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Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe

Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe

Titel: Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Aber sie schienen Taru auf eine Weise kalt und durchdringend zu mustern, die ihn erschaudern ließ.
    Von wegen Krähe …, hatte er schon sagen, da lenkte etwas über dem steinernen Vogelkopf seine Aufmerksamkeit auf sich.
    Isana hatte recht gehabt. Da war eine leibhaftige Krähe, und sie verhielt sich zweifellos seltsam, flatterte nach oben, verschwand hinter einem Vorsprung, kaum dass Taru auch nur eine entfernte Ahnung von ihr hatte erfassen können. Aber das war nicht das einzig Seltsame an ihr: Der Vogelkörper schien durch einen Pfeil durchbohrt zu sein, der an einem Ende schräg über den Flügeln eingetreten sein musste und auf der anderen Seite über dem Bauch wieder austrat.
    Taru griff nach seiner Waffe und spannte sich an. Er hörte ein polterndes Geräusch, das wohl entstand, als der sterbende Vogel auf einem Felsvorsprung aufschlug, dann klatschte etwas, und danach kehrte eine so unnatürliche Stille ein, dass ihm der eigene Herzschlag wie der hämmernde Rhythmus des Schmiedehammers vorkam, mit dem Isanas Vater einst jenes Schwert in die richtige Form gehämmert hatte, das er jetzt in den Händen hielt.
    In höchster Anspannung glitt sein Blick über die zerklüfteten, spärlich bewachsenen Felswände vor ihnen. Sie waren auf eine Art unübersichtlich, die ihm überhaupt nicht gefiel. Aus zusammengekniffen Augen starrte er nach oben, sog jede Einzelheit in sich auf, die Lage der Sträucher, die sich in den Stein krallten, die Vorsprünge, die einem Angreifer Deckung bieten konnten, die ganze zerklüftete Formation, die nur ein sehr geübter Kletterer bewältigen konnte. Dabei achtete er auf jede noch so kleine Bewegung, auf das leichte Flattern im Gebüsch und das unruhige Hin- und Herwiegen der spärlichen Grasbüschel. Vor allem hielt er nach einem metallischen Aufblitzen Ausschau, nach dem Kopf, dem Arm oder der Hand des Bogenschützen, der die Krähe abgeschossen hatte.
    Aber da war nichts, überhaupt nichts.
    Das hätte ihn eigentlich beruhigen sollen. Aber das Gegenteil war der Fall. Der Vogel konnte mit seiner schweren Verletzung nicht weit gekommen sein, der Bogenschütze musste sich also noch ganz in der Nähe befinden.
    »Hast du schon wieder etwas entdeckt?«, fragte Taru scharf. »Vielleicht einen Bogenschützen, der gerade auf uns anlegt?«
    »Ich … ich habe …« Isana beschattete die Augen mit der Hand und starrte gleich ihm in die Felswand. Es blieb eine Frage, ob sie ihm überhaupt sagen würde, wenn sie etwas Verdächtiges bemerkte.
    »Hier muss es mindestens einen Bogenschützen geben«, zischte Taru, ohne die rauen zerklüfteten Felsvorsprünge auch nur für einen Lidschlag aus den Augen zu lassen. »Und ich wüsste nur zu gerne, wo er steckt. Ich habe nämlich keine Lust, das erst festzustellen, wenn er mich mit einem Pfeil durchbohrt hat: wie den Vogel.«
    »Ich auch nicht«, antwortete Isana rasch.
    »Und gern wüsste ich auch, warum er für eine Krähe einen Pfeil verschwendet«, fuhr Taru fort.
    Darauf antwortete Isana nicht, aber das war ja auch nicht nötig. Taru steckte seine Waffe wieder weg. Sie würde ihm nichts nützen, wenn aus dem Hinterhalt jemand einen Pfeil auf ihn abfeuerte. Da half es nur, wenn sie sich ganz schnell eine Deckung suchten, die auch ein ganzer Pfeilhagel nicht durchdringen konnte.
    »Komm mit«, befahl er barsch und lief los, ohne die Felsen aus den Augen zu lassen, von denen der tödlich getroffene Vogel hinabgestürzt war. »Hier können wir nicht bleiben!«
    Arri stieß einen zischenden Laut aus und setzte den Fuß auf dem schmalen Grad ab, der sich vor ihr auftat. Alles in ihr loderte vor Aufregung, ihre ganze Seele schien zu vibrieren, und ihr Atem ging so stoßweise wie bei einem Reh, das von einem Rudel Wölfe in eine ausweglose Lage gehetzt wurde.
    Sie war so erschöpft, dass sie sich kaum noch traute, den Fuß ein Stück weiterzuschieben. Dabei waren ihre Gedanken in heller Aufruhr. Jederzeit konnte ihr wieder ein Pfeil um die Ohren fliegen, oder sie selbst – ebenso wie die Krähe – aufspießen und mit sich in die Tiefe reißen. Dringend brauchte sie eine Atempause, und dazu irgendetwas, hinter dem sie in Deckung gehen konnte, ohne gleich wieder den nächsten Angriff fürchten zu müssen.
    Aber das war leichter gesagt als getan. Sie rutschte ein kleines Stück nach vorn, ergriff einen kräftigen kleinen Busch, der dort wuchs und starrte in die Talöffnung hinab, die sich unter ihr auftat. Das, was sie da sah, verschlug ihr den

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