Die historischen Romane
Juden.«
»Ja, aber nur als Interpreten, als Parasiten der großen Komponisten«, widersprach Drumont. »Hier wurden Meyerbeer und Mendelssohn genannt, das sind zweitrangige Komponisten, aber Delibes und Offenbach, die sind keine Juden.«
Es entspann sich eine große Diskussion über die Frage, ob die Juden keinen Sinn für Musik haben oder ob Musik nicht vielmehr die jüdische Kunst par excellence ist, aber die Meinungen blieben geteilt.
Schon als der Eiffelturm geplant wurde und erst recht, als er dann fertig geworden war, steigerte sich der Furor in der Antisemitischen Liga aufs höchste: Der Turm sei das Werk eines deutschen Juden, die jüdische Antwort auf Sacré-Cœur, verkündete Jacques de Biez, vielleicht der kämpferischste Antisemit der Gruppe, der seine Demonstration der jüdischen Minderwertigkeit mit dem Argument zu beginnen pflegte, dass die Juden andersherum schreiben als normale Menschen. »Schon die Form dieses babylonischen Fabrikats zeigt, dass ihr Gehirn anders tickt als unseres…«
Als nächstes sprach man vom Alkoholismus, der französischen Plage jener Epoche. Angeblich wurden damals allein in Paris 141000 Hektoliter pro Jahr konsumiert!
»Der Alkohol«, sagte jemand, »ist bei den Juden und bei den Freimaurern verbreitet, die ihr traditionelles Gift, das Aqua Tofana, perfektioniert haben. Heute produzieren sie einen Giftstoff, der aussieht wie Wasser, aber Opium und Cantharidin enthält. Er erzeugt Apathie und Schwachsinn und führt schließlich zum Tod. Er wird in die alkoholischen Getränke getan und fördert den Suizid.«
»Und wie steht es mit der Pornographie? Toussenel hat geschrieben – manchmal können auch Sozialisten die Wahrheit sagen –, das Schwein sei das Emblem des Juden, der sich nicht schäme, sich in Gemeinheit und Schande zu wälzen. Schon im Talmud steht, es sei ein gutes Omen, von Exkrementen zu träumen. Alle obszönen Publikationen stammen von Juden. Gehen Sie mal in die Rue du Croissant, diesen Markt für pornographische Blätter. Ein schummriger Laden am anderen, alle von Juden geführt. Ausschweifungen, wo Sie hingucken, Mönche, die es mit kleinen Mädchen treiben, Priester, die nur mit Haaren bedeckte Frauen auspeitschen, priapische Szenen, Zechereien betrunkener Fratres… Die Leute gehen vorbei und lachen, auch Familien mit Kindern! Es ist der Triumph des Anus, entschuldigen Sie das Wort. Sodomitische Kanoniker, entblößte Hinterteile von Nonnen, die sich von schweinischen Priestern züchtigen lassen…«
Ein anderes beliebtes Thema war das jüdische Nomadenleben.
»Der Jude ist Nomade, aber nicht, um neue Länder zu erkunden, sondern um vor etwas zu fliehen«, erklärte Drumont. »Der Arier reist, entdeckt Amerika und die unbekannten Gebiete, der Semit wartet, dass die Arier neue Länder entdecken, und geht dann hin, um sie auszubeuten. Beachten Sie auch die Märchen. Abgesehen davon, dass die Juden niemals genug Phantasie hatten, sich ein schönes Märchen auszudenken, haben ihre semitischen Brüder, die Araber, diese Geschichten aus Tausendundeine Nacht erzählt, in denen jemand einen Beutelsack voller Gold, eine Höhle mit den Diamanten der Räuber, eine Flasche mit einem wohltätigen Geist entdeckt, und alles kommt als Geschenk vom Himmel. In den arischen Märchen dagegen – denken Sie nur an die Eroberung des Grals – muss alles durch Kampf und Opfer errungen werden.«
»Mit all dem«, sagte einer von Drumonts Freunden, »ist es den Juden gelungen, alle Widrigkeiten zu überleben…«
»Gewiss«, rief Drumont fast schäumend vor Wut, »es ist unmöglich, sie zu vernichten! Jedes andere Volk, das in eine andere Weltgegend wandert, leidet unter dem Klimawechsel, unter der neuen Nahrung, und wird schwächer. Die Juden dagegen werden mit jedem Ortswechsel stärker, wie es auch bei Insekten vorkommt.«
»Sie sind wie die Zigeuner, die auch nie krank werden. Selbst wenn sie sich von toten Tieren ernähren. Vielleicht hilft ihnen der Kannibalismus, und deshalb rauben sie kleine Kinder…«
»Aber es ist nicht gesagt, dass Kannibalismus das Leben verlängert, sehen Sie nur die Neger in Afrika: Sie sind Kannibalen, aber trotzdem sterben sie wie die Fliegen in ihren Dörfern.«
»Wie erklärt sich dann aber die Immunität des Juden? Seine durchschnittliche Lebensdauer ist dreiundfünfzig Jahre, während es bei den Christen nur siebenunddreißig sind. Aufgrund eines Phänomens, das sich seit dem Mittelalter beobachten lässt,
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