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Die Historien von Jean-Marie Cabidoulin

Die Historien von Jean-Marie Cabidoulin

Titel: Die Historien von Jean-Marie Cabidoulin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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sagte er beschwichtigend, der Doctor Sinoquet wird sich den Rheumatismus von seinem Aufenthalte auf dem Lande zugezogen haben. Thatsache bleibt es freilich, daß er daran laboriert und sich vorläufig nicht einschiffen kann…
    – Und das schlimmste dabei ist, erklärte Bourcart, daß ich trotz aller Bemühungen keinen Ersatzmann für ihn aufzutreiben vermag.
    – Nur Geduld, wiederhole ich Ihnen, nur etwas Geduld! Sie werden schließlich schon noch einen jungen Mediciner finden, der gern einmal die Welt sehen möchte und nur darauf wartet, reisen zu können. Was käme diesem zum Anfang gelegener, als im Stillen Ocean einmal eine Fahrt zum Walfange mitzumachen?
    – Gewiß, Freund Brunel, ich sollte eigentlich nur die Qual der Wahl haben. Leider giebt es deren doch nicht so viele, und ich habe noch immer niemand, das Bistouri und die Lanzette oder den Schlägel und das Breitbeil zu handhaben.
    – Es ist aber doch nicht ebenfalls ein Rheumatismus, fragte der Hafenkapitän, der Sie Ihres Tonnenbinders beraubt hat?
    – Nein, das freilich nicht; der brave Vater Brulard kann nur seinen linken Arm, scheinbar infolge einer Gelenksteifigkeit, nicht mehr gebrauchen, und er verspürt auch heftige Schmerzen in den Beinen und Füßen…
    – Sind denn auch daran die Gelenke angegriffen? erkundigte sich Brunel.
    – So scheint es leider; jedenfalls ist Brulard nicht imstande, zur See zu fahren. Sie wissen ja aber, lieber Brunel, daß ein zur Walfischjagd ausgerüstetes Fahrzeug eines Böttchers ebenso wenig wie der Harpuniere entbehren kann, und ich werde einen solchen also um jeden Preis anwerben müssen.«
    Brunel fing zwar an zu glauben, daß Vater Brulard von keinem Rheumatismus gelähmt sein werde, da der »Saint Enoch« nach der Versicherung des Kapitäns Bourcart das reine Sanatorium war und seine Besatzung sich der besten hygienischen Bedingungen erfreute. Das änderte freilich nichts an der Thatsache, daß der Doctor Sinoquet und der Böttcher Brulard an dieser Fahrt nicht theilnehmen konnten.
    Eben jetzt hörte Bourcart sich anrufen und drehte sich daraufhin um.
    »Ah, Sie, Heurtaux, sagte er und reichte seinem zweiten Officier vertraulich die Hand. Es freut mich, Sie zu sehen. Ist’s denn ein guter Wind, der Sie hierher geblasen hat?
    – Vielleicht, Kapitän, antwortete Heurtaux, denn ich komme, um Sie zu benachrichtigen, daß sich jemand – vor kaum einer Stunde – an Bord eingefunden hatte…
    – Ein Böttcher oder vielleicht ein Arzt? fragte Bourcart lebhaft.
    – Das weiß ich nicht, Kapitän. Die betreffende Persönlichkeit schien aber durch Ihre Abwesenheit unliebsam enttäuscht zu werden.
    – War es ein schon älterer Mann?
    – Nein, er sah noch ziemlich jung aus und versprach, bald wiederzukommen. Ich machte mich also auf, Sie zu suchen, und in der Voraussetzung, daß ich Sie auf dem Hafendamme fände…
    – Wo man mich immer antrifft, Heurtaux, wenn ich nicht an Bord bin.
    – Ja, das wußte ich, und deshalb steuerte ich sofort auf den Signalmast zu.
    – Gut gemacht, Heurtaux, erwiderte Bourcart, ich werde zu der Begegnung an Ort und Stelle sein. Lieber Brunel, erlauben Sie also, daß ich mich verabschiede.
    – Gehen Sie getrost, bester Kapitän, ich habe so eine Ahnung, daß Sie sehr bald jeder Verlegenheit enthoben sein werden.«
    – Wenigstens zur Hälfte, Freund Brunel, doch nur in dem Falle, daß der Besucher ein Arzt oder ein Tonnenbinder war!«
    Der Hafenkapitän und der Kapitän Bourcart wechselten noch einen freundschaftlichen Händedruck; dann ging der zweite in Begleitung seines ersten Steuermannes die Mole hinunter, überschritt die Brücke und begab sich nach dem Handelshafen und auf dem Landgange vom Ufer nach dem »Saint Enoch«.
    Sobald er an Bord war, zog sich Bourcart in seine Cabine zurück, deren Thür sich nach der gemeinsamen Cajüte und deren Fenster sich nach der Vorderseite der Deckhütte zu öffnete. Nachdem er noch den Befehl ertheilt hatte, ihm das Wiedereintreffen des Besuchers sofort zu melden, wartete er mit einiger Ungeduld und las inzwischen in einem Localblatte von Havre.
    Er sollte nicht lange zu warten haben. Schon nach zehn Minuten stellte sich der ihm gemeldete junge Mann wieder an Bord ein und war nach der Cajüte geführt worden, wo der Kapitän ihn aufsuchte.
    Wenn der Besucher, allem Anscheine nach, auch kein Böttcher war, so konnte er doch vielleicht ein Arzt… ein junger Mediciner, beiläufig von sechs-bis siebenundzwanzig Jahren sein.
    Nach dem

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