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Die Hexenjagd von Salem Falls

Die Hexenjagd von Salem Falls

Titel: Die Hexenjagd von Salem Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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Zeugen der Anklage zuhören.«
    Matt sprang auf. »Einspruch!«
    »Mit welcher Begründung, Mr. Houlihan?« fragte die Richterin.
    »Euer Ehren, über die Glaubwürdigkeit der Zeugen müssen die Geschworenen entscheiden. Nicht Mr. McAfee … und schon gar nicht während des Eröffnungsplädoyers.«
    Die Richterin zog eine Augenbraue hoch. »Mr. Houlihan, können wir das Eröffnungsplädoyer bitte erst einmal hinter uns bringen?«
    »Ich hätte gern einen Entscheid über meinen Einspruch, Euer Ehren, nur fürs Protokoll«, sagte Matt steif.
    »Abgelehnt.« Sie wandte sich wieder Jordan zu. »Fahren Sie fort.«
    »Hören Sie sich alles genau an«, riet Jordan den Geschworenen. »Aber trauen Sie nicht allem, was Sie hören. Stellen Sie sich vor, was die Zeugen Ihnen erzählen, aber gehen Sie nicht vorschnell davon aus, daß es sich genauso zugetragen hat. Wie Mr. Houlihan gesagt hat, ist Ihre Aufgabe von größter Bedeutung. Doch anders als der Staatsanwalt, der möchte, daß Sie als Schwamm fungieren, möchte ich, daß Sie gleichsam ein Filter sind. Ich möchte, daß Sie sich fragen, wer da war. Fragen Sie sich, was die Betreffenden gesehen haben. Und dann fragen Sie sich, ob Sie ihnen glauben.«
    Vergewaltigungsopfer , dachte Matt, waren am schlimmsten dran . Die Opfer, die brutal mißhandelt worden und meistens noch immer traumatisiert waren, mußten dem Täter in die Augen sehen.
    »Das ist er«, erwiderte sie auf Matts letzte Frage. Sie deutete mit einem zitternden Finger auf Jack.
    »Euer Ehren«, sagte Matt, »das Protokoll soll festhalten, daß die Zeugin den Angeklagten identifiziert hat.« Er trat schwungvoll vor Gillian und versperrte ihr erneut die Sicht auf St. Bride. »Gillian, was ist in der fraglichen Nacht geschehen?«
    Gillian neigte den Kopf, verbarg das Gesicht. »Ich habe meinem Vater erzählt, ich würde bei meiner Freundin Meg übernachten, aber das stimmte nicht. Wir haben alle gelogen, um uns wegschleichen zu können. Alle im Ort hatten Angst … und unsere Eltern hätten uns niemals gehen lassen … na ja, für uns war es eine Art Mutprobe.«
    »Wo seid ihr hingegangen?«
    »In den Wald hinter dem Friedhof. Da steht ein Hartriegelbaum.« Gillian schluckte. »Wir haben ein Lagerfeuer gemacht, und wir haben uns drum herum gesetzt und Witze erzählt und einfach … mutig getan.«
    »Wer war alles mit dabei?«
    »Meg. Und Whitney und Chelsea.«
    »Wie spät war das?«
    »So gegen elf.«
    »Was ist dann passiert?«
    »Nach Mitternacht wollten wir … wieder nach Hause gehen. Wir waren gerade dabei, das Feuer auszumachen, als er auftauchte.«
    »Wer, Gillian?«
    »Jack St. Bride«, flüsterte sie.
    »Was hatte er an?«
    »Ein gelbes T-Shirt. Und Jeans, und Stiefel.«
    »Hat er irgendwas zu euch gesagt?«
    »Er hat gelächelt«, erwiderte Gillian. »Er hat hallo gesagt.«
    »Habt ihr auch was gesagt?«
    »Wir hatten ganz schön Angst. Ich meine, wir wußten ja, was über ihn geredet wurde, daß er sich früher an einem Mädchen vergangen hat –«
    »Einspruch«, sagte Jordan. »Hörensagen.«
    »Stattgegeben.« Die Richterin blickte zu den Geschworenen hinüber. »Bitte lassen Sie die letzte Äußerung außer acht.«
    »Ihr hattet Angst«, setzte Matt erneut an.
    »Ja … und auf einmal war er da und hatte so einen wilden Blick. Da haben wir kein Wort rausgekriegt. Vor lauter Panik.«
    »Was ist dann passiert?«
    Gillian schien in sich zusammenzusacken, während sie sich erinnerte. »Er hat zum Feuer geguckt«, sagte sie, »und sich hingesetzt. Er hat gefragt, ob wir Kartoffeln geröstet hätten. Ich habe gedacht … na ja, das ist ja eine ganz normale Frage. Ich hatte mir jemanden, der angeblich ein so gefährlicher Mann ist, etwas … gefährlicher vorgestellt.«
    »Was ist dann passiert?«
    »Ich hab zu ihm gesagt, wir wollten gerade nach Hause. Er hat gesagt, das wäre aber schade. Dann hat er gute Nacht gesagt und ist im Wald verschwunden.«
    »Erinnerst du dich, welchen Weg er genommen hat?« fragte Matt und deutete auf eine Karte, die neben ihr aufgestellt war.
    Gillian zeigte auf eine dünne Linie, die im Bogen nach Norden verlief, aber nicht zurück zum Friedhof führte. »Den da.«
    »Und dann?«
    »Na ja, sobald er weg war, waren wir alle ganz aufgeregt, konnten nicht fassen, daß er es gewesen war.« Sie zog die Schultern hoch. »Dann sind wir gegangen.«
    »Welchen Weg hast du genommen?«
    Gillian zeigte auf eine Linie, die nach Nordosten führte, und fuhr an ihr mit dem Finger

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