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Die Hitze der Hölle

Die Hitze der Hölle

Titel: Die Hitze der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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erinnert mich doch«, redete er weiter, »an diese Geschichte über den Bischof von Lincoln, der mitten in der Nacht in diesem Bauernhaus Schutz suchte...«
    Ranulfs Gesprächigkeit beruhigte Corbett, und er entspannte sich. Sie blieben an der Ecke zur Hosier Lane stehen. Hier verdingte Ranulf einen jungen Burschen, sie in den Hof von Master Seagraves Schenke zu führen.
    Die Greenmantle Tavern war geräumig und lag in einem vierstöckigen Gebäude mit zwei Seitenflügeln an der Newgate Lane. Der Hof vor dem Haus hatte eine Mauer zur Straße. Die Schenke glich mehr einem kleinen Dorf, mit allen Nebengebäuden, Schmieden, Ställen, einer kleinen Gerberei sowie Werkstätten für Böttcher und Tischler. Der Eigentümer, Hubert Seagrave, kam ihnen entgegen. Er war in wollene Kleider gehüllt und glich eher einem Kaufmann als einem Wirt. Ein Strohhut saß als Schutz gegen die Sonne auf seinem kahlen Kopf. Er stolzierte mit einem Rohrstock über den Hof.
    »Wie ein Bischof in seinem Palast«, flüsterte Ranulf.
    Seagrave war es ganz offensichtlich gewohnt, Beamte des Königs zu empfangen, doch sein unwirsches Gesicht und seine stechenden Augen wurden unterwürfig, als Corbett sich vorgestellt hatte.
    »Tut mir leid, es war mir nicht klar...« stotterte er. »Normalerweise schickt der Hof Diener...«
    »Der König wünscht ein Faß Eures besten Weins, Master Seagrave«, bemerkte Corbett wie nebenbei. »Und wenn ich sage, den besten, dann meine ich auch den besten. Geschenk an den Großmeister der Templer.«
    Seagrave sah plötzlich ganz besorgt aus.
    »Was ist los?« wollte Corbett wissen. »Ist Euch der Wein ausgegangen?«
    Seagrave zupfte Corbett am Ärmel und zog ihn näher zu sich heran, als wären sie Verschworene.
    »Nein, nein«, flüsterte der Weinhändler. »Aber die ganze Stadt ist voller Gerüchte über die seltsamen Vorfälle in Framlingham und den Angriff auf den König heute morgen.«
    Corbett machte vorsichtig seinen Arm los. »Erzähl es einem Wirt«, meinte er, »und die ganze Welt weiß es. Ihr solltet nicht jedes Geschwätz ernst nehmen.«
    Seagrave nickte. »Ich habe ein Faß, einer der besten Jahrgänge aus der Gascogne. Es ist zehn Jahre in meinen Kellern gelagert. Ich hoffte es dem König verehren zu können. Meine Diener werden es holen. Aber kommt, wollt Ihr einen kleinen Imbiß zu Euch nehmen?«
    »Gleich, Master Seagrave, da ist noch etwas. Die beiden Anwesen, die Ihr kaufen wollt.«
    Seagrave wurde noch unterwürfiger. Er rieb sich die Hände, als witterte er ein gutes Geschäft. Er bestand darauf, Corbett, dem zynischen Ranulf und dem ehrfürchtigen Maltote seinen Besitz zu zeigen, die Lager und Schmieden am Innenhof, die tiefen Keller, wo sich das Faß befand, das er ausgesucht hatte. Dann führte er sie durch Räume, in denen ein süßlicher Geruch hing, der von den frischen Binsen auf dem Fußboden und aus den Küchen kam. Dahinter lag ein hübscher Garten, von einer hohen von Efeu und Flechte bewachsenen Backsteinmauer umgeben. Im Garten wuchsen auf kleinen Beeten Gemüse und Kräuter für die Küche, wie ihnen Seagrave erklärte.
    Ranulf fragte ungeduldig nach den beiden Anwesen, und Seagrave führte sie zu einer kleinen Pforte. Ein paar Schritte davor blieb Corbett stehen und schaute auf ein großes Tuch, das ein riesiges Loch bei der Wand bedeckte.
    »Ich sehe, daß Ihr anbaut, Master Seagrave?«
    »Ja, wir wollen ein paar Lauben bauen, in denen man sich windgeschützt aufhalten und etwas trinken kann. Dort sollen ausgewählte Gäste an milden Sommertagen sitzen.«
    Corbett nickte und sah sich um. Der Garten war wunderschön. Auf einer Seite stand ein Taubenschlag, der von Bienenstöcken flankiert wurde. Er schloß die Augen, atmete den Duft der Blumen ein und lauschte dem leisen Summen der Bienen.
    »Ein schöner Ort, was, Sir Hugh?«
    »Ja, hier kriege ich regelrecht Heimweh.« Corbett öffnete die Augen. Ranulf schaute ihn fragend an. »Aber kommt, Master Seagrave, laßt mich das Land sehen, das Ihr kaufen wollt.«
    Der Schankwirt öffnete die Pforte und führte sie hindurch. Dahinter lag ein verwildertes Stück Land, auf dem Gras und Brombeerranken wuchsen, fast dreieckig und von den Rückseiten anderer Häuser umgeben.
    »Wem gehört das Land?« wollte Corbett wissen.
    »Erst dachte ich, der Stadt, aber als ich die Urkunden studierte, stellte ich fest, daß es sich um ein Lehen der Templer handelt. Sie besitzen hier viele solche Grundstücke.«
    »Aha!« Corbett seufzte. »Und

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