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Die Hölle von Tarot

Die Hölle von Tarot

Titel: Die Hölle von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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bekümmert inne. Hier stand Amaranth in einer neuen Rolle und gab das Erkennungszeichen der Waldenser. Natürlich suchten diese Gläubigen nur unter den fahrenden Künstlern! Warum hatte er nicht daran gedacht, als er sich daran begab, den toten Freund zu imitieren? Er hätte auf die Frage mit Nein antworten müssen, um nicht falsche Hoffnungen zu erwecken.
    Doch er hatte versprochen, die Gläubigen von der Verzögerung zu informieren, bis der nächste Onkel kommen würde, damit sie nicht die Hoffnung verloren. Hier war die Gelegenheit. Er hatte dieses Versprechen fast vergessen, doch jetzt gab es auch kein Entrinnen mehr. „Fräulein, es tut mir leid …“
    „Oh, nicht hier!“ protestierte sie und warf einen unruhigen Blick über die Schulter. Und da erschien auch schon ein weiterer Dorfbewohner, so daß Bruder Paul den Satz abbrechen mußte.
    „Und Ihr macht also für uns heute abend eine Vorstellung“, fuhr sie fröhlich fort. „Dafür geben wir Euch Stroh und ein Abendessen.“
    „Oh, ja, das ist gut“, stimmte Bruder Paul lahm zu. Er lächelte dem anderen Dorfbewohner zu. „Die Vorstellung hat Euch gefallen?“
    „Diese Schlange … war sie lebendig?“
    „Natürlich“, antwortete Bruder Paul lächelnd. „Ich würde doch nicht mit einer toten Schlange zaubern!“
    Der Mann riß die Augen auf. „Dann steht Ihr im Bunde mit dem Satan!“
    Ach du liebe Zeit. Diese Primitiven glaubten an Zauberei! Seine Tricks waren zu gut gewesen. Vielleicht stand er wirklich mit Satan im Bunde, doch das war nun nicht wichtig. „Nein, es ist nur ein Trick. Ich habe die Schlange heute morgen im Wald gefunden und in meinem Ärmel versteckt. Sagt es niemandem weiter!“
    Enttäuscht zog der Mann davon. Das war knapp gewesen! Zu überzeugend durfte er auch nicht sein.
    Es gab am Ort nichts, das einem Supermarkt entsprochen hätte, doch es gab einen Bäcker, bei dem Bruder Paul einen Laib Schwarzbrot erstand. Sein Magen wurde mit dem Zeug nicht gut fertig; es erinnerte zu sehr an das Brot seiner Kindheit. Doch immerhin schmeckte es vertraut.
    Am Nachmittag streifte er um das Dorf herum und fing verschiedene Käfer und Raupen: Material für die Abendvorstellung. Er sah einen hübschen kleinen Stein und steckte auch diesen ein, wenn er auch nicht sicher war, ob er ihn bei einem Zaubertrick benutzen konnte. Dann schwätzte er mit den Leuten, die neugierig waren, was in der Welt vor sich ging – denn in ihrem Bewußtsein bestand die Welt nur aus ein paar Quadratkilometern.
    Am Abend holte ihn die junge Frau in ihre Hütte, die sich als nettes, zehn mal fünf Meter großes Bauernhaus mit Strohdach herausstellte und aus dicken, handbehauenen Balken errichtet war. Drinnen entdeckte Bruder Paul jedoch, daß es einen doppelten Zweck als Haus und Stall für die Tiere erfüllte. Auf dem Boden lag Stroh, und ein entsprechender Duft erfüllte den Raum. Aber was hatte er unter Bauern anderes erwartet? Die niedrigste Klasse hatte im Mittelalter niemals ein leichtes Leben gehabt und war meist gezwungen, von der Hand in den Mund zu leben.
    Dieses Haus beherbergte eine Menge Menschen jeden Alters. „Barba!“ rief eine alte Frau. „Ich hatte Angst zu sterben, ohne deinen Segen erhalten zu haben!“
    Und dann mußte er ihnen mitteilen, daß er nicht der Missionar der Waldenser war. Das würde weh tun. Doch sie verdienten die nackte Wahrheit: daß der echte Gaukler an der Pest gestorben war, kaum einen halben Tagesmarsch von hier entfernt, beim Versuch, zu ihnen zu kommen. „Ich bedauere, erklären zu müssen, daß ich nicht …“
    „Ist schon gut, Onkel“, sagte die Alte. „Wie sind hier alles Gläubige. Aus allen umliegenden Dörfern sind wir gekommen. Einige werden von ihren Herren bestraft werden, weil sie heute nicht gearbeitet haben, aber sie hatten einen langen Weg, um rechtzeitig hier sein zu können. Ein junges Paar hat viele Monate mit der Hochzeit gewartet, damit du sie vollziehen kannst, und dann haben wir noch ein todkrankes Kind hier, und alle anderen brauchen dringend deinen Rat, denn unser Leben ist schwer. Einige von uns wurden verfolgt, und wir wissen nicht einmal, wie wir richtig zu Gott beten, damit er uns erhört. Seit einem Jahr war niemand hier, uns den wahren Glauben zu lehren, und jetzt bist du endlich gekommen. Was für ein Segen! Wenn ich morgen sterben sollte, werde ich glücklich sterben, denn mein Glauben ist durch deine Berührung gestärkt worden.“ Und sie streckte die verwelkte Hand aus, um ihn zu

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