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Die Hexenjagd von Salem Falls

Die Hexenjagd von Salem Falls

Titel: Die Hexenjagd von Salem Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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verwendet wird, als Muskelrelaxans, zur Erhöhung der Herzfrequenz, zur Reduktion der Speichelsekretion während der Anästhesie sowie gelegentlich bei der Behandlung von Asthma.«
    »Wie lange dauert es, bis die Wirkung einsetzt?« fragte Jordan.
    »Das geht sehr schnell, bei höchster Plasmakonzentration binnen einer Stunde, und die Wirkung hält zwei bis sechs Stunden an.«
    »Wie lange darf die Einnahme zurückliegen, damit Sie Atropin in einer Blutprobe nachweisen können?«
    »Die Blutprobe muß innerhalb von vierundzwanzig Stunden entnommen worden sein«, erwiderte der Toxikologe.
    »Handelte es sich bei der Menge Atropin, die Sie in Miss Duncans Blut festgestellt haben, um eine normale Dosis?«
    »Die normale therapeutische Dosis beträgt null Komma eins bis eins Komma zwei Milligramm. In Miss Duncans Blut, das ihr etwa vier Stunden nach der Einnahme von Atropin entnommen worden war, fanden sich dreiundzwanzig Nanogramm pro Milliliter. Bei einer Halbwertzeit von drei bis vier Stunden entspricht das einem Wert von sechsundvierzig Nanogramm in der ersten Stunde. Berücksichtigt man Miss Duncans Gewicht, das Körperfett und die ungefähre Einnahmezeit, ergibt sich eine Dosis von zehn Milligramm Atropin … etwa das Zehn- bis Hundertfache einer normalen Dosis.«
    »Was bedeutet das?«
    »Miss Duncan hatte eine Überdosis eingenommen«, sagte Chu.
    »Könnte das ihre Körperfunktionen beeinträchtigt haben?«
    »Allerdings. Bei einer Dosis von nur zwei Milligramm sind die Folgen Herzrasen, Herzklopfen, trockener Mund, erweiterte Pupillen, so daß man alles verschwommen sieht. Bei einer Dosis bis zu fünf Milligramm kommt es zu nervöser Unruhe, Sprech- und Schluckbeschwerden, Kopfschmerzen, Hauterhitzung und verminderter Peristaltik. Wer zehn Milligramm einnimmt, wie Miss Duncan, zeigt alle genannten Symptome plus einen schnellen, schwachen Puls, verschwommene Sicht, gerötete Haut, Erregungszustände, Probleme beim Gehen, Halluzinationen, Delirium und Koma.«
    »Ist die Wirkung anhaltend?«
    »Nein. Es ist ein kurzer Trip«, sagte Chu grinsend.
    »Aber Halluzinationen sind wahrscheinlich?«
    »Und ob. In Holland wurden vor kurzem vier Sorten Ecstasy gefunden, in denen Atropin enthalten war, aus genau diesem Grund.«
    »Dann kommt es also öfter vor, daß Atropin als halluzinogene Freizeitdroge eingenommen wird?«
    Chu nickte. »Meinen Informationen nach, ja. Bei solchen Halluzinationen hegen Ärzte für gewöhnlich den Verdacht, daß eine Atropinvergiftung vorliegt, weil Atropin bei einer routinemäßigen toxikologischen Analyse in der Notaufnahme nicht nachweisbar ist; außerdem schaltet der Wirkstoff das Kurzzeitgedächtnis aus, was es schwierig macht, genau festzustellen, wann die Droge eingenommen wurde.«
    »Kann jemand, der Atropin eingenommen hat, zwischen Halluzinationen und tatsächlichen Erinnerungen unterscheiden?«
    Chu zuckte die Achseln. »Ich würde sagen, nein. Wie alle Halluzinogene, von LSD bis Meskalin, verändert Atropin die Wahrnehmung.«
    »Könnte sich jemand, der unter Einfluß einer halluzinogenen Droge steht, einbilden, körperlich angegriffen worden zu sein?«
    »Einspruch«, rief Matt. »Das gehört nicht zur Sachkenntnis des Zeugen.«
    »Ich lasse die Frage zu«, sagte die Richterin.
    Chu grinste. »Es hat zahlreiche Fälle gegeben, in denen sich jemand, der Engelsstaub geschluckt hatte, die Haut vom Leib gekratzt hat, weil er überzeugt war, daß ihm auf dem ganzen Körper Wanzen herumkrabbeln. Wenn man eine psychedelische Droge nimmt, wird das wahr, was man für wahr hält.«
    »Eine letzte Frage«, sagte Jordan. »Wird Atropin aus einer bestimmten Substanz gewonnen?«
    »Sie stammt aus dem flüssigen Extrakt einer Pflanze, die seit Jahrhunderten auf vielfältige Weise genutzt wird, als Gift, als Narkotikum und zur Herbeiführung von tranceähnlichen Zuständen. Der Schlaftrunk zum Beispiel, den Shakespeares Julia trinkt, hat man aus ihr gewonnen.«
    »Wie lautet der Name der Pflanze, Dr. Chu?«
    »Oh«, sagte er. » Atropa belladonna .«
    Matt bat um eine fünfzehnminütige Verhandlungspause und verließ wutschäumend den Gerichtssaal. Er eilte die Treppe hoch zu dem kleinen Besprechungsraum, den er als Wartezimmer für Gillian Duncan reserviert hatte, falls er sie noch einmal aufrufen mußte, sobald die Verteidigung ihre Zeugenbefragung abgeschlossen hatte. Als er durch die Tür fegte, saß Gillian am Tisch und löste ein Kreuzworträtsel.
    »Lüg mich nie wieder an.«
    Sie ließ

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