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Die Hoffnung ist gruen

Die Hoffnung ist gruen

Titel: Die Hoffnung ist gruen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Szillat
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du da eigentlich draußen im Regen herum?“, fragte sie und musterte mich dabei skeptisch.
    Ich hob gleichgültig die Schultern, nahm ihr den Hörer aus der Hand und hielt ihn mir ans Ohr.
    â€žJa, Marius Kreuzer hier.“
    â€žMarius, es ist etwas passiert“, hörte ich Nele schluchzen.
    Mir blieb beinahe das Herz stehen. „Was ist los?“
    â€žDu musst sofort ins Klinikum Wolfsburg fahren. Haro hatte einen Verkehrsunfall. Ich habe gerade einen Anruf vom Klinikum erhalten. Bitte fahr sofort zu ihm hin. Ich komme so schnell wie möglich.“
    â€žAber … aber“, stammelte ich. „Wolfsburg. Warum denn Wolfsburg?“
    â€žIch weiß es nicht. Ich hatte auch keine Ahnung, dass er nach Wolfsburg gefahren ist. Fahr jetzt zu ihm, Marius“, redete sie beschwörend auf mich ein. „Ich will, dass jemand bei ihm ist. Er soll nicht alleine sein, wenn er aufwacht.“
    â€žAufwacht?“
    â€žJa, er wird gerade operiert. Fahr jetzt!“

Kapitel 18.
    Nele stand vor der Intensivstation und legte ihren Zeigefinger auf den kleinen weißen Klingelknopf. Einen Moment später öffnete sich die Tür und eine junge Krankenschwester erschien.
    â€žGuten Tag. Ich möchte zu Haro Bartels.“ Und weil die Schwester nicht sofort etwas erwiderte, fügte sie schnell hinzu. „Ich bin seine Frau, Nele Bartels.“
    Die junge Krankenschwester musterte sie einen Moment mit ausdrucksloser Miene. Dann zuckte sie die Schultern und sagte: „Moment, da muss ich erst fragen. Soweit ich informiert bin, darf noch niemand zu ihm.“ Die Tür schloss sich wieder. Und Nele stand davor und wusste nicht, was sie davon halten sollte.
    Soweit ich informiert bin, darf noch niemand zu ihm
. Was bildete sich dieses junge Ding eigentlich ein?
Niemand
. Sie war kein
Niemand
. Sie war Haros Frau und kein Mensch der Welt hatte das Recht, sie davon abzuhalten, ihren Mann zu sehen.
    Wenn Haro das erfährt, schoss es ihr ärgerlich durch den Kopf, dann wird er der aber mal ordentlich seine Meinung sagen. Doch dann spürte Nele einen feinen, aber unglaublich schmerzhaften Stich mitten ins Herz, weil ihr plötzlich der Gedanke kam, dass Haro vielleicht niemals davon erfahren würde.
    Nach einer Weile, die Nele wie eine Ewigkeit vorgekommen war, öffnete sich die Tür wieder und die Schwester gab ihr mit dem Kopf ein Zeichen, ihr zu folgen. „Sie können kurz zu ihm. Aber wirklich nur ganz kurz.“
    Nele atmete erleichtert durch und folgte der Schwester in einen kleinen Raum, in dem sie ihr grünblaue Infektionsschutzkleidung reichte und sie aufforderte, die Schutzkleidung überzuziehen. Zum Schluss gab sie Nele noch einen weißen Mundschutz. „Den bitte auch noch anlegen.“
    Nele nickte und griff mit zittrigen Fingern nach dem Mundschutz. Danach verließen sie den Raum wieder und steuerten auf ein großes Fenster zu.
    â€žWarten Sie bitte noch kurz hier“, forderte die Schwester Nele auf und verschwand durch die Tür in den Raum hinter der großen Glasfront. Nele trat unsicher etwas näher an das Fenster heran.
    War das Haro, der dort lag? Sollte die Gestalt, dessen Kopf komplett weiß umwickelt war, sodass nur noch ein Teil der Stirn, die Augen, Nase und der Mund davon zu erkennen waren, wirklich Haro sein? Überall waren blinkende medizinische Geräte um ihn herum. Schläuche und dünne Kabel führten zu seinem Körper – zu Haros Körper?
    Neles Herz setzte für einen Moment aus. Ihr Magen zog sich schmerzhaft zusammen. Sie musste sich am Fenster abstützen, um nicht den Halt zu verlieren.
    â€žBist du das, Haro?“, flüsterte sie, während sich ihre Augen mit heißen Tränen füllten.
    Nele starrte so gebannt auf den Körper hinter der Glasscheibe, dass sie überhaupt nicht bemerkte, dass die Krankenschwester den Raum wieder verlassen hatte und nun neben ihr stand. Sie räusperte sich leise und legte Nele dann ihre Hand auf die Schulter.
    Nele zuckte zusammen.
    â€žGeht es Ihnen nicht gut?“ Zum ersten Mal klang die Stimme der Schwester etwas liebenswürdiger.
    Nele schüttelte den Kopf. „Alles in Ordnung“, wisperte sie.
    â€žOkay, dann kommen Sie bitte mit. Ihr Mann wird sich freuen, Sie zu sehen“, sagte die Schwester.
    Nele wollte fragen: Ist er denn wieder aufgewacht? Wurde sich der Dummheit dieser Frage aber sofort bewusst und biss sich

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