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Die Hexenjagd von Salem Falls

Die Hexenjagd von Salem Falls

Titel: Die Hexenjagd von Salem Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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eine Hilfe war oder seiner Beweisführung schadete. Er brauchte sie nicht, um Jack als Täter zu überführen, daher würde er das Mädchen einfach außen vor lassen. Er würde statt dessen Chelsea Abrams in den Zeugenstand rufen … und auch wenn ihre Geschichte nicht so glatt mit der von Whitney O’Neill übereinstimmte wie die von Meg, so war sie bei den Geschworenen ein weniger großes Risiko.
    Matt berührte leicht die niedliche Rundung des Kopfes seiner Tochter. »Gute Nacht«, flüsterte er. Es dauerte eine ganze Weile, bis er sich wieder von der Stelle rührte.
    Der Mond glitt über die Fensterbank und unter die Bettdecke, doch Jordan und Selena bemerkten es nicht. Selena senkte den Kopf und blickte auf ihre Arme, die mit Jordans direkt unter ihren Brüsten verschlungen waren. »Woran denkst du?«
    »Daß ich auf vorübergehende Unzurechnungsfähigkeit plädiere.«
    »Aha.« Selena drehte sich in seiner Umarmung um. »Du fühlst dich schuldig?«
    »Nein. Ich fühle … ich fühle…«
    Sie schlug ihm auf die Hand. »Ja, ich sehe, was du fühlst.« Lachend entzog sie sich ihm. »Laß das.«
    »Das hast du vor zehn Minuten aber nicht gesagt.«
    »Vielleicht plädiere ich auch auf vorübergehende Unzurechnungsfähigkeit.«
    Sie waren beide vor dem Fernseher auf der Couch eingeschlafen. Und als sie aufwachten, lagen sie sich irgendwie in den Armen, fest aneinandergepreßt. Das war der Anstoß, den sie gebraucht hatten; eine unbewußte Erinnerung daran, daß sie zusammengehörten, so sehr sie sich auch dagegen gewehrt hatten. Danach konnten sie von Glück sagen, daß sie es überhaupt noch bis ins Schlafzimmer geschafft hatten.
    »He, Selena?«
    »Mmm?«
    »Wieso haben wir das nicht schon vor einem Monat getan?«
    »Oh, vielleicht waren wir da noch klüger. Oder wir hatten uns besser unter Kontrolle.«
    Jordan blickte sie ernst an. »Glaubst du das wirklich?«
    Diesmal hatte sie keine schlagfertige Antwort parat. »Ehrlich gesagt, nein«, gab Selena zu. »Was glaubst du, was draus wird?«
    Jordan schüttelte den Kopf. »Ich habe keine Ahnung.«
    Selena lächelte an seiner Brust. »Redest du über uns oder den Fall?«
    »Über beides.« Er seufzte, entschied sich für das unverfänglichere Thema. »Bisher können wir nur beweisen, daß sie eine Hexe ist.«
    »Eine Hexe unter Drogen. Ich habe drüber nachgedacht«, gestand Selena. »Und ich habe für ungefähr alle Beweismittel eine einleuchtende Erklärung und kann Jack im Kopf entlasten. Bis auf das Sperma. So was hinterläßt man nicht, wenn man nur mit jemandem geredet hat.«
    »Das Sperma ist das schwächste Glied in Houlihans Beweiskette. Die Geschworenen werden das sehen.«
    »Hoffst du.«
    »Hoffe ich.«
    »Es könnte trotzdem sein, daß Jack dich belügt«, gab Selena zu bedenken.
    »Es könnte auch sein, daß Gillian Duncan lügt.«
    Sie schwiegen eine Weile, genossen die Wärme des anderen und die Erinnerung.
    »Apropos Lügen«, flüsterte Selena. »Ich muß dir was sagen.«
    Jordan stützte sich auf einen Ellbogen. »Was?«
    »Mein Wagen war schon vor zwei Wochen fertig.«
    »Ich muß dir auch was sagen.« Seine Zähne blitzten in der Dunkelheit auf. »Dein Wagen hätte schon vor fünf Wochen fertig sein können, aber ich hab den Mechaniker bestochen, damit er sagt, die Ersatzteillieferung würde sich verzögern.«
    Selena stützte sich ebenfalls auf. »Soviel Mühe machst du dir, um deine beste Ermittlerin nicht zu verlieren?«
    Jordan beugte sich vor und küßte sie sacht. »Nein«, sagte er. »Soviel Mühe mache ich mir, um dich nicht zu verlieren.«
    Sie hielten Händchen auf einem Tisch in der Cafeteria, umgeben von Männern, die andere bei einem Kampf umgebracht oder ihre Frauen geschlagen oder Häuser niedergebrannt hatten, obwohl noch Menschen drin waren. Ein Wachmann beobachtete sie. Als Addie Jack zur Begrüßung umarmt hatte, war sie von dem Beamten höflich darauf hingewiesen worden, daß Berührungen dieser Art nicht erlaubt seien.
    In fünfzehn Stunden würde der Prozeß beginnen.
    »Bist du nervös?« fragte sie.
    »Nein. Ich denke, je früher die Sache über die Bühne geht, desto früher bin ich wieder bei dir.«
    Addie senkte den Kopf. »Das wäre wunderbar«, sagte sie.
    »Ich habe mir auch schon was überlegt. Wir fahren in die Karibik. Im Juni ist dort zwar Regenzeit, aber ich finde, wir könnten beide Urlaub gebrauchen. Ich möchte den ganzen Tag draußen sein. Ich möchte draußen schlafen. Vielleicht können wir uns sogar das

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