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Die Hoffnung ist gruen

Die Hoffnung ist gruen

Titel: Die Hoffnung ist gruen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Szillat
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Fittiche genommen und dafür gesorgt, dass aus meinem kindlichen Talent nach und nach etwas Großes, etwas Echtes, etwas ganz Besonderes wurde.
    Eigentlich lief alles gut, na ja, fast gut. Eben so gut es laufen konnte, wenn man in einer beschissenen Gegend aufgewachsen war und gelernt hatte, dass man Auseinandersetzungen nur mit Brutalität regeln konnte. Entweder ich teilte aus, oder die anderen verpassten mir eins in die Fresse. So einfach war das. Und egal wie sich Haro und Nele auch bemühten, mir ein ganz anderes Leben vorlebten, tief in mir drinnen blieb ich der brutale Junge aus dem Ghetto.
    Bis zu dem Tag, an dem Amelie in mein Leben trat.
    Sie trug eine enge, schwarze Jeanshose mit einer lachsroten Bluse und gleichfarbigen Sneekers. Sie hatte ihr schulterlanges schwarzes Haar im Nacken mit einer hellen Spange zusammengefasst und schaute sich suchend in der Aula um, bis ihr Blick an mir hängen blieb.
    Ich muss ziemlich dämlich ausgesehen haben, damals, als ich mit halb offenem Mund dagestanden hatte und sie wie hypnotisiert anstarrte.
    Wahrscheinlich hatte sie augenblicklich Mitleid mit mir Superdeppen. Anders kann ich mir auch heute ihre Reaktion nicht erklären. Amelie hatte zwar immer behauptet, dass es ganz bestimmt kein Mitleid war, was sie vom ersten Moment unseres Zusammentreffens für mich empfunden hätte, aber so recht konnte ich ihr das nie glauben.
    Sie musterte mich einen kurzen Moment, bevor sie mir ihre schmale weiße Hand entgegenstreckte und sich zu einem Lächeln entschloss.
    Ich schätzte, dass sie etwa so alt war wie ich. Vielleicht ein bisschen jünger. Ihre Lippen waren von einem kräftigen Naturrot. Ihre Haut war sehr hell und schimmerte wie Porzellan. Ihre Augen erinnerten mich an zwei Bernsteine.
    â€žHi, ich bin Amelie“, stellte sie sich vor. „Bin neu an der Schule. Und wer bist du?“
    â€žÃ„hm … Marius, i-ich b-bin Marius.“
    Ich ergriff ihre Hand und das war genau der Moment, in dem ich mich in sie verliebte. Um uns herum waren an die hundert Schüler versammelt oder vielleicht noch mehr, aber ich sah nur noch sie.
    Meine Güte, war ich dumm. Ein Kind, nicht der Mann, für den ich mich hielt. Ein Schulkind, das reinste Baby. Naiv und dumm – und so randvoll mit Gefühlen, dass ich glaubte, jeden Moment platzen zu müssen.
    Ich setzte mich mitten auf den Rasen des Stadions, auf dem noch gestern die Fußballprofis des VfL Wolfsburg gegen Werder Bremen 3:1 gewonnen hatten, und blickte zur Tribüne hinauf. Ich konnte Amelie vor mir sehen, die vor lauter Aufregung auf ihrem Platz hin und her rutschte und mir dabei lachend zuwinkte. Ich sah sie ganz deutlich, ihre schwarzen Haare, die strahlenden Augen, die Grübchen auf ihren Wangen.
    Sie wirkte so unbeschwert und glücklich, völlig frei.
    Ich holte tief Luft.
    Nele hatte mir einmal gesagt, dass man Menschen, die einem ganz wichtig waren, immer wieder sehen würde.
    Sie hatte recht gehabt.
    â€žSee you, Amelie!“, rief ich ihr zu und lächelte.

Kapitel 1.
    Das Erste, was Lisa sah, waren die grellen Lichter. Sie kamen ihr geradezu unwirklich vor, in dem sonst so stockdunklen Park. Gleichzeitig war sie erleichtert darüber, offenbar nicht mehr alleine hier zu sein.
    Lisa hasste es, im Dunkeln durch den Park zu gehen. Aber kurz nachdem sie sich von ihren Freundinnen im Einkaufszentrum getrennt hatte, um nach Hause zu gehen, hatte es heftig zu regnen angefangen. Maike hatte ihr am Nachmittag die Haare gefönt, so schön, wie Lisa es alleine nie hinbekam. Und morgen in der Schule sollten ihre Haare noch immer so schön sein, allein schon wegen Tobias.
    Sie hatte sich die Kapuze ihrer Sweatshirtjacke so eng wie möglich über den Kopf gezogen und war losgerannt. Wenn sie den Weg außen um den Park herum gewählt hätte, dann wäre garantiert von ihrer frisch gestylten Frisur nichts mehr übrig geblieben. Also hatte sie mit wild klopfendem Herzen die Abkürzung quer hindurch genommen.
    Die Büsche hatten Augen, viele bedrohliche Augen. Lisa konnte geradezu fühlen, wie sie von ihnen beobachtet wurde. Manchmal glaubte sie, hinter sich eine Bewegung wahrzunehmen, einen Schatten gesehen zu haben. Dann schrak sie heftig zusammen, schaute sich hektisch um und beschleunigte ihren Schritt noch ein bisschen mehr.
    Die Frisur ist es allemal wert, sprach sie sich immer wieder selbst Mut zu. Und außerdem, was sollte ihr hier schon

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