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Die historischen Romane

Die historischen Romane

Titel: Die historischen Romane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Umberto Eco
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Rheins, auf deutschem Boden, da gab es zwar keine Kirche Notre-Dame, aber eine Stadt Unserer Lieben Frau. In der Nähe von Danzig gab es eine Stadt der Jungfrau Maria, nämlich Marienburg.«
    »Und wieso ein Treffen in Marienburg?«
    »Weil es die Hauptstadt der Deutschordensritter war! Die Beziehungen der Templer zu den Deutschordensrittern waren nicht so vergiftet wie die zu den Johannitern, die wie die Geier nur darauf warteten, dass der Tempel zerschlagen wurde, um sich seiner Güter zu bemächtigen. Die Deutschordensritter waren in Palästina von den deutschen Kaisern als Gegengewicht zu den Templern gegründet worden, aber sie wurden bald nach Norden gerufen, um die Invasion der preußischen Barbaren zu stoppen. Und das machten sie so gut, dass sie sich im Verlauf von zwei Jahrhunderten einen eigenen Staat zusammengerafft hatten, der sich über das ganze Baltikum erstreckte, von Polen hinauf bis nach Lettland und Livland. Sie gründeten Königsberg, sie wurden nur einmal von Alexander Newski in Estland geschlagen, und ungefähr zu der Zeit, als die Templer in Paris verhaftet wurden, machten sie Marienburg zur Hauptstadt ihres Reiches. Wenn es einen Welteroberungsplan der spirituellen Ritterschaft gab, dann haben sich Tempelherren und Deutschordensherren die Einflusssphären geteilt.«
    »Wissen Sie was?« sagte Belbo. »Ich mache mit. Jetzt die fünfte Gruppe. Wo sind diese Popelicans.«
    »Das weiß ich nicht«, sagte ich.
    »Sie enttäuschen mich, Casaubon. Vielleicht sollten wir Abulafia fragen.«
    »Kommt nicht in Frage!« protestierte ich. »Abulafia muss uns auf Zusammenhänge, auf ungeahnte Verbindungen bringen. Aber die Popelicans sind ein Faktum, keine Verbindung, und Fakten sind das Geschäft von Sam Spade. Geben Sie mir ein paar Tage Zeit.«
    »Ich gebe Ihnen zwei Wochen«, sagte Belbo. »Wenn Sie mir in zwei Wochen nicht die, Popelicans liefern, liefern Sie mir eine Flasche Ballantine's, 12 Years Old.«
     
    Zu teuer für meinen Geldbeutel. Nach einer Woche lieferte ich meinen gefräßigen Partnern die Popelicans.
    »Alles klar. Bitte folgen Sie mir, wir müssen nämlich ins vierte Jahrhundert zurückgehen, an die östlichen Ränder des frühen byzantinischen Reiches, in die Zeit, als sich im Mittelmeerraum bereits diverse manichäische Bewegungen tummeln. Beginnen wir mit den Archontikern, einer gnostischen Sekte in Armenien, gegründet von einem gewissen Peter von Capharbarucha, was, wie Sie zugeben müssen, ein ganz prächtiger Name ist. Stark antijüdisch eingestellt, identifizieren sie den Teufel mit Zebaoth, dem Gott der Juden, der im siebenten Himmel wohnt. Um die Große Mutter des Lichtes im achten Himmel zu erreichen, muss sowohl Zebaoth wie auch die Taufe abgelehnt werden. Okay?«
    »Okay, lehnen wir sie ab«, sagte Belbo.
    »Aber die Archontiker sind noch vergleichsweise brave Gesellen. Im fünften Jahrhundert tauchen die Messalianer auf, die in Thrakien bis zum elften Jahrhundert fortleben. Die Messalianer sind keine Dualisten, sondern Monarchianer. Aber sie mischen im Schlamm der höllischen Kräfte mit, weshalb sie in einigen Texten auch Borboriten genannt werden, von borboros , Schlamm, wegen der unaussprechlichen Sachen, die sie machten.«
    »Was machten sie denn?«
    »Och, das Übliche. Männer und Frauen hoben auf ihren Händen den eigenen Unflat zum Himmel empor, also Sperma oder Menstrualblut, und dann verspeisten sie es und sagten, es sei der Leib Christi. Und wenn einer zufällig seine Frau geschwängert hatte, fuhren sie ihr im rechten Moment mit der Hand in den Leib, zogen den Embryo raus, zerstampften ihn in einem Mörser, verrührten ihn mit Honig und Pfeffer und fraßen das Zeug.«
    »Ekelhaft«, sagte Diotallevi. »Honig und Pfeffer!«
    »Das also wären die Messalianer, die manche auch Stratiotiker und Phibioniten genannt haben, andere Barbeliten, bestehend aus Naasseanern und Phemioniten. Für wieder andere Kirchenväter waren die Barbeliten jedoch verspätete Gnostiker, also Dualisten, sie verehrten die Große Mutter Barbelo, und ihre Eingeweihten bezeichneten als Borborianer die Hyliker, das heißt die Kinder der schmierigen Materie, im Unterschied zu den Psychikern, die schon besser waren, und zu den Pneumatikern, die das kleine Häufchen der echten Auserwählten waren, sozusagen der Rotary Club in dieser ganzen Geschichte. Aber vielleicht waren die Stratiotiker auch nur die Hyliker der Mithraisten.«
    »Ist das nicht alles ein bisschen konfus?« fragte

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