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Die Hexenjagd von Salem Falls

Die Hexenjagd von Salem Falls

Titel: Die Hexenjagd von Salem Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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dahinterkam. »Also, erstens wollten sie nicht mit ihrem Voodoo-Kram auffliegen.
    Und um von sich abzulenken, haben sie gelogen. Aber diese Lüge hat schließlich andere Wahrheiten ans Licht gebracht.«
    »Was denn zum Beispiel?«
    »Daß Proctor und Abigail miteinander gepimpert haben«, rief ein Mitschüler, und die ganze Klasse lachte.
    Mrs. Fishmans Lippen zuckten. »Danke, Frank, daß du das so prägnant ausgedrückt hast.« Sie ging den Gang hinunter. »Abigail soll angeblich später in Boston Prostituierte geworden sein. Elizabeth Proctor hat wieder geheiratet, nachdem ihr Mann gehängt worden war. Und New-Age-Hexen wird natürlich nicht mehr unterstellt, mit dem Teufel im Bunde zu sein.«
    Gilly senkte den Kopf. Sie würden sich wundern , dachte sie.
    Es war erst acht Uhr morgens, aber Addie war bereits so müde, daß sie kaum noch stehen konnte. »Noch ein bißchen Kaffee?« fragte sie und hielt die Kanne so, daß sie wie eine dicke Hummel über der Blüte von Stuart Hollings’ Tasse schwebte.
    »Wissen Sie, Addie, der Arzt hat gesagt, ich soll keinen Kaffee mehr trinken.« Dann grinste er. »Da hab ich ihm gesagt, wenn ich mit drei Tassen am Tag sechsundachtzig geworden bin, dann werde ich meine Gewohnheit jetzt nicht mehr ändern!«
    Schmunzelnd goß Addie ein. »Hoffen wir, Sie schaffen noch mal sechsundachtzig.«
    »Bloß nicht«, stöhnte Wallace neben ihm. »Ich hoffe, er gibt den Löffel vor mir ab, damit ich noch zehn Jährchen Ruhe und Frieden hab.«
    An der Kasse schlug Roy eine Rolle Pennys auf. »Ganz schön was los heute«, sagte er zu Addie, als sie an ihm vorbeiging, um weitere Gäste zu einem freien Tisch zu führen.
    Sie seufzte. »Soviel Betrieb hatten wir ewig nicht mehr.«
    Sie lächelte ihren Vater an, und er erwiderte das Lächeln, aber beide wußten sie, womit der plötzliche Ansturm zusammenhing. Leute, die nie zuvor einen Fuß ins »Do-Or-Diner« gesetzt hatten, waren gekommen, weil sie eine besondere Attraktion erwartete, ein Vorbestrafter, der sich wahrhaftig ausgerechnet ihr friedliches Städtchen als Wohnsitz auserkoren hatte. Sie wollten mit eigenen Augen sehen, was für ein Mann so dreist oder so dumm war. Es schien kaum möglich, daß Wes die Neuigkeit so schnell verbreitet hatte, aber andererseits wußte Addie aus eigener Erfahrung, wie so etwas funktionierte. Gerüchte wuchsen und wucherten.
    Die traurige Wahrheit war, daß es für ihr Geschäft nichts Besseres gab als Klatsch und Tratsch.
    Bislang waren die Gäste jedoch nicht auf ihre Kosten gekommen. Aber noch während Addie das dachte, öffnete sich die Tür und Jack schlüpfte herein, um sich möglichst schnell in der Küche in Sicherheit zu bringen, bevor irgendwer ihn ansprechen konnte. Sein Auftauchen elektrisierte den ganzen Raum: Kaffeetassen und Gabeln verharrten auf dem Weg zum Mund, während die Gäste einen Mann angafften, der sich über Nacht vom Tellerwäscher in einen vorbestraften Vergewaltiger verwandelt hatte. »Entschuldige die Verspätung«, murmelte Jack.
    Addie stellte sich ihm in den Weg und wartete, bis er sie direkt ansah. »Wo warst du?«
    »Bitte, Addie. Können wir später darüber reden?«
    Sie nickte knapp. »Na schön, dann räum bitte die Tische ab.«
    Jack griff nach der Aufgabe wie nach einem Rettungsring. »Ich hol nur rasch meine Schürze.« Die Gäste lösten sich wieder aus ihrer Erstarrung, als Jack durch die Schwingtür verschwand.
    Gleich darauf tauchte Jack mit einem leeren Tablett wieder auf. Addie sah zu, wie er sich einer Familie näherte, die mit dem Essen fertig war: eine Mutter, ein Vater, ein kleiner Junge. »Mommy«, sagte das Kind hörbar flüsternd, »ist das der böse Onkel?«
    Addie war sofort an Jacks Seite. »Ich übernehm das.« Ihre Stimme ließ Jack zusammenfahren. Mit einem Nicken ging er, um die Theke abzuräumen.
    Stuart zwinkerte. »Addie hat Sie wohl hergeschickt, weil wir nicht in Gefahr sind. Knackige Backfische sind wir ja nun wirklich nicht.«
    Jack wurde puterrot und nahm das schmutzige Besteck.
    »Ich kann’s Ihnen jedenfalls nicht verdenken. Haben Sie schon mal MTV geguckt? Da muß man schon blind sein, um bei dieser Britney Spears keine Stielaugen zu kriegen.« Stuart grinste. »Wegen der hätte ich liebend gern ’nen Schlaganfall gehabt, wenn Sie wissen, was ich meine.«
    »Diese jungen Dinger«, pflichtete Wallace bei. »Die wollen es doch nicht anders.«
    Jacks Hände verkrampften sich am Tablett. »Das stimmt nicht.«
    »Na, Sie müssen es ja

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