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Die Hexenjagd von Salem Falls

Die Hexenjagd von Salem Falls

Titel: Die Hexenjagd von Salem Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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Frau einen unverschämten Brief. Er hat so die Schnauze voll von Anwälten, daß er in die Kneipe geht, um seinen Frust zu ertränken.«
    »Klingt schon mal nicht schlecht«, warf Jordan ein.
    »Zehn Tequila und er ist sternhagelvoll. Er steigt auf die Theke und brüllt aus vollem Halse: ›Alle Anwälte sind Arschlöcher!‹«
    »Ausgezeichnet. Und wieso soll mich das entspannen?«
    Selena sprach unbeirrt weiter. »Ein Mann am anderen Ende der Theke ruft: ›He! Paß auf, was du sagst.‹ Der Besoffene grinst höhnisch und sagt: ›Ah, Sie sind wohl Anwalt.‹«
    Jordan erzählte die Pointe. »›Nein. Ich bin ein Arschloch.‹«
    Selena blickte zerknirscht. »Den kanntest du schon.«
    »Schätzchen, er könnte von mir stammen.« Er seufzte. »Ich brauche einen schönen, ruhigen Job. Vielleicht ist bei der IRA ja ein Job als Bombenleger frei.«
    »Ich kenn da einen Anwalt, für den du arbeiten könntest.«
    Jordan lächelte. »Willst du mich wegen sexueller Belästigung verklagen?«
    »Ich weiß nicht. Willst du mich verklagen?«
    »Ich weiß was Besseres mit dir anzufangen«, murmelte Jordan, doch als sie erwartete, er würde nach ihr greifen, wandte er sich bloß ab.
    Selena beugte sich über ihn, ihre Haare streiften seine Schulter. »Jordan?«
    Er nahm ihre Hand, wünschte sich, es wäre genauso einfach, den Rest von ihr festzuhalten. »Wirst du mich wieder verlassen, Selena?«
    »Wirst du mich wieder einengen, Jordan?«
    »Ich hab dich gebeten, mich zu heiraten. Mir war nicht klar, daß das ein Verbrechen ist.«
    »Jordan, du wolltest mich nicht heiraten. Du hattest dich noch immer nicht von dem Harte-Fall erholt. Und ich war der nächstbeste Rettungsanker.«
    »Sag mir nicht, was ich wollte. Ich weiß, was ich wollte. Dich. Und ich will dich noch immer.«
    »Warum?«
    »Weil du clever bist und wunderbar und die einzige Frau, die ich kenne, die einem Strafverteidiger um zwei Uhr nachts einen richtig miesen Anwaltswitz erzählt.« Er umfaßte ihr Handgelenk fester. »Weil ich durch dich daran glauben kann, daß es Dinge gibt, für die es sich zu kämpfen lohnt.«
    »Mit mir zu schlafen macht aus dir vielleicht einen glücklicheren Anwalt, Jordan, aber keinen Anwalt, der sich stärker für seine Mandanten einsetzt.« Sie schüttelte den Kopf. »Du hast Arbeit und Privatleben noch nie voneinander trennen können. Und durch dich habe ich das auch getan.«
    »Bleib bei mir, Selena. Ich bitte dich jetzt darum, damit du weißt, daß es nichts damit zu tun hat, wie unser Fall ausgeht.«
    »Vielleicht sollte es das«, sagte sie leichthin, um sich mit einem Scherz aus der Affäre zu ziehen. »Vielleicht sollten wir die Geschworenen bitten, für uns zu entscheiden, da das offenbar nicht unsere Stärke ist.«
    »Geschworene treffen tagtäglich falsche Entscheidungen.«
    Sie blickte ihn an. »Diesmal auch?«
    Jordan wußte nicht, ob sie Jack St. Bride oder ihre Beziehung meinte. Er hob ihre Hand und streifte mit den Lippen über ihre Fingerknöchel, ein Versprechen. »Nicht, wenn ich dabei ein Wörtchen mitzureden habe.«
    Um drei Uhr morgens hatte Gillian nicht nur 75 000 Schafe gezählt, sondern es zur Abwechslung auch mit anderen Tieren versucht. Die Zeit schleppte sich langsam dahin, jede Sekunde eine Ewigkeit. Aber Gillian hatte ja auch wahrlich Grund, nervös zu sein. In sechs Stunden ging der Prozeß weiter und Jack St. Brides Verteidiger würde Gelegenheit bekommen, die ganze Arbeit des Staatsanwaltes zunichte zu machen.
    Sie hatte sich so unruhig herumgewälzt, daß die Laken ein einziges großes Knäuel waren. Seufzend schlug sie die Bettdecke hoch, um kühle Luft an ihre Haut zu lassen. Als sie Schritte auf dem Flur hörte, erstarrte sie.
    Das Licht ging an, und Gillian ballte die Hände zu Fäusten. Das Geräusch von fließendem Wasser, dann ein Knarren. Ganz vorsichtig, ganz leise griff sie nach der Decke und zog sie hoch, ein dichter Kokon.
    Als ihr Vater die Tür öffnete, hatte Gillian sich auf die Seite gedreht und stellte sich schlafend. Sie spürte den Boden beben, als er durch das Zimmer ging und sich auf die Kante ihres Bettes setzte. Wie ein Gebet fiel seine Hand auf ihre Schläfe. »Mein Baby«, flüsterte er und der Schmerz in seiner Stimme durchfuhr sie.
    Gillian rührte sich nicht. Sie atmete gleichmäßig, auch noch, als eine Träne zwischen die Hand ihres Vaters und ihre Wange glitt.
    So traurig es war, aber der Höhepunkt des Tages war für Thomas die Postzustellung. Er rechnete zwar nicht

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