Die Hoffnung ist gruen

hervor.
    â€žDu hattest einen Unfall und wurdest am Kopf operiert. Alles ist gut verlaufen, Schatz. Die Ärzte sind sehr zufrieden mit dir.
    Marius war auch schon da. Aber jetzt ist er wieder im Internat. Morgen kommt er dich besuchen. Nach der Schule. Und Lisa kommt auch. Dafür sorge ich. Alles wird gut.“
    Haro schloss die Augen wieder. Alles wird gut, hatte Nele gesagt. Ja, das hörte sich wirklich gut an.

    Lisa atmete tief durch. Dann streckte sie energisch das Kinn vor und öffnete die Tür.
    In dem uniformierten Beamten hinterm Empfangstresen meinte sie den Polizisten zu erkennen, der Haro und sie damals versucht hatte abzufertigen. An dem Abend, als sie Amelie tot im Park liegen gesehen hatte und kurze Zeit später Marius von den Kommissaren zum Verhör mit aufs Präsidium genommen worden war.
    â€žGuten Tag, ich möchte eine Anzeige machen.“
    Der Blick des Polizisten wanderte vom PC-Bildschirm zu Lisa herüber.
    Er musterte sie skeptisch, ohne sich dabei von seinem Schreibtischstuhl zu erheben.
    â€žWorum geht es denn?“, fragte er mit tonloser Stimme.
    Lisa hatte sich die Worte ganz genau zurechtgelegt, dennoch fiel es ihr schwer, sie jetzt auszusprechen. „Es geht um Zuhälterei und um jemanden, der sich an einer Minderjährigen …“ Sie stockte, musste schwer schlucken.
    Endlich stand der Polizist auf und kam zum Tresen.
    â€žDein Auge sieht ja schlimm aus. Pass auf, am besten du kommst mal mit mir mit und ich bringe dich zu einer Kollegin. Der kannst du dann die ganze Geschichte in Ruhe erzählen. Ja?“ Er hatte sehr einfühlsam und verständnisvoll mit Lisa gesprochen. Zu einfühlsam für Lisa, die mühsam versucht hatte, nicht die Fassung zu verlieren. Nun stiegen ihr die Tränen in die Augen und sie konnte ein leises Schluchzen nicht mehr unterdrücken.
    â€žJa, das wird wohl das Beste sein“, erwiderte sie mit zitternden Lippen.
    â€žDann komm mal mit“, forderte der Polizist sie freundlich auf.
    Lisa nickte und folgte ihm.

    Nele hatte schon mindestens zwanzigmal versucht, Lisa zu erreichen. Aber es war immer nur die Mailbox angesprungen.
    Als nun ihr Handy klingelte und auf dem Display Lisas Anruf angekündigt wurde, atmete sie erleichtert auf.
    â€žLisa“, rief sie ins Telefon, noch bevor Lisa etwas sagen konnte, „ich habe schon zigmal versucht dich zu erreichen.“
    â€žIch konnte nicht ans Telefon gehen. Ich habe es ausgeschaltet“, erklärte Lisa leise.
    Nele hörte Tränen in ihrer Stimme und war augenblicklich alarmiert.
    â€žUm Himmels willen, Lisa, was ist geschehen?“
    In dem Schweigen, das folgte, hörte Nele Lisa schwer atmen.
    â€žLisa, nun sag doch was.“
    â€žIch … ich … war gerade bei der Polizei“, stammelte Lisa in den Hörer. „Ich habe das Schwein angezeigt. Er wollte … er wollte … dass ich für ihn … Ich sollte auf den Strich gehen. Ich bin auf einen Zuhälter hereingefallen, ich schäme mich so schrecklich ….“ Sie brach ab und schluchzte bitterlich.
    â€žLisa, beruhige dich“, sagte Nele sanft. Und zum dritten Mal an diesem Tag versprach sie: „Alles wird gut.“

Kapitel 20.
    Ich saß an meinem Computer und wollte gerade anfangen zu schreiben. Doch die Sonne warf staubige Strahlen ins Zimmer, die mich blendeten. Ich stand auf und zog die Vorhänge zu.
    Ich hatte eine längst fällige E-Mail und einen Brief zu beantworten. Dabei sollte mich noch nicht einmal die Sonne stören.
    Und dann war da noch ein Brief, den ich unbedingt schreiben musste ...
    Von: Marius Kreuzer < [email protected] >
    An: Torben Klein < [email protected] >
    Betreff: Es gibt mich noch!
    Hi Torben
,
    wahrscheinlich hast du mich schon längst aus deinem Mail-adressbuch gelöscht, aber es gibt mich noch
.
    Sorry, dass ich erst jetzt, nach so vielen Monaten, auf deine Mail antworte. Ich musste erst ein paar Dinge klären und mir selbst über einiges klar werden. Aber jetzt bekommst du einen ausführlichen Lagebericht
.
    Wie es mir bei den Wölfen gefällt? Super! Letzte Woche haben wir 1:2 im Bundesliga-Auswärtsspiel beim 1. FC Union Berlin gewonnen. Ich habe mein viertes Saisontor für die U19 geschossen. Geiles Gefühl. Kannst du dir sicher vorstellen
.
    Na ja, sah eine ganze Weile nicht so aus, als ob ich es bei den Wolfsburgern von der U17 in den Kader des U19-Teams schaffen