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Die Hexenjagd von Salem Falls

Die Hexenjagd von Salem Falls

Titel: Die Hexenjagd von Salem Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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»Bitte … nicht.« Er wich zurück, brach den Augenkontakt ab. »Die Kuh«, sagte Jack in die Stille hinein, um Addie vom Sprechen abzuhalten. »Wer kümmert sich jetzt um die Kuh?«
    Sie fluchte leise. »Stimmt. Ich muß jemanden finden, der weiß, wie man mit der Hand melkt.«
    »Schau mich nicht an«, sagte die Köchin. »Was ich von Kühen verstehe, beschränkt sich darauf, daß ich sie irgendwann in die Pfanne haue.«
    »Ach, komm, Delilah. Du kennst doch jeden in Salem Falls. Gibt es da niemanden, der –«
    »Doch«, sagte Jack und blickte fast genauso überrascht wie Addie, als sie seine Stimme hörte. »Ich.«
    Starshine, die Besitzerin der okkulten Buchhandlung Wiccan Read, setzte ein Lächeln auf, als die winzigen Silberglöckchen über der Tür von der Ankunft eines Kunden kündeten. Ein Vierergrüppchen junger Mädchen trat ein, eingehüllt in ihr Lachen. Diejenige von ihnen mit der stärksten Aura an Energie war Gillian Duncan, die Tochter des reichsten Geschäftsmannes in der Gegend. Starshine fragte sich, ob er wußte, daß seine Tochter ein kleines, goldenes Pentagramm versteckt unter ihrer Bluse trug, ein Symbol des Paganismus, dem sie anhing.
    »Ladies«, sagte sie zur Begrüßung, »was kann ich für euch tun?«
    »Wir wollen uns nur ein bißchen umsehen«, sagte Gillian.
    Starshine nickte und ließ sie in Ruhe. Sie sah zu, wie sie von den Regalen mit Grimoires – Zauberbücher – zu den kleinen Fläschchen mit Kräutern gingen – Wachsmyrte, Alraune, Wasserdost, Bilsenkraut.
    »Gilly«, sagte Whitney, »sollen wir was kaufen, womit wir Stuart Hollings helfen können?«
    »Ja. Für einen Heilzauber.« Chelsea lächelte Starshine an. »Ich glaube, jetzt brauchen wir doch Ihre Hilfe.«
    Meg eilte hinzu, eine Sechserpackung Kerzen in der Hand. »Seht mal! Beim letzten Mal waren die roten Kerzen ausverkauft!« sagte sie atemlos, sah dann, daß ihre Freundinnen bei den Kräutern standen. »Was sucht ihr?«
    »Etwas für den alten Mann, der einen Schlaganfall hatte«, sagte Chelsea. »Wir wollen was für ihn tun.«
    Starshine fing an, eine kleine Menge von etwas, das aussah wie Teeblätter, in ein Plastiktütchen abzufüllen. »Yerba Santa«, empfahl sie. »Und ein bißchen Weide. Ein schönes Stück Quarz kann auch nicht schaden.«
    Sie gab einem der Mädchen die Tüte und ging das Quarz holen, als sie merkte, daß sie Gillian Duncan aus den Augen verloren hatte. Mit finsterer Miene entschuldigte sie sich kurz. Einmal hatte eine Teenagerhexe ein ganzes Fläschchen Hundszunge geklaut.
    Sie entdeckte Gillian hinter dem Seidenvorhang, der den Laden von dem Bereich abtrennte, der als Lager diente. Das Mädchen saß im Schneidersitz auf dem Fußboden, ein schweres, schwarzes Buch aufgeschlagen auf dem Schoß. Gillian hob den Blick. »Was kostet das Buch?«
    Starshine nahm es ihr weg und stellte es zurück ins Regal. »Das ist unverkäuflich.«
    Gillian stand auf und klopfte sich die Jeans ab. »Ich dachte, für solche Zaubersprüche gibt es Regeln.«
    »Gibt es auch. Wenn es niemandem schadet, tu, was du willst . Hexen verfluchen nicht, und sie lassen andere auch nicht leiden.« Als Gillian keine Miene verzog, seufzte Starshine. »Die Bücher stehen nicht ohne Grund hier. Ihr sollt sie nämlich nicht lesen.«
    Gillian zog eine Augenbraue hoch, ungemein selbstbewußt für eine Siebzehnjährige. »Wieso nicht?« sagte sie. »Sie lesen sie doch auch.«
    »Ich weiß«, sagte Jack besänftigend, »gleich geht’s dir wieder besser.« Auf der Farm in Grafton war zwar nicht mit der Hand gemolken worden, aber einer der beiden Besitzer hatte ihm einmal gezeigt, wie es ging. Jetzt schloß er die Finger um die Zitzen, und als er sie vorsichtig nach unten zog, schoß ein dünner Strahl Milch in den Eimer.
    »Man sieht ihr förmlich an, daß sie sich schon viel besser fühlt«, murmelte Addie. Falls Kühe zu so etwas überhaupt imstande waren, dann hatte die hier einen erleichterten Ausdruck im Gesicht. Addie wußte, wie das war; wenn sie Chloe damals verspätet gestillt hatte, waren ihre Brüste so voller Milch gewesen, daß sie es kaum noch aushielt, bis Chloes schön geschwungene Lippen sie erlösten.
    Überrascht sah sie, wieviel Spaß es Jack bereitete, einfach dem warmen Körper der Kuh nahe zu sein oder mit der Hand über den glatten, rosa Euter zu streichen. Sie begriff, daß Jack, der Berührungen nicht ertragen konnte, sich nach Körperkontakt sehnte.
    »Du bist auf einer Farm aufgewachsen«, sagte

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