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Die Hexenjagd von Salem Falls

Die Hexenjagd von Salem Falls

Titel: Die Hexenjagd von Salem Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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bis zum Waldrand entlang. »Ich hab den da genommen«, sagte sie leise. »Es ist für mich eine Abkürzung. Aber die anderen sind Richtung Friedhof gegangen, weil es für sie der kürzeste Weg nach Hause ist.«
    »Warst du ängstlich, weil du allein gegangen bist?«
    »Nein«, sagte Gillian. »Ich meine, der Mann, den alle für den Teufel persönlich gehalten haben, war ja nicht mehr da. Wovor hätte ich sonst noch Angst haben sollen?«
    »Was hast du dann gemacht?«
    Gillian kamen die Tränen, und Matt krampfte sich das Herz zusammen. Gott, was würde er dafür geben, wenn er ihr ersparen könnte, das alles noch einmal zu durchleben. »Ich war ein kurzes Stück gegangen, als mir einfiel, daß ich gar nicht nachgesehen hatte, ob das Feuer richtig aus war. Wir hatten es zwar ausgemacht, aber es hatte noch ein bißchen gequalmt. Also dachte ich mir, ich gehe besser zurück und sehe nach, ob es sich nicht wieder entfacht hatte.« Ihre Worte klangen gepreßt. »Als ich zu der Lichtung kam, war sie leer. Ich hab Erde auf das Feuer getreten, und auf einmal hat er … hat er mich von hinten gepackt. Er hatte sich wohl versteckt … oder … oder war mir gefolgt«, sagte sie.
    »Was ist dann passiert, Gillian?«
    Sie machte ein tiefes, entsetzliches Geräusch in der Kehle. »Er hat mich zu Boden gestoßen … und mir die Hand auf den Mund gelegt. Er hat gesagt, wenn ich einen Laut von mir gebe, bringt er mich um.« Gillian wandte den Kopf ab und schloß die Augen. »Er hat meine Hände festgehalten und meine Jeans aufgeknöpft. Er … er hat ein Kondom aus seiner Tasche genommen und gesagt, ich soll es ihm überziehen.«
    »Hat er deine Hände losgelassen?«
    »Ja.« Tränen liefen ihr jetzt ungehindert das Gesicht herab, in den Kragen ihres Kleides. »Ich hab so getan, als wollte ich die Packung aufreißen, und hab ihm das Gesicht zerkratzt. Ich wollte weg, aber er hat meine Handgelenke gepackt und mich wieder runtergedrückt und das mit dem Kondom selbst gemacht.«
    »Und dann?«
    »Und dann … dann …« Sie sank auf dem Stuhl nach hinten, die Stimme schmerzverzerrt. »Und dann hat er mich vergewaltigt.«
    Matt ließ den Satz einen Moment lang im Raum stehen. »Wie lange hat es gedauert?«
    »Eine Ewigkeit«, flüsterte Gillian.
    »Hat er seinen Penis in deine Vagina eingeführt?«
    »Ja.«
    »Hat er ejakuliert?«
    »Ich … ich glaube«, sagte Gillian. »Jedenfalls hat er aufgehört.«
    »Hat er währenddessen irgendwas gesagt?« fragte Matt.
    »Nein.«
    »Hast du etwas gesagt?«
    »Ich hab geweint. Ich konnte ihn nicht ansehen.«
    »Hast du versucht, irgendwie loszukommen?«
    Gillian schüttelte den Kopf. »Er hat mich festgehalten. Ganz fest. Und immer wenn ich versucht habe, mich wegzurollen, hat er mich noch härter auf den Boden gepreßt.«
    Die Geschworenen blickten Gillian gebannt an. »Was ist passiert, als er von dir abgelassen hat?«
    Die Antwort kam leise. »Er ist aufgestanden und hat seine Hose zugemacht«, sagte Gillian und schlang die Arme um sich. »Er hat gesagt, wenn ich es irgend jemandem erzähle, tut er mir noch mal was an.«
    »Was hast du dann gemacht?«
    »Ich hab gewartet, bis er weg war, und dann hab ich bis hundert gezählt und bin losgerannt.«
    »In welche Richtung ist er gegangen?«
    »Den Weg lang, der die kürzeste Strecke zu mir nach Hause ist«, sagte Gillian. »Also bin ich den anderen Weg lang. Den meine Freundinnen gegangen waren. In Richtung Friedhof.«
    »Wie lange hat es gedauert, bis du deine Freundinnen eingeholt hast?«
    »Ich weiß nicht. Ein paar Minuten vielleicht.«
    »Was ist passiert, als du bei deinen Freundinnen warst?« fragte Matt.
    »Ich hab nur noch geweint. Und mir sind … einfach die Beine weggesackt. Ich fühlte mich so schmutzig, und ich hab einfach kein Wort rausgekriegt.«
    Matt ging auf den Tisch der Verteidigung zu. »Hattest du Jack St. Bride vorher schon mal gesehen?«
    »Ja.«
    »Wann?«
    Sie ließ den Blick über Jack gleiten und dann wie einen Stein in den Schoß fallen. »Er hat im ›Diner‹ in der Stadt gearbeitet. Ab und zu war ich mit meinen Freundinnen da.«
    »Hast du bei der Gelegenheit mal mit ihm gesprochen?«
    »Manchmal ist er zu uns an den Tisch gekommen und hat ein Gespräch angefangen.«
    Matt nickte. »Hast du ihm gegenüber jemals angedeutet, daß du an einer Beziehung mit ihm interessiert wärst?«
    Gillian schüttelte heftig den Kopf. »Nein.«
    »Gibt es für dich irgendeinen Zweifel, Gillian, daß der Angeklagte der Mann ist,

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