Von diesem Menschen ist keine Hilfe für unser Vorhaben zu erwarten. Den Pfarrer will ich auf keinen Fall dabeihaben. Selbst wenn er schweigen sollte – was ich nicht glaube -, würde er sich vor Angst in die Hosen machen, dass er etwas geschehen lässt, was gegen den Willen des Papstes ist.«
    »Die verschissenen Hosen eines Pfaffen sollten uns nicht genieren, edler Herr«, rief der Waldnau, ehe er sich scheinheilig bei Fräulein Adelheid für seine derbe Sprache entschuldigte. »Der Geistliche hängt sowieso mit drin«, fuhr er fort. »Soviel ich weiß, hat nämlich er den blöden Hannes angestiftet, eine Aussage gegen Helene Hagenbusch zu machen.«
    »Also doch«, rief Adelheid. »Ich habe das bereits vermutet, als ich bei ihm auf dem Pfarrhof war und mir sein dummes Geschwätz vom faulen Apfel und vom dürren Ast anhören musste.«
    Hasso von Ruhfeld war außer sich. »Dieser hinterhältige Schweinehund …«, begann er, aber seine Schwester unterbrach ihn.
    »Bitte, lieber Bruder, erspare uns deine Wut. So sehr sie auch gerechtfertigt sein mag, bringt sie uns doch keinen Schritt weiter. Was mich dabei beschäftigt, ist etwas ganz anderes. Warum hat der Pfarrer so etwas getan? Dass er an die Existenz von Hexen glaubt, wie es die meisten tun, nehme ich ihm sogar ab. Er, als Diener der Kirche, ist schließlich ganz besonders dazu angehalten. Aber wenn er bewusst den jungen Leiblein zur Lüge angestiftet hat, muss etwas anderes dahinterstecken. Gegen wen richtet sich diese schreckliche Sache eigentlich? Ich werde das Gefühl nicht los, dass das Helen bloß ein Mittel zum Zweck sein soll. Ich weiß bloß nicht, für welchen.«
    Der Schlossvogt hätte seiner Herrin sehr wohl bei der Wahrheitsfindung helfen können, aber er unterließ es aus gutem Grund. Möglicherweise glaubten ihm Bruder und Schwester nicht, und der Georg machte nicht den Eindruck, als wäre er jemand, mit dem gut Kirschen essen wäre. Ihm traute er sogar einen unbedachten Angriff auf den alten Grafen zu. Und dann hatte er noch Bedenken wegen der Reaktion seines Herrn. Siedendheiß war ihm gerade noch rechtzeitig eingefallen, dass der ihn aufspießen würde, wenn er ihn verriete. Also schwieg er lieber.
    »Gut, wie Ihr wollt, junger Herr. Dann lassen wir den Pfaffen von Reschenbach beiseite. Vielleicht ist es besser so.«
    Der Lösung ihres Problems waren sie bisher keineswegs näher gekommen. Der Waldnau versprach,

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