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Die Hexenjagd von Salem Falls

Die Hexenjagd von Salem Falls

Titel: Die Hexenjagd von Salem Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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Lichtung im Wald hinter dem Friedhof von Salem Falls. Sie machten ein Feuer und amüsierten sich zusammen, wie Teenager es nun mal tun. Und als sie kurz nach Mitternacht nach Hause gehen wollten, tauchte dieser Mann auf.«
    Matt stieß einen Finger in Jacks Richtung. »Dieser Mann, Jack St. Bride, näherte sich den Mädchen auf der Lichtung. Er war unsicher auf den Beinen. Sie konnten den Alkohol in seinem Atem riechen. Er sprach sie an und setzte sich zu ihnen, um mit ihnen zu plaudern. Als die Mädchen ihm sagten, sie wollten nach Hause, stand er auf und ging.
    Minuten später trennte Gillian sich von ihren Freundinnen, die in eine andere Richtung mußten. Aus Sorge, die glühende Asche des Lagerfeuers könnte Schaden anrichten, ging Gillian noch einmal zurück, um die Glut mit Erde zu ersticken. In diesem Moment trat Jack St. Bride auf die Lichtung, stieß Gillian zu Boden und vergewaltigte sie.«
    Matt blickte wieder die Geschworenen an. »Ladies und Gentlemen, mein Name ist Matt Houlihan, und ich bin Anwalt für den Staat New Hampshire. Ich habe Sie zwar bereits kennengelernt, als Sie als Geschworene ausgewählt wurden, aber ich möchte mich Ihnen noch einmal vorstellen, weil es als Vertreter des Staates meine Aufgabe ist, sämtliche Elemente der hier zur Verhandlung stehenden Straftat so zu beweisen, daß kein begründeter Zweifel zurückbleibt. Jack St. Bride ist angeklagt, an Gillian Duncan ein schweres Sexualdelikt verübt zu haben … aber bitte, verlassen Sie sich nicht nur auf mein Wort.«
    Er setzte sein gewinnendstes Lächeln auf, um den Geschworenen das Gefühl zu geben, daß sie in den besten Händen waren. »Hören Sie statt dessen Gillian Duncan zu, wenn sie Ihnen erzählt, was sie durch Jack St. Bride erlitten hat. Und hören Sie ihren Freundinnen zu, die in der fraglichen Nacht bei ihr waren. Hören Sie dem Detective zu, der Ihnen berichten wird, wie er Gillian nach der Vergewaltigung vorfand, und der den Tatort untersuchte. Hören Sie zu, was Ihnen die sachverständige Zeugin zu sagen hat, die eine DNA-Analyse der am Opfer sichergestellten Beweismittel durchführte. Hören Sie der Ärztin zu, die Gillian Duncan nach der Tat untersuchte.« Matt blickte die Geschworenen nacheinander an. »Hören Sie genau zu, Ladies und Gentlemen. Denn am Ende der Beweisführung werde ich Sie bitten, Mr. St. Bride schuldig zu sprechen … und aufgrund dessen, was Sie dann gehört haben, werden Sie es tun.«
    Jordan sah zu, wie Matt zu seinem Platz zurückkehrte. Die Geschworenen blickten ihn erwartungsvoll an. Doch er blieb noch einen Moment sitzen, als würde er Houlihans Worten unbesehen glauben und hätte ihnen nichts hinzuzufügen. Dann stand er auf. »Wissen Sie«, sagte er im Plauderton, »wenn Sie nur die Beweise zu hören bekämen, die Mr. Houlihan Ihnen soeben dargelegt hat, würde ich ihm hundertprozentig zustimmen. Nach allem, was er gesagt hat – jawohl, da sieht es ganz so aus, als hätte Jack St. Bride die Tat begangen. Doch jede Geschichte hat zwei Seiten. Und Sie werden nicht nur hören, was sich nach Meinung der Staatsanwaltschaft in jener Nacht ereignet hat. Sie werden auch Mr. St. Brides Version hören.«
    Er fuhr mit einer Hand leicht über das Geländer der Geschworenenbank. »Mein Name ist Jordan McAfee, und ich vertrete Jack St. Bride. Und genau wie Mr. Houlihan möchte ich, daß Sie genau zuhören. Aber ich möchte Sie auch daran erinnern, daß die Dinge nicht immer so sind, wie sie zu sein scheinen.« Unvermittelt beugte Jordan sich vor, als wollte er einer Geschworenen etwas hinter dem Ohr hervorziehen. Die Frau errötete, als er zurücktrat und eine glänzende Münze hochhielt.
    »Einspruch«, rief Matt. »Ist das hier eine Eröffnungsrede oder ein Auftritt von David Copperfield?«
    »Ja, Mr. McAfee«, sagte die Richterin warnend. »Habe ich nicht gesagt, daß der Gerichtssaal kein Zirkus ist?«
    »Ich bitte um Verzeihung, Euer Ehren. Ich wollte nur einen Punkt anschaulich machen.« Jordan grinste und hielt erneut die Münze hoch. »Ich denke, wir wissen alle, daß ich das Geldstück nicht hinter dem Ohr der Geschworenen hervorgeholt habe. Aber es sah so aus, nicht wahr? Wie ich schon sagte – die Dinge sind nicht immer so, wie sie zu sein scheinen. Nicht einmal, wenn man sie selbst erlebt.« Jordan warf die Münze in die Luft – und nachdem sie sich ein paarmal gedreht hatte, schien sie einfach zu verschwinden. »Das sollten Sie auf jeden Fall bedenken, wenn Sie den

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