Die Hitlers: Die unbekannte Familie des Führers
Verwandten zusammenzutreffen. Zugleich wurde mir vertraglich angeboten, in den Vereinigten Staaten zu schreiben und Vorträge zu halten, was so eilig war, dass ich nicht genügend Zeit dafür hatte, um eine Einwanderungsgenehmigung nachzusuchen. Deshalb musste ich als Besucher einreisen.
Über meine Mutter, die durch die österreichischen Behörden staatenlos wurde, habe ich keine britischen Angehörigen mehr, alle meine Verwandten sind Amerikaner.
Ich habe versucht, mich den britischen Streitkräften anzuschließen, aber mein Erfolg als Vortragsreisender machte mich wahrscheinlich zu einem der meistbesuchten politischen Redner. Oft genug musste die Polizei die Menschenmassen bändigen, die in Boston, Chicago oder anderen Städten Einlass zu meinen Vorträgen forderten. Das hatte leider zur Folge, dass die britischen Behörden mich baten, weiterzumachen wie bisher.
Die Briten sind Inselbewohner, sie sind freundlich und höflich, aber ich habe den Eindruck – ob nun zu Recht oder Unrecht –, dass sie auf lange Sicht einem Menschen meines Namens gegenüber nicht sonderlich freundlich reagieren werden. Meinen Namen zu ändern, ist nach britischem Recht so kostspielig, dass das gegenwärtig meine finanziellen Möglichkeiten übersteigt. Außerdem konnte ich nicht herausfinden, ob die kanadische Armee mir den Eintritt in die bewaffneten Streitkräfte ermöglichen würde und ob sie mich akzeptieren würde. Wie die Dinge derzeit stehen, erscheint mir der Versuch, mich ohne Hilfe Dritter als Neffe Hitlers einzuschreiben, mehr Mut zu erfordern, als ich im Moment in der Lage bin aufzubringen, wo ich mich jeglicher Zugehörigkeit und offiziellen Unterstützung beraubt sehe.Was meine Integrität anbelangt, so kann ich nur verbürgen, dass sie sich durchaus mit der Voraussicht vergleichen lässt, mit der Sie, Herr Präsident, dem amerikanischen Kongress jene Waffen abgerungen haben, die heute nach allen Regeln der hohen Staatskunst der Nation beste Verteidigung in dieser Krise darstellen. Ich darf auch sagen, dass ich in Zeiten großer Trägheit und Unwissenheit versuchte, das zu tun, was ich als Christ für nötig hielt. Als Gestapo-Flüchtling warnte ich Frankreich durch die Presse, dass Hitler das Land im gleichen Jahr angreifen werde. Das Volk von England warnte ich mit denselben Mitteln, dass die so genannte ›Lösung‹ von München ein Mythos war und schreckliche Konsequenzen nach sich ziehen würde. Bei meiner Ankunft in Amerika informierte ich sofort die Presse, dass Hitler seinen Frankenstein noch im selben Jahr auf die Zivilisation loslassen würde. Obwohl niemand auf mich hören wollte, setzte ich meine Arbeit als Schreiber und Redner in Amerika fort. Nun ist die Zeit des Schreibens und Redens vorbei, und ich kann nur noch daran denken, was ich meiner Mutter und denVereinigten Staaten schuldig bin. Mehr als alles andere möchte ich daher sobald als möglich mit meinen Freunden und Kameraden als Soldat ins Feld ziehen und ihnen in diesem großen Kampf für die Freiheit beistehen.
Eine Entscheidung zu meinen Gunsten in dieser Angelegenheit ist der einzige Weg, wie mir das amerikanische Volk, dem ich mich so sehr verbunden fühle, weiterhin das Wohlwollen zeigen kann, das es mir bisher entgegengebracht hat. Ich versichere Ihnen, Herr Präsident, mit tiefstem Respekt, dass ich wie schon in der Vergangenheit so auch in Zukunft mein Möglichstes tun werde, mich der großen Ehre würdig zu erweisen, die ich mit Ihrer freundlichen Hilfe anstrebe, in der sicheren Gewissheit, dass meine Anstrengungen zur Wahrung demokratischer Prinzipien wenigstens dem Vergleich standhalten mit jenen Individuen, die sich dem Privileg, sich Amerikaner nennen zu dürfen, bisher als unwürdig erwiesen haben. Darf ich deshalb, Herr Präsident, der Hoffnung Ausdruck verleihen, dass Sie meine Eingabe im Aufruhr der weltweiten Konflikte nicht aus Gründen ablehnen, für die ich nicht verantwortlich bin?
Für mich kann es heute keine größere Ehre geben, Herr Präsident, als gelebt und die Erlaubnis erhalten zu haben, Ihnen, dem Erlöser des amerikanischen Volkes in der Not, zu dienen, und kein größeres Privileg als mit meinem Einsatz einen kleinen Teil zu dem Ruhm beizutragen, den Sie in der Nachwelt als der große Befreier in der Geschichte der leidenden Menschheit einmal haben werden. Ich wäre äußerst glücklich, jede erdenkliche Information zu liefern, die gewünscht wird, und ich nehme mir die Freiheit, ein Rundschreiben beizulegen, das
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