Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Hexenjagd von Salem Falls

Die Hexenjagd von Salem Falls

Titel: Die Hexenjagd von Salem Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
Vom Netzwerk:
Augenbrauen zogen sich zusammen. »Doch, ich sage die Wahrheit.«
    »Trifft es nicht zu, daß Sie dazu neigen, Ereignisse falsch darzustellen? Daß Sie kurz nach dem Tod Ihrer Mutter in psychiatrischer Behandlung waren, weil Sie Ihren Vater wiederholt belogen hatten?«
    »Da war ich neun«, sagte Gillian. »Und ich war damals völlig durcheinander. Ich bin jetzt ein ganz anderer Mensch, und mein Vater und ich stehen uns sehr nahe. Ich erzähle ihm alles.«
    »Alles?« wiederholte Jordan.
    »Ja.«
    »Warum haben Sie ihm dann nicht erzählt, wo Sie in jener Nacht wirklich hinwollten?«
    Gillians Wangen verfärbten sich leuchtend rot. »Ich … ich …«
    »Schon gut, Miss Duncan«, sagte Jordan und setzte sich wieder neben Jack. »Die Antwort kennen wir bereits.«
    Als Richterin Justice eine fünfzehnminütige Verhandlungspause verkündete, sagte Jack zu seinem Anwalt: »Ich muß mal.« Er warf einen nervösen Blick über die Schulter auf die Reporter, die aus dem Saal strömten, um erste Meldungen an ihre Redaktionen durchzugeben.
    Jordan rief den Wachmann. »Mein Mandant muß zur Toilette –«
    »Geht nicht«, sagte der Mann. »Die Toiletten unten sind verstopft. Der Klempner ist schon da.«
    Jordan schnitt eine Grimasse. Es behagte ihm ganz und gar nicht, Jack zu den öffentlichen Toiletten auf dem Gang gehen zu lassen, wo die Medien sich auf ihn stürzen würden. »Kommen Sie«, knurrte er. »Ich bring Sie hin.«
    Sobald sie aus dem Gerichtssaal traten, explodierten Scheinwerfer und Blitzlichter wie ein Meteoritenschauer, so daß Jordan vorübergehend geblendet war. »Kein Kommentar«, sagte er, zog Jack zur Herrentoilette und schob ihn hinein. »Tut mir leid, Jungs, aber ihr müßt draußen bleiben«, sagte er zu den Reportern und hielt die Tür zu.
    Jack trat an ein Urinal. »Was für einen Eindruck haben Sie?«
    »Noch gar keinen«, erwiderte Jordan.
    Plötzlich ertönte eine Klospülung, und eine der Kabinentüren öffnete sich. »Mr. Duncan«, sagte Jordan vorsorglich, um einen Eklat zu verhindern.
    Doch der Mann hob eine Hand. Er blieb ganz dicht vor Jack stehen, der hektisch den Reißverschluß seiner Hose hochzog.
    »Man hätte ihn dir abschneiden sollen«, sagte Duncan und verließ die Toilette, gefolgt von Jacks starrem Blick.
    »Dr. Paulson, trifft es zu, daß Sie am ersten Mai eine Patientin namens Gillian Duncan behandelt haben?« fragte Matt.
    Die Ärztin der Notaufnahme fühlte sich sichtlich unbehaglich im Zeugenstand. »Ja.«
    »Um welche Uhrzeit?«
    »Gegen halb zwei Uhr morgens.«
    »Lagen Ihnen zu dem Zeitpunkt bereits medizinische Informationen über die Patientin vor?«
    »Ja. Eine Krankenschwester hatte eine Anamnese gemacht und den Blutdruck gemessen, der hundertzwanzig zu achtzig betrug. Außerdem hatte die Patientin einen erhöhten Puls. Sie war bei klarem Verstand, weder verwirrt noch akut hysterisch, obwohl sie verängstigt wirkte. Bei ihrer Aufnahme hatte sie angegeben, vergewaltigt worden zu sein.«
    »Wie haben Sie Gillian untersucht?«
    »Zunächst bat ich sie, sich auf einen Bogen Papier zu stellen und sich zu entkleiden«, sagte Dr. Paulson. »Dann habe ich eine allgemeine Untersuchung durchgeführt. Das Abhorchen der Brust und des Herzens ergab keine Auffälligkeiten. Der Unterleib war weich, unempfindlich und nicht aufgebläht, die Bauchgeräusche normal. Die Bauchdecke war nicht druckempfindlich. Am rechten Handgelenk hatte die Patientin deutlich sichtbare Blutergüsse; ich habe Fotos davon gemacht.«
    Matt bat um Erlaubnis, an den Zeugenstand zu treten, und reichte Dr. Paulson die Fotos. »Erkennen Sie sie?«
    »Ja. Das sind die Fotos, die ich von der Patientin gemacht habe.«
    »Liefern sie ein angemessenes und unverfälschtes Bild der Blutergüsse, die Sie an Gillian Duncan festgestellt haben?«
    »Ja.«
    »Welche Untersuchungen haben Sie außerdem an der Patientin vorgenommen?«
    »Eine gynäkologische Untersuchung. Die äußeren Genitalien zeigten keinerlei Auffälligkeiten, und es gab keine Anzeichen für eine gewaltsame Penetration. Mit einem Kolposkop, das ist so etwas wie ein Vergrößerungsglas mit einem Licht darauf, habe ich die Vagina untersucht.«
    »Was stellten Sie fest?«
    »Ich habe keinerlei Auffälligkeiten festgestellt, weder Verletzungen noch Sperma. Der Gebärmutterhals war geschlossen, die Gebärmutter selbst klein und unauffällig. Der Patientin zufolge hatte keine anale Penetration stattgefunden, also wurde auf eine rektale Untersuchung

Weitere Kostenlose Bücher