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Die Hoffnung ist gruen

Die Hoffnung ist gruen

Titel: Die Hoffnung ist gruen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Szillat
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verschwinden.
    Aber warum sollte ich das tun? Nur weil mein Magen plötzlich verrückt spielte? Nur weil ich einer vom Kartloher Berg war? Das war nicht meine Entscheidung gewesen. Freiwillig wäre ich hier ganz sicher nicht hergezogen. Das Ganze war doch total bekloppt. Ich war mir keiner Schuld bewusst. Und die Bullen standen ganz bestimmt nicht meinetwegen vor der Haustür herum.
    Außerdem musste ich dringend unter die Dusche, was essen und dann ins Bett. Der Regen hatte mich völlig durchnässt und eine Erkältung konnte ich mir jetzt, so kurz vor dem wichtigen Fußballspiel, so wenig wie einen Ausflug in meine Welt voller Selbstzweifel erlauben.
    Ich straffte die Schultern, atmete tief durch und ging mit entschlossenen Schritten auf die Polizisten zu.
    Vor dem Haus verlangsamte ich meinen Schritt, spürte, wie die Augen des dicken Polizisten auf mir ruhten, und ging dann, ohne einen Gruß, an ihm vorbei. Meine Hände zitterten leicht, als ich den Schlüssel ins Schloss steckte. Ich schob die Tür nach innen auf, zwang mich zu einer betont lässigen Körperhaltung und lief die Treppe hinauf –
normal, ganz normal
.
    Ich hörte, dass die Männer hinter mir ebenfalls die Treppe hinaufstiegen.
    Ich steigerte mein Tempo. Keine Ahnung, warum ich das machte. Mein Herzschlag beschleunigte sich, ich bekam feuchte Hände –
normal Junge. Keiner will was von dir
.
    Im vierten Stockwerk hatte ich mein Ziel erreicht. Keuchend schloss ich die Tür auf und huschte in die Wohnung.
    Drinnen war es ungewöhnlich still. Ich brauchte ein paar Sekunden, um zu begreifen, dass die ungewohnte Stille vom ausgeschalteten Fernsehapparat herrührte. Die Kiste lief nicht, und das war nicht normal. Mein Alter hockte quasi rund um die Uhr vor der Glotze und soff. So lange, bis er einschlief, und selbst dann durfte keiner es wagen, das Gerät auszustellen.
    Auch aus Lisas Zimmer kam kein Laut, was ebenso ungewöhnlich war. Wenn Lisa da war, dann lief ihr CD-Player. Und um diese Zeit, und noch dazu bei diesem Scheißwetter, hatte ich sie eigentlich zu Hause vermutet.
    Ich stellte meine Sporttasche neben den Garderobenständer, schlüpfte aus meinen völlig durchnässten Schuhen und der Jacke und wollte in nassen Socken zu Lisas Zimmer hinübergehen.
    In diesem Moment schellte es an der Wohnungstür.
    Scheiße! Die Bullen. Aber warum? Was wollen die? Die sollen gefälligst wieder verschwinden
.
    Ich öffnete die Tür und lächelte ins Treppenhaus, als ob ich einen willkommenen Besuch erwartete.
    â€žHallo.“ Der dicke Polizist fummelte in seiner Jackentasche herum und zog einen Ausweis hervor. „Ich bin Kommissar Böttcher und das ist mein Kollege Kommissar Gerber. Wir ermitteln im Fall Amelie von Waldhausen. – Bist du Marius Kreuzer?“
    Der Dicke war mir auf Anhieb unsympathisch, mit seiner feisten, selbstgefälligen Miene.
    Sein Kollege wirkte netter und irgendwie offener.
    Ich nickte widerwillig. „Der bin ich“, murmelte ich.
    Aber warum hatte der Kerl Amelies Namen genannt?
    â€žIst es richtig, dass du der Freund, beziehungsweise der Exfreund von Amelie von Waldhausen warst?“
    Schon wieder Amelies Name. Was sollte der Scheiß?
    Und was meinte der eigentlich mit
Exfreund
?
    â€žAntworte gefälligst! Warst du heute zwischen achtzehn und zwanzig Uhr mit Amelie zusammen?“
    Meine Hände zitterten, als ich mir durchs Haar fuhr.
    â€žWarum wollen Sie das wissen?“
    â€žWir stellen hier die Fragen, klar?!“, bestimmte Kommissar Böttcher.
    â€žIch war nicht dort“, krächzte ich und spürte plötzlich eine Scheißangst in mir aufsteigen. Meine Kehle fühlte sich ganz trocken an. Ich hätte gerne ein Glas Wasser getrunken, aber ich wagte nicht, in die Küche zu gehen.
    â€žWas soll das heißen? Hast du dich nun mit ihr getroffen oder nicht?“ Die Stimme des Kommissars klang gereizt.
    â€žMarius, ich darf dich doch so nennen?“, mischte sich jetzt Kommissar Gerber in so einem behutsamen Ton ein, als würde er mit einem Nervenkranken sprechen. „Wir tun nur unsere Pflicht. Und wenn du uns nicht erzählst, was geschehen ist, dann müssen wir das Gespräch leider auf dem Präsidium fortsetzen.“
    Ich presste die Lippen zusammen, schaute dem Kommissar direkt ins Gesicht und begegnete skeptischen Blicken.
    â€žDu bist sechzehn, richtig?“, führte

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