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Die historischen Romane

Die historischen Romane

Titel: Die historischen Romane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Umberto Eco
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mindestens das einer Katze. Simonini bat ihn hinauf und fragte ihn: »Wie haben Sie mich gefunden?«
    »Ach, mein Junge«, antwortete Pater Bergamaschi, »du weißt doch, dass wir Jesuiten immer eins mehr als der Teufel wissen. Obwohl die Piemontesen uns aus Turin verjagt hatten, pflegte ich doch weiter gute Kontakte mit vielen Kreisen, und so erfuhr ich, erstens, dass du bei einem Notar angestellt warst, der Testamente fälschte, was mir noch egal sein konnte, aber zweitens, dass du den piemontesischen Sicherheitsdiensten einen Bericht übergeben hattest, in dem ich als Berater Napoleons III. auftauchte und mich als Verschwörer gegen Frankreich und Piemont-Sardinien auf dem Friedhof in Prag wiederfand. Schöne Erfindung, keine Frage, aber dann wurde mir klar, dass du die ganze Geschichte von diesem Pfaffenfresser Sue abgeschrieben hattest. Ich suchte nach dir, aber man sagte mir, du seist in Sizilien bei Garibaldi gewesen und hättest danach Italien verlassen. General Negri di Saint Front, der trotz allem höfliche Beziehungen zur Gesellschaft Jesu unterhält, lenkte meine Aufmerksamkeit auf Paris, wo meine Mitbrüder gute Bekannte in den kaiserlichen Geheimdiensten hatten. So erfuhr ich, dass du Kontakt mit den Russen aufgenommen hattest und dass dein Bericht über uns auf dem Friedhof in Prag ein Bericht über die Juden geworden war. Aber zur gleichen Zeit erfuhr ich, dass du einen gewissen Joly ausspioniert hattest, ich konnte mir über besondere Wege ein Exemplar seines Buches besorgen, das im Büro eines gewissen Lacroix verblieben war, der bei einem Zusammenstoß mit carbonarischen Bombenbastlern heldenhaft ums Leben gekommen sein soll, und da sah ich, dass zwar Joly von Sue abgeschrieben haben mag, dass aber du mit Sicherheit schamlos von Joly abgeschrieben hast. Schließlich signalisierten mir deutsche Mitbrüder, dass ein gewisser Goedsche von einer Versammlung auf dem Friedhof in Prag faselte, bei der die Juden so ziemlich dasselbe sagten, was du sie in deinem Bericht für die Russen hast sagen lassen. Aber ich wusste ja, dass die erste Version, in der wir Jesuiten auf jenem Friedhof auftraten, von dir stammte, und das lange vor diesem Schmöker von Goedsche.«
    »Endlich jemand, der mir Gerechtigkeit widerfahren lässt.«
    »Lass mich ausreden. In der Folgezeit, vom Krieg über die Belagerung bis zu den Tagen der Kommune, war Paris für einen Ordensmann wie mich ungesund geworden. Ich entschloss mich zurückzugehen und nach dir zu suchen, auch weil dieselbe Geschichte mit den Juden auf dem Prager Friedhof vor ein paar Jahren in einer Flugschrift in St. Petersburg aufgetaucht ist. Sie wurde als Auszug aus einem Roman präsentiert, der jedoch angeblich auf realen Tatsachen beruhte, also musste Goedsche die Quelle sein. Nun ist gerade dieses Jahr mehr oder minder derselbe Text in einer Flugschrift in Moskau erschienen. Mit anderen Worten, dort braut sich gerade etwas über den Juden zusammen, die zunehmend als Bedrohung angesehen werden. Aber eine Bedrohung sind sie auch für uns, denn durch diese Alliance Israélite Universelle verstecken sie sich hinter den Freimaurern, und der Heilige Vater ist inzwischen entschlossen, eine groß angelegte Kampagne gegen all diese Feinde der Kirche zu entfesseln. Und hierbei kannst du uns nun wieder nützlich sein, mein lieber Simonino, und den bösen Scherz wiedergutmachen, den du mir damals bei den Piemontesen gespielt hast. Nachdem du unseren Orden so diffamiert hast, schuldest du ihm etwas.«
    Teufel auch, diese Jesuiten waren besser als Hébuterne, Lagrange und Saint Front zusammen, sie wussten immer alles von allen, sie brauchten keine Geheimdienste, weil sie selbst einer waren; sie hatten Mitbrüder in allen Teilen der Welt und verfolgten alles, was irgendwo gesagt wurde, in allen Sprachen, die seit dem Zusammenbruch des Turms von Babel entstanden waren.
    Nach dem Fall der Kommune waren in Frankreich alle, auch die Antiklerikalen, sehr religiös geworden. Man sprach sogar davon, auf dem Montmartre eine Wallfahrtskirche zu errichten, als öffentliche Sühne für die Tragödie jener Gottlosen. Also, wenn wir schon in einer Zeit der Restauration lebten, warum dann nicht als guter Restaurator tätig werden? So erwiderte ich: »Einverstanden, Pater, sagen Sie mir, was ich tun soll.«
    »Wir machen auf deiner Linie weiter. Erstens: Da dieser Goedsche die Rede des Rabbiners auf eigene Rechnung zu verkaufen sucht, muss einerseits eine reichhaltigere und verblüffendere

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