Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Hochlandhexe Ein Kind der Sünde (German Edition)

Die Hochlandhexe Ein Kind der Sünde (German Edition)

Titel: Die Hochlandhexe Ein Kind der Sünde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Scott
Vom Netzwerk:
so zeigt Euren Haftbefehl vor und sagt, was Ihr tun wollt.«
    Gleichzeitig raunte er dem Stubenmädchen zu, den Stadtschreiber, Herrn Lawford, zu holen.
    »Hier ist mein Haftbefehl«, sagte der Beamte. »Überzeugt Euch, daß alles seine Richtigkeit hat.«
    »Dies ist ein Haftbefehl,« sagte der Doktor, nachdem er das Papier geprüft hatte, »gegen Richard Tresham und Zilia de Moncada wegen Hochverrats. Herr, ich habe im Dienste Seiner Majestät gestanden – und mein Haus ist keine Herberge für Hochverräter. Ich weiß nichts von diesen beiden Personen und habe noch nicht einmal ihre Namen je zuvor gehört.«
    »Die Dame, die Ihr aufgenommen habt, ist Zilia de Moncada, und hier steht ihr Vater Matthias de Moncada, der es beeiden wird.«
    »Wenn dies auf Wahrheit beruht,« erwiderte Gray, »so habt Ihr einen sonderbaren Dienst auf Euch genommen. Es ist nicht meine Art, etwas abzustreiten, was ich getan habe, oder den Gesetzen dieses Landes den Gehorsam zu verweigern. In diesem Hause befindet sich eine Dame im Zustande langsamer Genesung von ihrer Niederkunft – hier in diesem Hause hat sie einem gesunden Knaben das Leben geschenkt. Wenn sie diejenige ist, die in diesem Haftbefehl genannt ist, und ist sie die Tochter dieses Herrn, so muß ich sie den Gesetzen des Landes entsprechend ausliefern. Ihr Herren, das ist eine schlimme Geschichte. Wegen eines schweren Verbrechens ist hier ein Haftbefehl erlassen worden gegen eine Person, deren Zustand es kaum erlaubt, sie von einem Hause zum andern zu schaffen. Wenn Ihr in der Tat der Vater seid, Herr, so ist es Eure Pflicht, zu bedenken, die Lage der Armen zu verbessern, statt sie aufs äußerste zu verschlimmern.«
    »Besser tot als geschändet!« erwiderte der finstere Greis in rauhem Ton. »Ihr Staatsbote, tut Eures Amtes und vollzieht den Haftbefehl!«
    »Ihr hört,« sagte der Mann, »ich muß augenblicklich Zutritt zu der Dame haben.«
    »Es trifft sich glücklich, daß hier gerade Herr Lawford, der Stadtsekretär, kommt. – Seid willkommen, wir bedürfen hier sowohl Eures Urteils als Juristen wie auch Eurer Meinung als eines verständigen und menschlich gesonnenen Mannes.«
    In aller Eile stellte er den Fall dar, und der Königsbote wies, als er sah, daß ein Mann der Obrigkeit vor ihm stand, von neuem seinen Haftbefehl vor.
    Nach kurzem Bedenken sagte Lawford:
    »Der Vater muß die Tochter sehen, wenn auch beide sich veruneinigt haben, und der Diener des Staates muß seinen Haftbefehl vollziehen, wenn auch die Missetäterin an dem Schrecken zugrunde gehen könnte. Ihr habt die Dame auszuliefern, so natürlich auch Eure Bedenken dagegen sind.«
    »Läßt sich nicht eine Bürgschaft stellen?« fragte Gray.
    »In Fällen des Hochverrats ist das nicht zulässig«, erwiderte der Stadtsekretär.
    »Dann folgt mir, meine Herren«, sagte der Arzt ohne weitere Gegenwehr.
    Er führte die Herren die kleine Treppe hinauf, öffnete die Tür und sagte zu Moncada, der zunächst hinter ihm ging:
    »Hier ist der einzige Ort, wo Eure Tochter Zuflucht gefunden hat und wo sie zu schützen ich, ach, zu schwach bin!«
    Der Fremde warf ihm einen mürrischen Blick zu und trat dann mit stolzem Schritt in das Gemach. Lawford und Gray folgten in einiger Entfernung und der Exekutor blieb in der Tür stehen.
    Die unglückliche junge Dame hatte den Lärm schon vernommen und die Ursache nur zu richtig erraten. Vielleicht hatte sie auch die Fremden gesehen, als sie aus dem Wagen stiegen.
    Als sie in das Zimmer traten, lag sie auf den Knieen, das Gesicht durch ihre seidene Maske verhüllt.
    Der Mann, der sich Moncada genannt hatte, sprach nur ein Wort, das niemand verstehen konnte. Die Dame fuhr krampfhaft zusammen, wie ein Soldat, der schon halbtot ist und noch eine zweite Wunde erhält. Moncada kümmerte sich aber nicht um ihre Empfindungen, er faßte sie beim Arme und riß sie empor – sodaß sie schwankend dastand, nur von seiner Faust gehalten.
    Die arme Frau suchte das Gesicht zu verbergen, indem sie es mit der linken Hand bedeckte, aber es kostete ihren Vater wenig Mühe, ihr auch diese Hand noch wegzureißen.
    Nun zeigte sich ihr schönes, von Schamröte glühendes und von Tränen überströmtes Gesicht.
    »Ihr Mann der Obrigkeit und Ihr Arzt,« sagte er mit fremden Akzent zu Lawford und Gray, »diese Frau ist meine Tochter – dieselbe Zilia de Moncada, auf die der Haftbefehl lautet. Gebt Raum, daß ich sie wegführe, damit sie ihre Strafe für ihr Verbrechen finden möge.«
    »Seid Ihr

Weitere Kostenlose Bücher