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Die Hexenjagd von Salem Falls

Die Hexenjagd von Salem Falls

Titel: Die Hexenjagd von Salem Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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Milch«, sagte sie und schüttete dann den Inhalt des Päckchens und des Fläschchens dazu. »Vermischt mit ein wenig Safran und Zucker.« Sie hob den Becher an den Mund und inhalierte tief, schloß dann die Augen und stellte sich eine Frau in Schwarz, eine Frau in Rot und eine Frau in Weiß vor, die alle drei auf sie zukamen. »Ich war von Anbeginn bei euch«, sagte sie und trank.
    Ruhe senkte sich über den Gerichtssaal. Selbst die Leute auf den Zuschauerbänken konnten sie spüren, und ein leises, überraschtes Raunen ging durch die Reihen. Starshine erdete die Kraft ihres Geistes, band den Zauber und löste den Kreis. »Das wäre geschafft.«
    Richterin Justice wandte sich an Jordan. »Viel Vergnügen, Mr. McAfee«, sagte sie.
    Jordan erhob sich kopfschüttelnd. Einerseits kam eine Spinnerin wie Starshine seiner Verteidigung zugute, da Gillian ja auch Hexe spielte. Andererseits bestand die Gefahr, daß die Geschworenen der Frau kein Wort glauben würden, falls sie den Eindruck machte, völlig plemplem zu sein. »Kennen Sie Gillian Duncan?« begann er.
    »Ja. Sie kommt ziemlich häufig in meinen Laden.« Starshine wandte sich den Geschworenen zu. »Wiccan Read, ein okkulter Buchladen in Windham.«
    »Ein okkulter Buchladen? Was ist das?«
    »Wir verkaufen Bücher und Talismane und Kräuter für Leute, die erdverbundenen Religionen anhängen.«
    »Wann war Miss Duncan das letzte Mal in Ihrem Laden?«
    »Am fünfundzwanzigsten April.«
    »Wonach hat sie gesucht?« fragte Jordan.
    »Einspruch«, rief Matt. »Hörensagen.«
    »Euer Ehren, ich möchte mit der Frage die Glaubwürdigkeit von Miss Duncan hinsichtlich der Ereignisse in der fraglichen Nacht anfechten«, gab Jordan als Begründung an.
    »Einspruch abgelehnt, Mr. Houlihan. Ich möchte die Antwort hören.«
    Starshine sagte: »Sie wollte von mir etwas über Hexenflugsalbe erfahren.«
    »Ein paar Hintergrundinformationen wären vielleicht ganz hilfreich«, sagte Jordan, der Verwirrung heuchelte. »Sagten Sie Hexen?«
    »Ja. So nennen sich die Anhänger des Wicca-Kults.«
    »Können Sie uns sagen, woran Wiccaner glauben?«
    »Das ist im Grunde ganz einfach. Erstens, niemandem Schaden zufügen, aber dem eigenen Willen folgen. Zweitens, daß eine Hexe fähig ist, Energie zu sammeln, Zauber zu wirken, Magick auszuüben und direkt mit der Göttin zu kommunizieren.«
    »Einspruch, Euer Ehren«, sagte Matt. »Das hier ist ein Vergewaltigungsprozeß, keine Folge aus der Serie ›Verliebt in eine Hexe‹.«
    Jordan wandte sich um. »Euer Ehren, es wird gleich klar, worauf ich hinauswill.«
    Die Richterin lehnte den Einspruch ab. »Gibt es viele Hexen?« fragte Jordan.
    »Weltweit drei bis vier Millionen, aber nicht viele binden es jedem auf die Nase.« Sie warf einen Blick auf die Richterin. »Wer weiß, vielleicht ist die Lady da oben ja auch eine?«
    »Da muß ich Sie enttäuschen«, sagte die Richterin.
    »Alte Gewohnheiten lassen sich nur schwer ablegen, und es gibt sehr viel Diskriminierung, obwohl Hexen im Grunde genommen nichts anderes tun, als Frauen zu achten und die Natur zu ehren. Es wäre ja nicht das erste Mal, daß eine Hexe für Dinge verantwortlich gemacht wird, die in einer Stadt schiefgehen, oder als Satanistin gebrandmarkt wird.« Sie lächelte. »Man muß sich ja nur die Statue von Giles Corey in dem kleinen Park in Salem Falls ansehen, um sich der Hysterie im Jahre 1692 zu erinnern.«
    »Sie sagten, Miss Duncan habe sich nach Flugsalbe erkundigt. Was ist das?«
    »Im Mittelalter haben Hexen Astralprojektionssalbe verwendet, um eine psychedelische Wirkung zu erzeugen. Sie enthielt Bestandteile wie Haschisch und Belladonna, die eigentlich, wenn man so will, für den Trip gesorgt haben. Natürlich verwenden wir die Salbe heutzutage nicht mehr. Gillian wollte wissen, ob ich ein Rezept dafür habe.«
    »Was haben Sie ihr gesagt?«
    »Daß so etwas illegal ist. Ich habe ihr empfohlen, ihre Energie umzuleiten und statt dessen Beltane zu zelebrieren.«
    »Beltane? Was ist das?«
    »Das letzte der drei Fruchtbarkeitsfeste im Frühjahr, ein Hexensabbat zur Feier der Vermählung des Gottes und der Göttin. Mit einem Wort, Mr. McAfee«, sagte sie, »es geht um Sex.«
    »Gibt es eine traditionelle Beltane-Zeremonie?«
    »Hexen hängen als Gaben für den Gott und die Göttin Nahrungsmittel und Kräuter an die Äste eines Baumes. Häufig wird ein Feuer gemacht, über das sie springen, um ihre Hemmungen abzuwerfen.«
    »Ein Feuer?« wiederholte Jordan.
    »Ja.

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