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Die Hexenköchin: Historischer Roman (German Edition)

Die Hexenköchin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Hexenköchin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roswitha Hedrun
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morgendlichen Gang zum Küchengarten häufig am Bachsteg auf seinen Sohn, weshalb ich es begrüßte, Frowin nicht mehr an meiner Seite zu haben.
Hatte ich unseren jungen Herrn eingangs als aufdringlich empfunden, so genoss ich inzwischen sein Interesse an mir, und ich bedauerte, dass er mich nie ansprach, unsere Begegnungen beschränkten sich jeweils auf ein kurzes „Guten Morgen!“, „Guten Morgen!“, wobei er mir stets aus seinen so auffallend blauen Augen einen tiefen Blick schenkte. Er gefiel mir, und ehe ich jetzt morgens den Weg zum Küchengarten antrat, strich ich mir vor meinem Taschenspiegel sorgfältig die blonden Haarsträhnen unter die Haube und band mir über den himmelblauen Batistkittel die weiße Zierschürze. Gewiss, er war verheiratet, und mit seiner Gemahlin verband mich mittlerweile fast schon Freundschaft, aber ich strebte ja keine Liebelei mit ihm an, gegen einen kleinen Flirt hätte ich allerdings nichts einzuwenden.
Dann erfüllte sich doch mein gehüteter Wunsch. Völlig unerwartet. Nicht am Bachsteg, sondern nachmittags, als ich zum Einkaufen auf das für mich bereitstehende Pferdegespann zuhielt.
„Frau von Tornle, habt Ihr eine Minute Zeit für mich?“, sprach er mich an, worauf mir spontan taumelig wurde, mein Verstand wollte sich zerrütten, was ich im letzten Moment verhindern konnte, indem ich mich fest auf meinen Saphirring konzentrierte.
Alles war blitzschnell verlaufen, und damit mir der junge Herr nichts anmerkte, tat ich, als habe mich soeben die Sonne geblendet und erwiderte: „Gewiss doch, was ist Euer Begehr?“
„Eigentlich vieles“, lächelte er nett, „es gibt vieles, das ich Euch fragen möchte, weise Frau, denn Ihr gebt mir so manches Rätsel auf. Ein Freund von mir . . , nein, ein andermal. Jetzt geht es um nebenan das Grundstück, das Ihr erwerben möchtet. Ich habe meinen Vater darauf angesprochen und möchte Euch empfehlen, es nicht zu kaufen, jedenfalls nicht zu dem Preis, den er sich vorstellt.“
„Er würde es mir also verkaufen?“, freute ich mich, der junge Herr schränkte jedoch meine Freude ein:
„Schon, doch zu einem weit überhöhten Preis.“
Mir schwindelte noch immer leicht, als ich ihm darauf nur mit Mühe erklären konnte: „Aber es wäre die Lösung für mich, denn auf dem Gutsgelände kann ich unmöglich auf Dauer wohnen.“
„Dieses Problem ist mir bekannt, Frau von Tornle, und gerade deshalb hätte ich Euch gerne eine bessere Nachricht überbracht. Doch jetzt müsst Ihr mich entschuldigen, meine Frau wird ungeduldig. Sprecht bitte mit Herrn von Kahl über diese Angelegenheit, er ist über alles informiert.“
„Ja, werde ich tun.“
Er verneigte sich kurz und empfahl sich.
Gleich darauf zum Einkaufen fahren, war mir jetzt nicht mehr möglich. Zuvor musste ich mich wieder zusammenfinden und spazierte dazu ein wenig auf und ab. Dabei ordneten sich meine Gedanken, und bald wurde mir bewusst, wie albern ich mich eben benommen hatte. Er hatte mich höflich angesprochen, und sofort hätte ich fast den Verstand verloren. Reagiert so eine erwachsene Frau? Nein, nur eine dumme Gans. Und wie ich geredet hatte - ‚was ist Euer Begehr?’ - Peinlich. Und am Ende hatte ich mich nicht mal bedankt bei ihm. Obschon ihm das Gespräch mit seinem Vater zweifellos viel abverlangt hatte, denn seine Aura hatte beim Erwähnen des überhöhten Kaufpreises geflattert. - Allerdings wäre ich mit jedem Preis einverstanden, aber das hatte er nicht wissen können.

    A m Abend erfuhr ich von Herrn von Kahl, die jungen Herrschaften seien erzürnt, dass der Feudalherr, unter Ausnutzung meiner Notlage, für das Haus neunzehnhundert Mark verlange. Das war in der Tat reichlich überhöht, so reizvoll das Grundstück auch war, es war allenfalls siebzehnhundert Mark wert - allenfalls! Dieser Meinung war auch Herr von Kahl und riet mir, meine Kaufentscheidung hinauszuzögern, damit der Baron den Preis senkte, denn verkaufen wolle er es gerne, um die Gutskasse etwas aufzufüllen.
Es erstaunte mich, wie sehr sich der Baron wieder engagierte, wozu mir Herr von Kahl erklärte: „Wenn man den fast kahlköpfigen Herrn mit seinem ausgemergelten Gesicht und Körper stillschweigend in seinem Bett liegen sieht, kann man meinen, er gehöre nicht mehr unserer Welt an. Dann aber staunt man, was ihm indessen so alles durch den Kopf geht, wie rege sein Geist wieder ist.“
„Schön, das zu hören“, freute ich mich, worauf Herr von Kahl mit gesenkter Stimme einwandte:
„Allerdings

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