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Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe

Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe

Titel: Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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mit Schimpf und Schande weggejagt.
    Aber auch das wäre ihm jetzt herzlich gleichgültig gewesen. Abdurezak war ganz in der Nähe! Das wog alles auf.
    »Haascht du noch ein Plätschen?«, fragte Granartara. Sie schwankte, als hätte sie in allerkürzster Zeit einen ganzen Sack vergorener Äpfel in sich hineingestopft, und jetzt reckte sie Zakaan den Zeigefinger entgegen. »Nur ein einziges Plätschen?«
    »Nein«, antwortete Zakaan kurz angebunden. »Ich habe dir sogar mein letztes Kräuterblättchen gegeben. Jetzt ist keines mehr da.«
    »Och«, machte Granartara. »Isch will doch nur einsch. Ein einziges Plätschen!«
    »Oh, nein«, presste Byrta hervor. »Gleich such ich mir einen schönen Stein, und schlage diesem dummen Mammut den Schädel ein.«
    »Na, hör mal.« Granartara wandte sich zu Byrta um, stolperte und fiel der Länge nach hin. Byrta blickte verächtlich auf sie herunter und stieg über sie hinweg, als wäre sie nicht eine Weggefährtin, sondern ein Unrathaufen.
    Wobei, fand Zakaan, der Unterschied in diesem Fall gar nicht so groß war.
    »Der Weg steigt an«, stellte Partuk fest. »Vor uns liegen die Berge. Ob das richtig ist?«
    Der Schamane blieb stehen und sah erst nach vorn, dorthin, wo sich eine Hügelkette immer höher schwang, und dann wieder hinab, auf den matschigen Wildpfad, auf dem Granartara vor ihm im Dreck lag. Sie sah fürchterlich aus. Der Genuss der Kräuterplättchen hatte dazu geführt, dass sie sich überhaupt nicht mehr zurechtfinden konnte, und als sie jetzt zu ihm aufsah, hatte sie mit der Frau, die sie alle so sehr tyrannisiert hatte, nur noch wenig gemein. Eher sah sie wie ein kleines Kind aus, das noch nicht richtig laufen konnte. So hilflos wirkte sie, dass sie dem Schamanen fast leidtat, und das sollte schon etwas heißen.
    »Steh auf«, sagte er sanft. »Wenn du hier liegen bleibst, wirst du dir den Tod holen.«
    Granartara schüttelte jedoch störrisch den Kopf. »Wenn isch keine Plätschen mehr kriege, will isch lieber liegen bleiben.«
    »Das ist keine gute Idee«, antwortete der Schamane. »Ein Unwetter zieht auf. Und nicht gerade eins von der harmlosen Sorte …«
    »Woher willscht du denn das wischen, hä?« Granartara stützte sich auf die Ellbogen auf und schielte zu ihm nach oben. »Ein bischen Regen ist doch erfrischend!«
    »Ja, gute Idee«, meinte Byrta abfällig. »Ruh dich hier aus und lass dich vom Regen erfrischen, während wir Urubakatak suchen, Dragosz besiegen, uns die Himmelsscheibe holen und siegreich sind, und …«
    Sie hatte den Faden verloren. Das war auch ganz gut so, fand der Schamane. Er hätte gar nicht mehr sagen können, wer ihm mehr auf die Nerven ging: Byrta, die noch nicht mal Urutark aussprechen konnte, oder Granartara mit ihrem beständigen Kriege ich noch ein Plätschen .
    »Ein Unwetter ist kein Regen«, Partuk trat an Granartara heran, beugte sich hinunter und versuchte die Widerstrebende hochzuziehen, soweit ihm das mit seinen morschen alten Kriegerknochen überhaupt möglich war. »Und jetzt komm!« Er zerrte an Granartaras Arm. »Wir bleiben zusammen. Nicht, dass du am Ende noch von einem wilden Tier gefressen wirst.«
    Zakaan nickte Partuk dankbar zu – und Partuk bedankte sich seinerseits bei ihm, indem er ihn mit einem heftig flackernden Blick bedachte. Was für eine Truppe!
    Der Schamane wandte sich ab und marschierte los, um sich um die anderen zu kümmern. Abdurezak, flüsterte er dabei in Gedanken, wo bist du nur?
    Ein scharfer Windzug antwortete ihm, und als der Schamane nach oben blickte, sah er genau das, was er die ganze Zeit über schon befürchtet hatte: eine Ansammlung dicker, dräuender Wolken, die nicht nur in eine Richtung zogen, sondern vom zunehmenden Wind in verschiedene Himmelsgegenden abgedrängt wurden.
    Das sah gar nicht gut aus.
    Wenn er Abdurezak noch treffen wollte, bevor das Unwetter ihn und die anderen von diesem Pfad blies, dann musste er sich beeilen.
    Lexz starrte ungläubig auf die stinkende, blubbernde Grube, die sich vor ihnen auftat. Er hätte gar nicht mehr sagen können, wie sie hier hingekommen waren. In letzter Zeit waren sie einem Pfad gefolgt, der von größeren Tieren in den Boden getrampelt worden war, aber zum Teil recht frischen Spuren zufolge auch von Menschen benutzt wurde. Und nun standen sie hier vollkommen erschöpft, hungrig und durstig – und starrten durch hohes Gras und Zweige auf eine stinkende Modergrube.
    Das durfte doch nicht wahr sein.
    Die Hochstimmung, die sie

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