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Die Historien von Jean-Marie Cabidoulin

Die Historien von Jean-Marie Cabidoulin

Titel: Die Historien von Jean-Marie Cabidoulin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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auszuladen, ist eine Arbeit, die mindestens acht Tage beansprucht, selbst wenn sie gut geregelt und schnell ausgeführt wird. Die Winden wurden also über den Luken aufgestellt, und die Hälfte der Mannschaft begab sich in den Raum hinunter, während die andere Hälfte auf dem Deck thätig sein sollte. Auf den guten Willen und den Eifer der Leute konnte man schon zählen, so daß es nicht nöthig wurde, fremde Hafenarbeiter heranzuziehen.
    Wenn hierbei einer tüchtig zu thun hatte, war es gewiß Jean-Marie Cabidoulin. Er ließ kein Faß emporwinden, ohne es sorgfältig untersucht und sich überzeugt zu haben, daß es ganz voll wäre und zu keiner Reclamation Anlaß geben könne. Fortwährend stand er, mit dem Klöpfel in der Hand, an den Aufzugstellen und führte einen kurzen Schlag gegen jedes Faß. Wegen des Thranes selbst brauchte er sich keine Sorge zu machen, der war von ausgezeichneter Qualität.
    Die Entladung erfolgte also unter der größten Vorsicht, und die Arbeit wurde eine Woche lang eifrig fortgesetzt.
    Mit der Löschung der Fracht waren die Aufgaben des Meisters Cabidoulin freilich noch nicht erledigt. Er mußte an Stelle der früheren, gefüllten auch für leere Fässer zur zweiten Fangreise sorgen. Glücklicherweise fand Bourcart in einer Niederlage von Victoria einen genügenden Vorrath von solchen, den er zu mäßigem Preise erwerben konnte. Immerhin mußten diese Fässer mehrfach ausgebessert werden. Ein schweres Stück Arbeit, wozu die Tagesstunden kaum genügten, und wenn der Tonnenbinder dabei einmal heimlich und das anderemal lauter knurrte und murrte, so geschah das doch immer in Begleitung zahlloser Klöpfelschläge, die von ihm, dem Schmied Thomas oder dem Zimmermann Ferut herrührten.
    Als der Frachtraum des »Saint Enoch« vollständig entleert war, ging man daran, diesen selbst und die Wegerung des Innern sorgsam zu reinigen.
    Das Schiff war inzwischen vom Bollwerk nach dem Becken zum Kielholen geschleppt worden. Sein Rumpf mußte ja auch äußerlich untersucht werden, ob er nicht vom schweren Seegange hier oder da gelitten hätte. Der Obersteuermann und der Oberbootsmann nahmen diese Besichtigung vor, und auf beide konnte sich der Kapitän Bourcart ruhig verlassen.
    Eigentliche ernstere Beschädigungen wurden nicht vorgefunden; es machten sich nur wenige leichtere Ausbesserungen nöthig; so waren zwei oder drei Streifen des Kupferbeschlags zu ersetzen, einige Holzpflöcke an der Bordwand und am Schiffsgerippe zu erneuern, vereinzelte Nahtstellen frisch mit getheertem Hanf zu kalfatern, und endlich erschien ein frischer Anstrich des oberen Theiles der Schiffswände wünschenswerth. Diese Arbeiten wurden mit großer Schnelligkeit ausgeführt. Voraussichtlich verlängerte sich der Aufenthalt in Vancouver also nicht über die dafür vorgesehene Zeit hinaus.
    Natürlich gab Bourcart seiner Befriedigung darüber Ausdruck, und der Doctor Filhiol sagte wiederholt zu ihm:
    »Sie haben eben Glück, Kapitän, viel Glück… und wenn das anhält…
    – Das wird es, lieber Filhiol; ja, wissen Sie, was sogar geschehen könnte…
    – Bitte… was denn?
    – Daß der »Saint Enoch« in zwei Monaten, nach seiner zweiten Campagne, nach Victoria zurückkäme, um eine neue Ladung zu demselben guten Preise zu verkaufen!… Wenn die Wale bei den Kurilen und im Ochotskischen Meere nicht gar zu wild sind…
    – Oho, Kapitän, könnten sie denn eine schönere Gelegenheit finden, sich fangen zu lassen und Ihnen Thran zu vortheilhafteren Preisen zu liefern?
    – Ich glaube kaum, antwortete Bourcart lachend, nein, ich glaub’ es kaum.«
    Es wurde schon erwähnt, daß der Doctor Filhiol seine Ausflüge in der Umgebung der Stadt nicht so weit hatte ausdehnen können, wie er es gewünscht hätte, doch schon in der Nachbarschaft der Küste begegnete er wiederholt einzelnen Eingebornen. Diese gehörten nicht gerade zu den schönsten Vertretern der Rasse der Rothhäute, wie man solche noch immer im Fernen Westen Nordamerikas antrifft. Hier waren es plumpe, im Auftreten tölpelhafte Geschöpfe mit häßlichem Gesichte, großen, mißgebildeten Köpfen, kleinen Augen, mit breitem Munde und widerlich aussehender Nase, deren Flügel sie mit Metallringen oder Holzspeilern durchbohrt hatten. Und als ob die natürliche Häßlichkeit ihnen noch nicht genügte, haben sie außerdem die Gewohnheit, bei religiösen Feiern und bei Festlichkeiten das Gesicht mit einer noch abstoßenderen, hölzernen Maske zu bedecken, die, durch

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