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Die Hoffnung ist gruen

Die Hoffnung ist gruen

Titel: Die Hoffnung ist gruen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Szillat
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gebrochen.“
    Nele riss die Augen auf. „Was hast du gemacht?“ Sie fuhr sich kopfschüttelnd mit den Händen übers Gesicht und durch die kurzen rotblonden Haare. Ich dachte schon, sie würde jeden Moment laut losschreien, doch sie nahm meine Hand und beugte sich so weit zu mir vor, dass ich ihren Atem auf meinem Gesicht spüren konnte. „Das bringst du wieder in Ordnung. Hörst du?! Das wirst du dir nicht antun. Hast du das verstanden, Marius? Du gehst da jetzt hin und entschuldigst dich. Wenn du es nicht für dich machst, dann für Haro und für Amelie.“
    Mir fehlten die Worte, aber Nele wusste auch so, was ich ihr sagen wollte. Ich drückte ihre Hand und versprach ihr damit, dass ich kämpfen würde.
    â€žAlles wird gut“, sagte sie leise.
    Ich war mir nicht sicher, ob sie mir oder sich selbst damit Mut zusprechen wollte.

Kapitel 19.
    Eine graue Wolkendecke hielt den Himmel verschlossen. Der Wind trieb kleine Wellen mit weißen Kronen auf dem Wasser vor sich her, die plätschernd an der Uferböschung zerbrachen. Es war eisig kalt hier am See.
    Doch Lisa spürte die Kälte nicht. Sie hatte sich auf dem feuchten Boden niedergelassen und starrte aufs Wasser. Sie war so sehr in Gedanken versunken, dass sie noch nicht einmal bemerkte, dass ein Hund neben ihr aufgetaucht war und sie neugierig von der Seite anschaute.
    â€žSammy! Kommst du wohl hierher!“, erklang eine Männerstimme. Lisa zuckte zusammen und fuhr herum.
    â€žKeine Angst“, rief der Mann. „Der tut nichts.“
    Lisa nickte. Sie hatte keine Angst. Nicht mehr. Und schon gar nicht vor dem Hund, der nun begeistert ihre Hand abschleckte, die Lisa nach ihm ausgestreckt hatte.
    â€žSammy, komm weiter. Los“, befahl der Mann.
    Der Hund zögerte einen Moment, doch schließlich machte er auf der Hinterhand kehrt und preschte schwanzwedelnd hinter seinem Herrchen her. Lisa schaute ihm nach. Schade, dachte sie. Der zottelige Kerl hätte mich einen Moment lang abgelenkt.
    Lisa seufzte und zog die Schultern hoch. Jetzt hätte sie doch gerne eine Jacke angehabt. Nicht wegen der Kälte, die konnte ihr nach wie vor nichts anhaben, sondern um sich zu schützen.
    Sie musste einen Plan entwerfen. Einen Rettungsplan, für sich und vielleicht auch für Marius.
    Doch sie wusste ja nicht einmal, was geschehen würde. Was da auf sie zukommen könnte. Lisa hatte keine Ahnung, was Colin vorhatte. Wie er reagieren würde – ob er sie wirklich gehen ließe. Und Marius? Sie war festen Willens, wieder ein Teil seines Lebens zu werden. Aber wollte ihr Bruder das auch?
    Lisa tastete vorsichtig die Haut rund um ihr linkes Auge ab. Die Berührung, wenn auch noch so vorsichtig, schmerzte. Lisa wollte gar nicht wissen, wie sie wohl aussah. Wahrscheinlich wie Quasimodo höchstpersönlich. Colins Faust hatte ganze Arbeit geleistet.
    Lisa ließ die Hand sinken und seufzte tief. Sie musste versuchen, Kraft zu sammeln. Stark zu sein, für das, was auf sie zukommen würde.

    Karim lag ausgestreckt auf dem Bett. Er spürte ein leichtes, schmerzhaftes Pochen unter dem Kühlpad, das er sich vorsichtig auf die Nase gepresst hielt.
    Das wird schon wieder, hatte der Arzt nach dem Röntgen gesagt. Zwei Tage kühlen, bis die Schwellung zurückgegangen war, und dann würde man ihm das Nasenbein schienen. Vorher ging das nicht. Also die ganze Woche kein Training und am Wochenende kein Spiel. Dann konnte er auch nach Hause fahren. Am besten sofort. Dort gab es auch Ärzte, die sich um seine Nase kümmern konnten. Außerdem hatte Marius seine Klamotten noch im Zimmer. Und dem wollte er auf keinen Fall mehr begegnen.
    Der Typ war doch total meschugge. Erst redete er monate-lang kein Wort mit ihm, dann war er plötzlich wie ausgewechselt und machte einen auf dicken Kumpel, um ihm anschließend die Nase zu zertrümmern.
    Was für eine Knalltüte, dachte Karim ärgerlich. Und dennoch empfand er so etwas wie Mitleid mit ihm.

    â€žSetz dich“, forderte Frank Münkel ihn auf. „Und dann erzähl mir, was du dir dabei gedacht hast.“ Sein Blick war argwöhnisch und Marius konnte einen Funken Wut in seinen Augen erkennen.
    â€žNun setz dich schon!“, wiederholte er seine Aufforderung barsch.
    Marius gehorchte, doch sein Körper blieb sichtbar angespannt. Er machte den Mund auf und schloss ihn sogleich wieder, ohne etwas gesagt zu

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