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Die Hexenköchin: Historischer Roman (German Edition)

Die Hexenköchin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Hexenköchin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roswitha Hedrun
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Himmel tatsächlich eine Dise meiner angenommen. Was auch immer diesem Geschehen in meinem Inneren zugrunde lag, ich erstarkte daran.
Über diese am Ende fast fröhlichen Gedanken war die Frühstückszeit verflossen, die Männer verließen das Speisehaus und verteilten sich in verschiedene Richtungen zu ihren Tätigkeitsbereichen. Hatten sie früher keinerlei Rücksicht auf ihren kranken Herrn genommen, so verhielten sie sich heute bedächtig, Wahrscheinlich flößte ihnen sein nahender Tod, sein ‚Opfertod’, Ehrfurcht ein.

    A m frühen Nachmittag, ich pflückte gerade einen Strauß Maiglöckchen, den Herr von Kahl dem Baron auf den Nachttisch stellen soll, traf die Grafenfamilie ein. Ich sah mit an, wie hintereinander drei Karossen über den Plattenweg einfuhren und dann in meiner unmittelbaren Nähe anhielten. Unterdessen waren zur Begrüßung Herr von Kahl und die beiden Lakaien aus dem Gutshaus getreten. Jetzt öffneten die Lakaien die Kutschentüren und wurden den Damen, darunter auch Zofen, beim Aussteigen behilflich.
Gerade wollte ich mich unbemerkt entfernen, als mein Blick auf eine Dame fiel und gebannt an ihr haften blieb - das musste die Diesengräfin sein. Sie war mittelgroß und zierlich, fast zerbrechlich, ihr Haupt umgab unter einem kleinen Hut, schneeweißes Haar, und ihre Gesten waren hoheitsvoll. Ich betrachtete sie unentwegt, gewahrte ihre auffallend seelenstarke Aura, in die sich schwarze Kummerschatten eingenistet hatten. Plötzlich, als habe ich sie angerufen, wandte sie sich zu mir um und schaute mich mit großen grünen Augen an. Unsere Blicke tauchten tief ineinander, verweilten so, zeitlos lang. Bis mir mein ungebührliches Benehmen bewusst wurde, ich wollte etwas Angemessenes tun - aber was? Ich knickste einfach. Darauf lächelte sie so liebevoll, dass mir für einen Moment schwindelte.
Als ich wieder zu mir fand, betraten die Gäste nacheinander das Haus, wobei mir fast entging, dass mich Ritter von Erlenrode mit einer Verneigung freundlich begrüßte. Bald wich meine Benommenheit einer glückseligen Leichtigkeit, die Disengräfin hatte mich angelächelt, und das war, als habe mir eine wahrhaftige Dise einen Kuss ins Herz gehaucht.
Wie von selbst trugen mich nun meine Beine hinter das Gutshaus. Dort ließich mich, mit den gepflückten Maiglöckchen in der Hand, auf meinen Gartenstuhl nieder und blickte wieder hoch zu den Fenstern des Barons. Dahinter betraten gerade seine Angehörigen das Gemach. Ob er das noch wahrnahm? - Ja, verrieten mir meine Feinsinne, er nahm es mit Freuden wahr. Welches Glück jetzt bei der wieder vereinten Familie, welch stilles, feierliches Glück. Lippenworte waren nicht vonnöten, ihre Herzen drückten weit mehr aus. Ich löste meine Sinne aus dem Gemach, um keine Störung zu verursachen.

    I n der Küche gelang es mir dann, mein momentan absolut nicht angemessenes Glückstrahlen mit konzentriertem Ausdruck zu überdecken. Doch die Köche und Küchenjungen hätten jetzt ohnehin keine Zeit gefunden, auf meine Miene zu achten, da ständig dieser oder jener unserer Lakaien in der offenen Tür auftauchte, um Bestellungen der gräflichen Domestiken an uns weiterzuleiten, die wir eiligst erfüllen mussten. Wir richteten Platten mit Wurst- und Käseschnitten her, dekorierten Süßgebäck in Schalen und füllten immer wieder neue Krüge mit Wein oder Bier. Die Bediensteten der Grafenfamilie ließen es sich wohl ergehen, während sich ihre Herrschaft am Sterbebett des Barons befand.
Mit einem Mal empfingen wir keine Bestellung mehr. Die Erklärung dafür ließ auch nicht lang auf sich warten. Der Lakai Rolf trat zu uns in die Küche und verkündete mit hohler Stimme, unser Gutsherr habe soeben sein Leben ausgehaucht.
Darauf kehrte betretene Stille in der Küche ein. Mich aber stimmte auch diese Nachricht nicht traurig, vielmehr erfüllte sie mich mit Frieden. Alles Gute, alles Liebe, wünschte ich ihm in Gedanken und freute mich für ihn, dass er auf so versöhnliche Weise aus dieser Welt geschieden war.
„Wir legen eine kleine Pause ein“, sagte ich meinen Leuten, „Bestellungen sind ja jetzt keine mehr zu erwarten, und das Abendbrot ist dann rasch gerichtet.“
Sie nickten dankbar, und ich trat hinaus, um mich ein wenig in den Grünanlagen zu ergehen.
Selbst die Natur schien mir jetzt friedlich gestimmt zu sein, was aber nur daran lag, dass kein Menschenlaut zu vernehmen war. Die Gärtner wie auch die sonst so polterigen Knechte waren ob der Todesnachricht

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