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Die Hölle von Tarot

Die Hölle von Tarot

Titel: Die Hölle von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Paul.
    „Aber sie halten sich verborgen – und wenn man sie aufsucht, riskiert man die Entdeckung durch das Heilige Amt – du und auch sie. Du darfst nicht …“ Der Gaukler verstummte. Es ging rasch mit ihm bergab. Wenn eine solche tödliche Krankheit sich eines Körpers bemächtigte, der im Mittelalter ohnehin durch schlechte Ernährung und Erschöpfung geschwächt war, raffte es ihn schnell dahin.
    Der Gaukler nahm all seine Kraft zusammen. „Nimm die heiligen Bilder, Freund. Bewache sie gut. Sie dürfen nicht in die Hände von …“ Keuchend mußte er innehalten.
    „Ich werde das Heilige Tarot mit meinem Leben bewachen“, sagte Bruder Paul ernsthaft. „Die Inquisition wird die Karten nicht bekommen!“
    Der Gaukler konnte nicht weitersprechen. Seine fiebrige Hand berührte die Bruder Pauls in einem stummen Dank. Er schüttelte sich und versuchte noch einmal, sich zu übergeben, doch es kam nichts mehr. Dann gelangen ihm mit, wie es schien, übernatürlichen Kräften noch ein paar Worte: „Abra-Melim, der Magi von Ägypten … Abraham, der Jude in Worms … sage ihm …“ Er begann zu keuchen, und noch ehe Bruder Paul ihm helfen konnte, brach er zusammen.
    Bruder Paul versuchte, ihn mit Wasser wieder zu beleben, ihn zu trösten – doch nach einem Augenblick merkte er, daß sein Freund tot war.
    „Laß ihn nur die Rolle wechseln …“, betete Bruder Paul inständig und verspürte ein Gefühl des Verlustes, das ihn zu überwältigen drohte. „Laß die Rolle sterben, aber nicht auch den Darsteller …“ Aber er konnte nicht sicher sein, ob sein Gebet erhört würde, denn dies war ein Teil der Hölle.



 
IV
 
Täuschung Trumpf 23
     
    Es gibt kein unmoralischeres Werk als das ‚Alte Testament’. Die Gottheit dort ist ein alter Hebräer des schlimmsten Typus, der einem jüdischen Patriarchen qua Patriarchat jede Sünde der Zehn Gebote gestattet, erlaubt oder befiehlt. Er befiehlt Abraham, seinen Sohn zu töten, und erlaubt Jakob, seinen Bruder zu betrügen, Moses, einen Ägypter umzubringen, und den Juden, ein ganzes Volk auszuplündern, nachdem er ihm eine Reihe von Plagen geschickt hat, die den Gipfel der Grausamkeit darstellen, wenn diese Erzählung stimmt. Danach werden die Stämme Kanaans ausgerottet. Ehon wird Richter Israels, nachdem er auf verräterische Weise König Eglon zu Tode gebracht hat. Jael ist gesegnet über alle Frauen, weil sie hinterrücks einen schlafenden Gast getötet hat (Josua 24); die schrecklichen Taten von Judith und Esther werden zu Beispielen für die Menschheit, und David, nachdem er Ehebruch und Mord begangen hat, Sünden, die allein schon den Tod verdient hätten, muß eine Armee seines Feindes zerschlagen, einige mit Sägen und Äxten in zwei Hälften spalten und andere in Steinsärgen begraben. An obszönen und schlüpfrigen Geschichten gibt es die von Onan und Tamar, Lot und seinen Töchtern, Amnon und seiner schönen Schwester, Absalom und den Konkubinen seines Vaters, den ‚Frauen des Hurentums’ von Hosea und, der Gipfel von allem, das Lied Salomons. Was die Untaten angeht, die den Juden verboten waren und die sie demnach praktiziert haben müssen, siehe Levit. 24, 8; 11, 5; 17, 7; 18, 7, 9, 10, 12, 15, 17, 21, 23 und 20, 3. Was reine Schandtaten angeht, die schlimmer nicht sein können, siehe Könige 17, 27; Tobias 2, 11; Esther 14, 2; Eccl. 22, 2; Jesajah 36, 12; Jeremiah 4, 5 und Hesekiel 4, 12-15, wo der Herr menschlichen Kot in Kuhfladen verwandelt! Ce qui excuse Dieu, sagt Henri Beyle, c’est qu’il n’existe pas. Ich füge hinzu: wie der Mensch ihn geschaffen hat.
     
    The Book of the Thousand Nights and a Night. Übersetzt und herausgegeben von Richard F. Burton. Bd. 10 o. S. The Burton Club o. J.
     
    Bruder Paul sammelte die Habe des Gauklers zu einem kleinen Haufen und begann dann, ihn zu begraben. Der Darsteller war in dieser Rolle nicht verstümmelt worden – das war ein kleiner Trost. Die Beschneidung Jesu war unangenehm überzeugend gewesen!
    Bruder Paul wollte den Mann nicht einfach irgendwo bestatten, verfügte aber in seinem Kummer weder über die Kraft noch den Willen, allzu wählerisch zu sein. Daher schnitzte er sich mit dem Zaubertrickmesser des Gauklers einen Stock und hob ein flaches Grab aus. Er fürchtete, daß es nur wenig Schutz vor Raubtieren bot, aber mehr konnte er nicht tun.
    Er wußte nicht, welches Ritual die Waldenser bei Beerdigungen anwendeten, daher murmelte er nur ein paar Worte nach seiner Wahl. „Möge die

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