Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Hitze der Hölle

Die Hitze der Hölle

Titel: Die Hitze der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
Vom Netzwerk:
natürlich bedarf der Verkauf der Erlaubnis des Königs.«
    Seagrave runzelte die Stirn. »Natürlich, Sir Hugh. Kein Land, das einem Orden übertragen worden ist, kann ohne königliche Erlaubnis weiterverkauft werden.«
    Sie gingen in die Schenke zurück. Ranulfs hungrigem Blick entnahm Corbett, daß sie auf Seagraves Angebot, den kleinen Imbiß, eingehen sollten. Also blieben sie noch und aßen Fisch und ein würziges Huhn. Seagrave kredenzte ihnen persönlich einen kühlen Weißwein aus seinen Kellern. Nach dem Essen banden die Stallknechte des Schankwirts das kleine Weinfaß auf dem Packpferd fest, und sie verabschiedeten sich. Corbett und seine beiden Getreuen ritten die Colney Gate entlang, durch die Lock Lane, dann die Petergate hinauf und schließlich durch das weite und etwas unheimliche Botham Bar. Corbett ritt voran. Ranulf und Maltote waren bester Laune. Sie hatten so gut in York noch nicht gegessen.
    Aus dem Nachmittag war fast schon Abend geworden, und Corbett fragte sich, was er den Templern sagen sollte.
    »Meinst du, sie wissen davon?« rief er über die Schulter.
    »Was, Herr?«
    »Meinst du, daß die Templer vom Angriff auf den König gehört haben?«
    »Keine Ahnung, Herr.«
    Ranulf verzog das Gesicht und sah in Richtung Maltotes. Trotz aller launigen Bemerkungen, die er auf ihrem Ritt nach Framlingham machte, war er besorgt. Corbett war fest entschlossen, den Dienst des Königs zu quittieren und sich auf Leighton Manor zur Ruhe zu setzen. Der nur wenige Stunden zurückliegende Angriff auf sein Leben würde ihn in diesem Entschluß nur bestärken. Was sollte dann aus ihm werden? Leighton war wunderschön, besonders im Sommer. Er hatte oft zu Maltote gesagt, daß ein Schaf wie das andere aussehe und daß Bäume und Hecken es nicht mit den verwinkelten Gassen Londons aufnehmen könnten, was Spannung und Abenteuer angehe. Er fing an, diese Fragen wieder einmal mit Maltote zu besprechen, als sie die Häuser und Bauernkaten gerade hinter sich ließen und in das offene Land kamen, das er so sehr verabscheute. Corbett saß nicht sonderlich entspannt im Sattel, und Ranulf wurde ebenfalls nervös, als der Weg schmaler und auf beiden Seiten von Hecken gesäumt wurde. Die Bäume lehnten sich von links und rechts so dicht aneinander, daß ihre Äste über ihren Köpfen einen Baldachin bildeten. Ab und zu trällerte eine Waldtaube, und eine Saatkrähe auf der Jagd krächzte heiser. Ranulf versuchte das nicht weiter zu beachten, er lauschte und wartete auf eine Bewegung, ein Geräusch, ein Gefahrensignal. Ihm wurde wieder leichter ums Herz, als die Hecken ein Ende nahmen und der Weg breiter wurde. Corbett blieb gelegentlich stehen und murmelte vor sich hin. Er schaute auf den Weg und ritt dann weiter. »Um Himmels willen, Herr!« rief Ranulf. »Was ist Aufregendes an Steinen und Erde?«
    Corbett hielt sein Pferd an. »Der brennende Leichnam ohne Kopf«, sagte er, »wurde hier ganz in der Nähe gefunden.« Er beachtete Ranulfs Proteste nicht weiter und stieg ab. »Schaut her.« Er deutete auf den Weg. »Dort, vor der Biegung bei den Bäumen, dort haben die guten Schwestern die sterblichen Reste gefunden.«
    »Seid Ihr Euch da sicher?« fragte Ranulf.
    »Ja, ihr Führer berichtete, daß sie sich gerade einer Wegbiegung genähert hätten. Das Pferd galoppierte um diese Biegung und verschwand hinter ihnen. Als sie selbst um die Ecke waren, fanden sie den Toten, oder jedenfalls Teile von ihm, die lichterloh brannten.« Er stieg wieder auf sein Pferd und grinste Ranulf an. »Wollen doch mal sehen, ob mich mein Gedächtnis im Stich läßt. Die guten Nonnen meinten, daß sie eine halbe Stunde später Botham Bar erreicht hätten. Wir sind jetzt etwa ebensolang geritten.«
    Es zeigte sich, daß Corbett recht hatte. Sie ritten weiter und in das kleine Wäldchen hinein. Corbett spähte in die Dunkelheit, dann schaute er auf die Erde, die von Kieseln bedeckt war, und deutete auf den großen Brandfleck.
    »Warum interessiert Ihr Euch so für diesen Mord?« wollte Ranulf wissen.
    »Nur ein Berufssoldat, jemand, der in der Lage ist, ein großes Schwert, das man mit beiden Händen halten muß, zu handhaben, kann einen Mann mittendurch hauen. Das Pferd galoppierte davon, und der geköpfte Oberkörper wurde von einem geheimnisvollen Feuer verzehrt. Wo kam das wohl her?«
    »Die Templer?« unterbrach ihn Ranulf. »Sie haben doch solche Zweihänder.«
    Corbett lächelte. »Jetzt verstehst du, warum ich mich so für diesen Mord

Weitere Kostenlose Bücher