Die Himmelsfestung
gelungen war, die gefiederten Angreifer zu besiegen, gegen den einzelnen Mann, der schwer atmend vor ihnen stand, würden sie ihre Niederlage wettmachen können. In ihren Gesichtern mischte sich Wut und Verzweiflung. Um seinen Willen zur Verständigung auszudrücken, ließ Mythor das Schwert fallen und spreizte die Arme ab. Ein grobschlächtiger, muskulöser Bursche stieß die Umstehenden barsch beiseite und baute sich unmittelbar vor ihm auf, die Fäuste herausfordernd in die Hüfte gestemmt. »Du kämpfst gut«, grollte er, »und du bist keiner aus dem Unterholz. Was willst du?«
»Meine Freunde und ich sind gekommen, euch zu warnen. Die Mangoreiter werden den Hinterwald verwüsten und…«
»Hör auf!« dröhnte der Bärtige. Blitzschnell stieß er sein Schwert hoch, daß die Spitze der Klinge Mythors Hals berührte. »Glaubst du, wir fürchten uns? Bislang sind wir nicht nur mit ihren Vögeln fertig geworden, die immer häufiger angreifen. Wer bist du überhaupt? Besitzt du einen großen und klangvollen Namen wie ich, Courmin?«
Mythor spie aus. »Glaubst du, die Mangokrieger werden vor einem Namen zurückschrecken, wenn sie dich und deinesgleichen hinwegfegen?«
Courmin zuckte zusammen, sein Gesicht verzog sich zur wütenden Grimasse. Aber er beherrschte sich, seine Klinge ritzte Mythors Haut nur leicht.
»Ich habe schon manchen Mangoreiter zur Strecke gebracht und weiß, wie sie zu schlagen sind«, fauchte er. »Meine Leute werden lieber an meiner Seite kämpfen, als aufzugeben, was wir in vielen Jahren geschaffen haben.«
»Das habe ich gehofft«, nickte Mythor. »Ich suche tapfere und furchtlose Krieger.« Courmin musterte ihn eindringlich; er erwiderte den forschenden Blick ebenso unbewegt.
»Wenn es stimmt, was du behauptest«, fragte der Bärtige schließlich, »wieso umgibst du dich mit Unterhölzlern?«
»Sie sind meine Freunde.«
Die Antwort rief sichtlichen Ärger hervor. Einige der Ausgestoßenen stießen herzhafte Verwünschungen aus. Doch Courmin brachte sie mit einer einzigen Handbewegung zum Schweigen.
»Dann müssen wir dich an deinen Freunden messen. Eigentlich ist es schade, denn du verstehst zu kämpfen.« Das war eine offene Herausforderung.
Drei Schritt vor Mythor lag sein Schwert, aber Courmin lauerte auf jede seiner Bewegungen. Er war überzeugt davon, daß der Bärtige nur darauf wartete, daß er sich nach der Klinge bückte. Vermutlich würde er nicht einmal schnell genug sein, den Stahl abwehrend hochzureißen.
Ein unwilliges Zucken zeigte sich um die Mundwinkel des Anführers der Ausgestoßenen. In dem Moment, in dem Mythor einen Fuß vorsetzte, schnellte auch Courmin nach vorne, aber Mythor warf sich blitzschnell zur Seite und rammte dem Bärtigen seine Schulter unter das Kinn. Courmin taumelte, weil der Angriff für ihn überraschend kam und der Gegner mit eisernem Griff seine Schwerthand umklammerte. Verbissen rangen sie miteinander. Die zweifellos größere Körperkraft des Anführers wußte Mythor durch Geschicklichkeit auszugleichen. Courmin versuchte, indem er mit der Linken seine Hüfte umklammerte, ihn von den Beinen zu reißen. Die Umstehenden fanden offensichtlich Gefallen an dem Zweikampf, denn sie stießen erste Anfeuerungsrufe aus. Mythor schlug seine Zähne in die Schwerthand des Angreifers, Courmin schrie auf und ließ die Klinge fallen, im gleichen Moment bückte Mythor sich und warf ihn förmlich über seine Schulter, wobei er ebenfalls strauchelte und der Länge nach hinschlug. Unmittelbar vor ihm lag das Schwert, doch als seine Fingerspitzen schon den Knauf berührten, senkte sich ein Fuß auf die Klinge. Um einem heftigen Tritt zu entgehen, rollte Mythor sich auf die Seite. Entsetzt bemerkte er, daß der Kampf ihn näher an den Rand der Plattform herangeführt hatte – mehr als zehn Schritt unter ihm lag der Waldboden. Noch hatte er festen Halt, aber die Ausgestoßenen drängten ihn weiter zurück. Wenn er stürzte, würden die aufwärts gerichteten Äste ihn regelrecht aufspießen.
»Laßt ihn!« dröhnte Courmins Stimme auf. »Ich will mit ihm reden.« Sein Blick zeugte von unverhohlener Neugierde, als er Mythor auf die Beine half.
»Du hast anders reagiert als alle, gegen die ich bisher antrat«, sagte er nicht ohne Bewunderung. »Warum?«
»Vielleicht, weil ich Blutvergießen zwischen uns vermeiden wollte. Du kennst den Anlaß für mein Kommen.«
»Die Ausgestoßenen brauchen keine Warnung.«
»Niemand wird den Mangokriegern standhalten, wenn
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