Die Hoffnung der Hoelle
lässt.«
»Meinst du, dass wir ihm zu stark sind?«
»Ja, wir würden ihm Probleme bereiten.«
»Dann hat er noch die anderen.«
Auszusprechen brauchte Suko die Namen nicht. Wir dachten beide an Sir James, die Conollys oder auch an Glenda Perkins und Shao. Wir konnten sie nicht Tag und Nacht bewachen, sie wohl warnen, aber das war auch alles.
»Was können wir tun, John?«
»Sie warnen.«
»Okay – und weiter?«
»Nichts.«
»Genau, das meine ich auch. Im Endeffekt können wir gar nichts tun, das ist so. Wir stehen vor einem Rätsel, vor einem Problem wie auch immer. Was hast du sonst zu sagen?«
»Das weißt du.«
»Dann bist du genauso schlau wie ich.«
Die Antwort hatte ich zwar gehört, aber meine Gedanken waren dabei, sich in eine andere Richtung zu bewegen. Die Namen, die mir durch den Kopf gegangen waren, die kannte auch Asmodis. Er war kein Idiot. Er konnte sich denken, dass wir so dachten und darauf warteten, dass er einen aus unserem Team oder auch aus dem erweiterten Kreis angriff, und dass wir die Menschen anhalten würden, die Augen offen zu halten und sehr wachsam zu sein.
Es würde also nicht so einfach für ihn sein, wenn jemand schon mal gewarnt war.
Welche Möglichkeiten gab es für ihn noch?
Er hatte so einige Optionen, das stand fest. Er musste uns ja nicht direkt angreifen. Er war jemand, der immer wieder einen Trick fand, andere Personen vor seinen Karren zu spannen. Normale Menschen, die er durch seine Engel manipulieren ließ und die plötzlich durchdrehten. Als ich daran dachte, wurde mir heiß und kalt zugleich.
Suko war aufgefallen, dass ich für eine Weile nichts gesagt hatte. Deshalb sprach er mich an.
»He, bist du noch dran?«
»Keine Sorge, das bin ich.«
»Du warst so still.«
»Ja, nicht grundlos.«
»Dann raus damit.«
Ich berichtete Suko über das, worüber ich mir Gedanken gemacht hatte. Er hörte zu, und als ich geendet hatte, da hörte ich seinen scharfen Atem.
»Was ist?«
Suko lachte. »Ich bin auf deiner Seite.«
»Klar, und wir müssen noch weiter überlegen.«
»Wann?«
»Nicht jetzt. Morgen früh. Die Gefahr ist zwar immer noch vorhanden, aber ich denke, dass es in dieser Nacht ruhig bleiben und sie auch ruhig enden wird.«
»Meinst du nicht, dass es noch zu weiteren Angriffen kommen könnte?«
»Das kann sein. Asmodis hat einen Rückschlag erlitten. Du kennst ihn doch. Wenn das eintrifft, schießt er sofort nach, das jedenfalls nehme ich an.«
»Möglich, John.«
»Und deshalb werde ich auch die anderen warnen.«
»Jetzt noch?«
»Ja, denn so spät ist es noch nicht.«
»An wen hast du denn gedacht?«
»An Sir James, Glenda Perkins, die Conollys. Shao kannst du informieren. Kann natürlich alles ein Schlag ins Wasser sein, aber ich will mir später keine Vorwürfe machen.«
»Gut. Aber noch mal, wir sollten uns nicht nur darauf konzentrieren, dass Asmodis sich immer nur für uns und unser Umfeld interessiert, es stehen ihm auch andere Möglichkeiten zur Verfügung. Und die würden uns dann umso überraschender treffen.«
»Ja, das könnte passieren.«
»Okay, dann hoffen wir mal, dass wir die Nacht gut herumkriegen.«
»Das meine ich auch.«
Unser Telefonat hatte ein Ende gefunden. Es war nicht so laut geführt worden, dass Jane Collins alles mitbekommen hätte, aber sie war schon neugierig geworden und fragte, was wir alles beredet hätten.
Ich ließ es anklingen.
»Das habe ich mir gedacht.«
»Und wie stehst du dazu?«
Die Detektivin musste überlegen. Ich sah, dass sie ihre Nase und auch den Mund verzog. Dann meinte sie: »Das hört sich alles klar und auch logisch an.«
»Aber?«
»Wenn ich ehrlich sein soll, würde ich mich nicht darauf festlegen.«
»Aha.«
»Ja, ich halte Asmodis für raffinierter. Er wird sich eine andere Überraschung einfallen lassen. Aber frag mich nicht, welche das sein könnte.«
»Daran habe ich auch gedacht. Dennoch möchte ich unsere Freunde warnen.«
»Das hätte ich auch getan.«
»Okay, dann fange ich mal an.«
»Bei wem?«
»Ach, ich habe da an Glenda Perkins gedacht.«
»Ja«, bemerkte Jane, »tu, was du nicht lassen kannst …«
***
Glenda Perkins wollte es sich an diesem Abend in ihrer warmen Wohnung gemütlich machen.
Nachdem sie die U—Bahn verlassen hatte, musste sie nicht mehr weit laufen, um ihre Wohnung zu erreichen. Sie lag in einem Haus mit noch drei Wohnungen und einem Dachgeschoss. Glenda lebte hier schon recht lange, und sie fühlte sich auch entsprechend
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