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Die Himmelsfestung

Die Himmelsfestung

Titel: Die Himmelsfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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sie das Horn der Vailita über den Hinterwald ausleeren.«
    »Das Horn der Vailita?« machte Courmin nachdenklich. »Ich habe davon gehört. Es soll unzählige Schrecken bergen.«
    »Barborur, der Taetz, glaubt, daß das Unheil schlimmer sein wird als alles, was wir uns vorzustellen vermögen. Deshalb suche ich Krieger, die mit mir zur Himmelsfestung aufbrechen, um die Mangoreiter an ihrem Vorhaben zu hindern. Keiner der Bewohner von Hinterwald hat sich dazu bereit gefunden.«
    Courmin lachte dröhnend auf.
    »Sie sind hinterlistige Feiglinge. Ich würde schon die Himmelsfestung der Aegyr aufsuchen, von der ich vieles gehört habe, aber kann ich dir wirklich vertrauen? Immerhin hast du einen Kruuk zum Begleiter. Diese Wilden töteten einige meiner besten Männer und verschleppten Frauen und Kinder.«
    »Roar wird über niemanden herfallen.«
    »Das glaube ich dir sogar, weil du ihn mir überantwortest. Zum Beweis, daß du meines Vertrauens würdig bist.«
    »Was hast du vor?« entfuhr es Mythor.
    »Am liebsten würde ich ihn vierteilen. Aber das sollen meine Männer entscheiden.«
    »Nein!«
    Die Schärfe in Mythors Stimme ließ Courmin zusammenzucken. Seine Fäuste schnellten vor, trieben Mythor die Luft aus den Lungen und ließen ihn wie vom Blitz gefällt stürzen.
    »Du bist ein Narr«, murmelte der Anführer der Ausgestoßenen. »Fast hätte ich dir geglaubt.« Und an seine Männer gewandt, befahl er: »Bindet ihn fester als beim ersten Mal und werft ihn zu den anderen.«
*
    Der unvermutete Hieb hatte Mythor die Besinnung geraubt. Übergangslos mußte er dann in einen tiefen Schlaf verfallen sein, denn als er die Augen aufschlug, dämmerte bereits der Morgen.
    »Endlich bist du von den Toten auferstanden«, seufzte Fryll. »Was haben sie mit dir gemacht?«
    »Sei still!« fauchte Ilfa.
    »Sie werden uns töten«, sagte Mythor.
    »Woher weißt du…?«
    »Weil sie die Kruuks hassen.«
    »Ich wollte, ich wäre nicht mit euch gegangen«, brummte Barborur. »Wer soll jetzt den zweiten Taetz in der Himmelsfestung ablösen?«
    »Hast du keine anderen Sorgen?« wurde er von Ilfa angefahren. »Ich möchte nur einmal noch in Mythors Armen liegen und seine Nähe spüren.«
    Barborur wälzte sich herum, bis er den Schrat mit den Füßen erreichen konnte, und stieß nicht eben sanft zu. »Du bist an allem schuld«, knurrte er. »Dein verdammtes Liebeskraut wirkt noch immer.«
    Die Tür wurde von außen aufgerissen. Courmin trat ein, von zwei nicht minder kräftigen Männer gefolgt. Der Reihe nach blickte er die Gefangenen an, dann gab er das Zeichen, Mythor auf die Beine zu stellen und seiner Fesseln zu entledigen.
    »Ich habe über deine Worte nachgedacht«, sagte er. »Mit zehn Mann werde ich dich zur Himmelsfestung begleiten. Aber der Kruuk bleibt hier. Kehre ich nicht zurück, ist sein Leben verwirkt.«
    »Roar ist ein hervorragender Kämpfer«, gab Mythor zu bedenken. »Wir könnten auf ihn angewiesen sein.«
    »Meine Männer verstehen ebenfalls mit dem Schwert umzugehen. Willst du, daß ich meinen Entschluß bereue?«
    Der Reihe nach wurden sie ins Freie gestoßen. Roar, der allein zurückbleiben mußte, begann zu toben. Erst als Mythor beschwichtigend auf ihn einredete, beruhigte er sich wieder.
    »Glaubst du nun, daß der Kruuk eine Gefahr darstellt?« fragte Courmin.
    Männer, Frauen und sogar Kinder kauerten in den Baumkronen. Sie bedachten die Unterhölzler gleichwohl mit feindseligen wie verständnisvollen Blicken.
    Zehn bis an die Zähne bewaffnete Männer hatten sich auf der Plattform eingefunden. Ihre Waffen muteten abenteuerlich an, aber jeder von ihnen mochte ein hervorragender Kämpfer sein.
    Mythors Begleitern wurden nun auch die Handfesseln abgenommen. Ilfa drängte sich an ihn, ihre Arme umschlangen seinen Nacken, und ihre Lippen suchten die seinen. Nur zögernd erwiderte er ihre Zärtlichkeit, was sie noch mehr zu reizen schien.
    Courmin stieß einen Laut der Überraschung aus. Dann ergriff er ihre Schultern und zwang sie zu sich herum.
    »Du bleibst ebenfalls hier«, bestimmte er.
    »Ilfa begleitet uns«, widersprach Mythor.
    »Tu, was ich dir sage. Mir scheint, dir liegt viel an der Frau. Wenn du sie wiedersehen willst, wirst du nicht wagen, uns zu hintergehen.«
    »Woher weiß ich, daß du nicht weitere solcher Forderungen stellen wirst?«
    »Du mußt mir schon vertrauen.« Courmin grinste spöttisch. »Das Lösegeld für die beiden«, er deutete auf Barborur und Fryll, »ist außerdem

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