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Die Hexenjagd von Salem Falls

Die Hexenjagd von Salem Falls

Titel: Die Hexenjagd von Salem Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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verzichtet.« Die Ärztin lächelte den Geschworenen zu. »Kurz gesagt, die Ergebnisse waren normal.«
    »Ist es ungewöhnlich, daß die inneren Geschlechtsorgane einer Patientin nach einer Vergewaltigung weder Verletzungen noch Hämatome noch sonstige Unregelmäßigkeiten aufweisen?«
    »Nein«, sagte die Ärztin. »Manchmal lassen sich Hämatome feststellen, manchmal nicht. Die Vagina ist für den Geschlechtsverkehr geschaffen und kann, um es einmal so auszudrücken, einiges aushalten. Ein erzwungener Geschlechtsverkehr hinterläßt oftmals keine sichtbaren Spuren in der Vagina.«
    »Woran läßt sich denn dann überhaupt feststellen, daß ein Geschlechtsverkehr stattgefunden hat?«
    »Nur am Vorhandensein von Sperma. Doch auch das Fehlen von Sperma heißt nicht, daß kein Geschlechtsverkehr stattgefunden hat. Schließlich kann ein Kondom benutzt worden sein. Oder der Mann hatte eine Vasektomie.«
    »Haben Sie an der Patientin noch andere Untersuchungen vorgenommen?«
    »Ja. Ich habe die Oberschenkel und den Lendenbereich untersucht.«
    »Was haben Sie gefunden?«
    »Mit Hilfe einer Ultraviolettlampe entdeckte ich am rechten Oberschenkel etwas, das aussah wie Sperma.«
    »Was haben Sie gemacht?«
    »Ich habe eine Probe davon entnommen.«
    »Was haben Sie mit der Probe gemacht?«
    »Ich habe sie in einen dafür vorgesehenen Papierumschlag gegeben und den Umschlag vorschriftsmäßig mit meinem Namen, dem Datum und dem Namen der Patientin beschriftet, den Umschlag versiegelt und das Siegel mit meinen Initialen versehen.«
    »Haben Sie von Gillians Körper noch weitere Proben sichergestellt?«
    »Ja. Ich habe ihr Schamhaare ausgekämmt und die Fingernägel geschnitten. Schließlich habe ich ihr eine Blutprobe entnommen.«
    »Und was haben Sie anschließend mit den Proben gemacht?«
    »Ich habe sie alle zusammen Detective Saxton übergeben, der die Patientin ins Krankenhaus gebracht hatte.«
    »Hatte irgend jemand Zugang zu den Proben zwischen ihrer Sicherstellung und ihrer Übergabe an den Detective?«
    »Nein.«
    »Haben Sie Gillian behandelt?«
    »Ja. Wir haben ihr eine hohe Dosis Antibiotika als Schutzmaßnahme gegen Geschlechtskrankheiten und ein Medikament zur Schwangerschaftsverhütung verabreicht.«
    Matt ging quer durch den Saal und baute sich vor der Geschworenenbank auf. »Dr. Paulson, als Sie Gillian in der fraglichen Nacht untersuchen wollten … welchen Eindruck machte sie da auf Sie?«
    Zum erstenmal während ihrer Aussage wurde die Stimme der Ärztin weich. »Sie war sehr blaß und ruhig. Lethargisch. Sie hatte auch Scheu, sich von mir berühren zu lassen.«
    »Erleben Sie ein solches Verhalten häufiger bei Ihren Patienten?«
    »Leider ja«, gab Dr. Paulson zu. »Bei Opfern von sexuellem Mißbrauch und Vergewaltigung.«
    »Falls in der Vagina kein Sperma nachweisbar ist, Doctor, läßt sich durch eine gynäkologische Untersuchung nicht eindeutig feststellen, ob eine Frau kurz zuvor Geschlechtsverkehr hatte … richtig?«
    Dr. Paulson betrachtete Jordan kühl. »Ja.«
    »Und Sie konnten bei der Untersuchung, die Sie bei Gillian vorgenommen haben, kein Sperma feststellen?«
    »Das ist richtig.«
    »Trifft es nicht auch zu, daß Sie in Gillians Vagina keinerlei Hämatome entdecken konnten?«
    »Ja.«
    »Sie haben auch an ihren äußeren Genitalien keinerlei Verletzungen finden können?«
    »Ja.«
    »Haben Sie Blutergüsse in ihrem Gesicht festgestellt?«
    »Nein.«
    »Am Hals?«
    »Nein.«
    »An Oberarmen oder Oberschenkeln?«
    »Nein. Nur am rechten Handgelenk, Mr. McAfee.«
    Jordan ging zur Geschworenenbank. »Sie haben Sperma an der Innenseite von Miss Duncans Oberschenkel gefunden?«
    »Ja.«
    »Wußten Sie zu dem Zeitpunkt, daß Miss Duncan bereits sexuell aktiv war, wie sie es später Detective Saxton erzählt hat?«
    »Es war nicht Teil meiner Untersuchung, sie danach zu fragen«, sagte Dr. Paulson.
    »Also können Sie nicht sagen, ob das Sperma, das Sie an Gillian Duncans Oberschenkel gefunden haben, mit der angeblichen Vergewaltigung in Zusammenhang steht oder von einem anderen Mann stammt, mit dem sie kurz zuvor Geschlechtsverkehr gehabt haben könnte.«
    »Nein.«
    »Doctor, trifft es nicht zu, daß Ihre Untersuchung keine schlüssigen Hinweise ergeben hat, die Miss Duncans Aussage bestätigen, kurz zuvor Opfer eines erzwungenen Geschlechtsverkehrs gewesen zu sein? Daß wir, was die fraglichen Ereignisse betrifft, im Grunde nur Gillians Angaben haben?«
    »Das ist richtig.«
    »Können Sie

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