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Die Historien von Jean-Marie Cabidoulin

Die Historien von Jean-Marie Cabidoulin

Titel: Die Historien von Jean-Marie Cabidoulin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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deutete aber auf ein bevorstehendes Verschwinden des Nebels Bourcart wollte deshalb versuchen, zur Zeit der höchsten Fluth sein Schiff mit Hilfe der Boote abzuschleppen. Wurde es von rückwärts her gezogen, so war es ja vielleicht möglich, es bei Hochwasser wieder flott zu machen.
    Dieses Manöver kam unter den günstigsten Verhältnissen zur Ausführung. Die sechs Boote vereinigten sich zu gemeinsamer Arbeit und die Matrosen ruderten mit allen ihnen zu Gebote stehenden Kräften. Das Schiff rückte ein wenig zurück… kaum um einen Fuß… das war alles, was dabei erreicht wurde, und schließlich verlor die Mannschaft alle Hoffnung, es von dem Riff abbringen zu können.
    Was die Boote aber nicht vermocht hatten, was sollte, wenn es jetzt nicht noch durch den Wind zustande kam, aus dem »Saint Enoch« bei dem ersten schweren Wetter werden? Er wäre auf dem felsigen Grunde hin und her geschleudert worden, und dann konnten von ihm bald nur noch formlose Trümmer übrig sein. Und zu dieser Jahreszeit dauerte es gewiß nicht mehr lange, bis die schweren Stürme ausbrachen, die über diesem Theile des Stillen Oceans oft so furchtbar toben.
    Jetzt blieb nur noch eines übrig, wieder flott zu werden. Der Kapitän mußte sich, nach reiflicher Ueberlegung und nachdem er darüber mit seinen Officieren und den Meistern verhandelt hatte, am Ende wohl oder übel dazu entschließen, er verschob die Ausführung jedoch um einige Stunden, da kein Zeichen für einen Witterungsumschlag vorhanden war. Dieses Auskunftsmittel hatte zum Zwecke, das Schiff dadurch zu erleichtern, daß seine Ladung über Bord geworfen wurde. Von acht-bis neunhundert Faß Thran befreit, hob es sich vielleicht weit genug, bei der Fluth abzuschwimmen.
    Man wartete in der Hoffnung, daß sich der Nebel heute wie am Tage vorher im Laufe des Nachmittags zerstreuen werde.
    Das war auch einer der Gründe, woraufhin Bourcart seinem Plane, die Fracht zu opfern, nicht sofort Folge gab. Wenn das Schiff dadurch auch wieder zum Schwimmen kam, hätte man es doch nicht durch den Nebel steuern können. Daraus, daß die Sondierungen so große Tiefen rings um das Riff ergeben hatten, ging doch noch keineswegs mit Sicherheit hervor, daß sich nicht weitere Risse in der Nähe befanden, an denen der »Saint Enoch« aufs neue stranden konnte. Kaum eine Meile von hier war ja der »Repton« aufgefahren, und das so unglücklich, daß er fast sofort unterging.
    Dieser Gedankengang, der sich jedem aufdrängte, erinnerte aufs neue an den englischen Walfänger. Vielleicht waren doch mehrere seiner Insassen dem Schiffbruche entgangen, vielleicht bemühten sich einzelne Boote noch immer, den »Saint Enoch« aufzufinden. Bourcart und die Mannschaften lauschten auf jedes Geräusch.
    Doch kein Ruf ließ sich hören, jedenfalls hatte sich also auch nicht einer von den Matrosen aus dem schrecklichen Unfalle retten können.
    Wiederum vergingen drei Stunden. Da jetzt Ebbe eingetreten war, konnte man nicht erwarten, daß das Schiff allein wieder flott würde. Uebrigens war der Unterschied zwischen Hoch-und Niedrigwasser nur recht unbedeutend. Das Riff konnte außer zur Zeit der Syzygien gewiß niemals frei hervortreten. Heurtaux hatte sogar nachweisen können, daß das Wasser, wie einige am Schiffsrumpfe angebrachte Merkzeichen ergaben, kaum gesunken war, und wenn ganz in der Nähe des Schiffes sondiert wurde, traf man immer etwa bei fünf Fuß Tiefe auf den unebenen Grund.
    Das war also die Sachlage… wie würde sie enden? Sollte der »Saint Enoch« seine Fahrt noch einmal aufnehmen können oder würden seine Insassen sich gezwungen sehen, ihn zu verlassen, ehe ein Orcan ihn zertrümmert hatte? An Bord befanden sich dreiunddreißig Menschen, die mit einem für mehrere Tage ausreichenden Vorrath an Nahrungsmitteln in den Booten alle Platz finden konnten. Doch in welcher Entfernung lag die nächste Küste?… Und wenn nun bis zu dieser mehrere hundert Meilen zurückzulegen waren?
    Bourcart entschloß sich jetzt, seine Ladung zu opfern. Um mehrere hundert Tonnen erleichtert, erhob sich das Schiff bei Hochwasser vielleicht so weit, daß es von der Mannschaft abgeschleppt werden konnte.
    Als diese Entscheidung getroffen war, machten sich die Matrosen an die Arbeit, freilich mit einigem Murren über das Mißgeschick, mit der Fracht auch ihren Antheil an dem Ertrage der zweiten Campagne verloren gehen zu sehen.
    Meister Ollive leitete das traurige Werk. Mittels Flaschenzügen, die über den Luken

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