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Die Hoffnung ist gruen

Die Hoffnung ist gruen

Titel: Die Hoffnung ist gruen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Szillat
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würde. Eigentlich hatten die mich schon rausgeworfen. Aber ich habe echt gekämpft und sie letztendlich auch überzeugen können
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    Aber ohne die Unterstützung von Frank Münkel (das ist der Internatsleiter) hätte ich keine zweite Chance bekommen
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    Ich bin jetzt wieder regelmäßig in Worsten. Bei Haro und Nele. Meine Schwester Lisa wohnt jetzt bei den beiden. Sie geht jetzt in die zehnte Klasse und wenn alles klappt, dann macht sie anschließend eine Ausbildung zur Krankenschwester. Ich habe nun meinen Realschulabschluss auch endlich sicher. Im Sommer werde ich bei VW in Wolfsburg eine Ausbildung zum Industriekaufmann anfangen
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    Mit meinem Vater haben wir nichts mehr zu tun. Ich weiß nicht, was der treibt, und möchte es auch gar nicht wissen. Haro regelt immer alles mit ihm
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    Ja, Haro. Sah ’ne Weile nicht gut aus für ihn. Aber jetzt ist er wieder voll da. Er hat gerade eine neue Mannschaft beim SV Worsten übernommen, eine Pamperstruppe. Er behauptet, mit denen hätte man nicht so viel Stress. Weißt du, was der damit meint? Mit uns hat er doch nie Stress gehabt, oder? ;-)
    Jetzt aber zu dir. Ich habe gehört, du bist jetzt in Amerika. Klasse! Wie ist es denn dort? Du musst mir unbedingt mailen. Wow … ein Jahr im Amiland. Wer weiß, vielleicht gefällt es dir so gut, dass du am Ende nicht wiederkommen willst. Aber vielleicht kannst du ja bei einem Amiverein spielen. Die haben es ja nicht so mit dem Fußball. Dafür dürfte dein Talent gerade so ausreichen ;-)
    Also, wenn du deinen Schüleraustausch in den USA beendet hast und ich mal wieder in Worsten bin, dann sollten wir uns echt mal wieder treffen. Bis dahin können wir ja ein paar Mails über den Ozean jagen
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    Ich verreise übrigens auch. Aber nur für zwei Wochen in den Sommerferien nach Ägypten. Mit Karim. Seine Mutter kommt von dort. Wir sind gute Kumpels geworden. Haben eine ganze Weile ein Zimmer im Fußballinternat geteilt. Mann, der musste ganz schön was mit mir mitmachen. Aber er ist ein cooler Typ und null nachtragend. Schade, in der nächsten Saison wechselt er zu einem anderen Verein. Er hat einen Profivertrag unterschrieben. Macht aber noch ein Geheimnis daraus, wo es für ihn hingeht. Dabei wissen wir es doch schon längst alle. Karim steht nämlich total auf Lamm mit Pfefferminzsoße. Du weißt ja wohl, wo das gegessen wird, oder?
    Also, lass von dir hören und grüß mir die Cowboys
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    Marius
    Liebe Nele,
    die Schneckenpost hat mir vor vielen Wochen einen Brief von dir gebracht. Damals hätte ich ihn am liebsten in tausend kleine Fetzen zerrissen und wollte ihn auf keinen Fall beantworten. Aber jetzt ist es an der Zeit, die Schneckenpost damit zu beauftragen, dir einen Brief von mir nach Worsten zu bringen. Danke. Für alles. Für deine Geduld, dein Vertrauen und deinen Arschtritt, genau zum richtigen Zeitpunkt.
    Danke auch, dass ihr euch um Lisa kümmert und ihr bei der Sache mit diesem miesen Colin beigestanden habt.
    Am meisten möchte ich dir jedoch für etwas danken, was dir vielleicht nicht so bedeutend vorkommen mag wie mir.
    Vor einigen Wochen habe ich zu dir gesagt, dass ich Amelie noch immer so sehr vermissen würde. Du hast mich angelächelt und geantwortet: „Das musst du nicht, Marius. Du wirst Amelie immer wieder sehen. Sehr oft noch.“
    Ich wollte dir nur sagen: Du hattest recht.
    Dein Marius
    Hallo Lisa,
    vielleicht wunderst du dich, dass ich dir schreibe, wo wir uns doch vor ein paar Tagen erst gesehen haben. Und dann noch einen Brief – na ja, das habe ich von Nele abgeschaut.
    Manchmal gibt es Dinge, die man einfach nicht aussprechen kann und die auch nicht in eine moderne E-Mail gehören, weil sie sonst an Bedeutung verlieren würden.
    Ich möchte mich bei dir entschuldigen, für die vielen Monate, die vielen Momente, in denen ich mich nicht um dich gekümmert habe, nicht bei dir war. Ich war zu sehr mit mir selbst beschäftigt und hätte darüber beinahe vergessen, was ich unserer Mutter, als achtjähriger kleiner Junge damals versprochen habe: mich um dich zu kümmern und auf dich aufzupassen. Mama hat schon damals geahnt, dass unser Vater nach ihrem Tod dazu nicht mehr in der Lage sein würde.
    Aber auch ohne das Versprechen hätte ich auf dich aufgepasst. Ich habe es immer gerne getan, es war keine lästige Pflicht für mich.
    Was geschehen ist, tut mir leid, du hast

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