Die Hoffnung ist gruen
haben.
âMir geht es ganz genauso, Marius. Ich habe keine Worte für dein Verhaltenâ, sagte er schnippisch.
Marius schluckte schwer â und suchte weiter nach den richtigen Worten.
âWarum bist du abgehauen? Warum machst du nur so einen Mist?â, fragte er, diesmal etwas sanfter.
âMein ⦠Haro Bartels ist schwer verunglückt. Er hatte einen Autounfall. Kurz vor Wolfsburgâ, murmelte Marius.
Frank Münkel entglitten die Gesichtszüge. âOh Gott, das habe ich nicht gewusstâ, entgegnete er betroffen.
âDie OP ist gut verlaufenâ, fügte Marius so eindringlich hinzu, als wenn er sich selbst davon überzeugen müsste.
Frank Münkel schüttelte den Kopf. âJunge, Junge, was für ein Tagâ, sagte er mehr zu sich selbst als zu Marius.
Dann stahl er sich wieder in seine alte Haltung zurück und sagte: âOkay, das erklärt, warum du mehrere Stunden verschwunden warst. Jetzt erklären, mir bitte, warum du Karim die Nase gebrochen hast.â
Marius schüttelte den Kopf. âIch kann es nur versuchenâ, antwortete er ehrlich. âIch weià nicht, warum ich so ausgetickt bin. Schon immer war das so. Es ist so eine ⦠eine dunkle Seite in mir. Ich habe Angst zu versagen und kann an nichts anderes mehr denken und dann ⦠dann passiert es einfach. Die Nachricht, ich meine, als Sie mir vorhin gesagt haben, dass man Amelies Mörder aufgegriffen hat. â Schon wieder habe ich versagt. Amelie hat sich nicht auf mich verlassen können und deshalb ist sie diesem Schwein â¦â Marius brach ab und schlug sich die Hände vors Gesicht. Nach einem kurzen Moment lieà er sie langsam wieder sinken. Seine Stimme zitterte, als er fortfuhr. âKarim hat mir keine Wahl gelassen. Ich musste doch zunächst selbst damit klar kommen. Aber er ⦠er hat mich einfach nicht in Ruhe gelassen und da habe ich zugeschlagen. Es tut mir leid. Es tut mir ehrlich leid. Aber ich werde versuchen, mich zu ändern. Ich werde an mir arbeiten. Das schwöre ich. Ich bitte Sie, geben Sie mir eine zweite Chance.â
Frank Münkel atmete schnaufend aus. Er zog die Unterlippe zwischen die Zähne und kaute einen Moment nachdenklich darauf herum.
âDas kann ich nicht alleine entscheiden, Mariusâ, erklärte er schlieÃlich. âIch rede mit meinen Kollegen. Aber viel Hoffnung habe ich nicht. Das war einfach zu viel. Und ich weià auch ehrlich gesagt nicht, ob ich mich überhaupt für dich einsetzen möchte.â
Er erhob sich.
Marius machte es ihm nach.
Sie schauten sich an.
âDu hörst von mirâ, sagte Frank Münkel und nickte ihm zu.
âWo soll ich warten?â
âIn deinem Zimmer. Ich sag dir dann Bescheid, ob du deine Sachen packen musst oder nicht.â
âUnd Karim?â, wollte Marius mit belegter Stimme erfahren.
âDer ist wahrscheinlich nicht mehr da. Sein Vater wollte ihn abholen. Der Doc hat ihn ein paar Tage krankgeschrieben. Da kann er auch nach Berlin zurückfahren. Und falls er doch noch da sein sollte, dann kannst du gleich mal damit anfangen, dich zu ändern, indem du dich bei ihm entschuldigst.â
Marius nickte und wollte gehen.
âMariusâ, rief Herr Münkel ihm hinterher. âWenn du bei uns bleiben kannst, dann brauchst du Hilfe, professionelle Hilfe. Ist dir das klar?â
âJa. Und ich werde die Hilfe annehmenâ, versicherte Marius mit ernster Stimme.
Als Haro die Augen aufmachte, schoss ihm ein fieser Lichtstrahl in die Pupillen, sodass er sie stöhnend wieder schloss. Sein Kopf schmerzte höllisch. In seiner Kehle brannte es wie Feuer und seine Zunge fühlte sich widerlich pelzig an.
Was ist geschehen? Wo bin ich? Haros Hirn arbeitete angestrengt an einer Erklärung. Doch da war nur völlige Leere. Eine Stimme drang wie aus weiter Ferne zu ihm vor.
âHaro, Schatz, wach doch auf ...â
Die Stimme erinnerte ihn an Nele. Aber das konnte nicht sein. Er saà doch im Auto. Ja, genau, langsam fiel ihm wieder ein, wo er sich befand. Er saà im Auto und fuhr nach Wolfsburg. Zu Marius.
Blinzelnd startete Haro einen neuen Versuch, die Augen zu öffnen.
Nun nahm er auch das leise Piepsen wahr und dass sich um ihn herum einige medizinische Geräte befanden.
âSchatz, wie fühlst du dich?â
Nele. Das war ganz eindeutig Neles Stimme.
Er wollte etwas sagen, aber brachte keinen Laut
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