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Die Hofnärrin

Die Hofnärrin

Titel: Die Hofnärrin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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warmen Mund auf
meinen Lippen. Es war ein Kuss, der das Mark in meinen Knochen zum
Schmelzen brachte, es war ein Gefühl, als ob wir uns ineinander
auflösten wie eine alchemistische Mixtur, ein Freudenelixier. Seine
Hände streichelten meinen Rücken, glitten dann unter mein Wams und mein
Hemd, liebkosten meine Brüste, meinen Hals, meinen Bauch, und ich
dehnte mich unter seiner Berührung wie ein Katze. Wieder flüsterte ich
seinen Namen – doch nun als Einladung zu mehr. Zärtlich
erforschten seine Hände die Linien meines Körpers wie ein Reisender in
einem fremden Land. Scheu, jedoch mit wachsendem Zutrauen strichen
meine Finger über die weichen Haare auf seiner Brust, über die warme
Haut in seiner Hose, und schließlich zu der unbekannten Form seines
Geschlechts, das sich unter meiner Berührung aufrichtete und pulsierte.
Daniel stöhnte vor Lust.
    Die Nacht war zu lang und zu dunkel für Schamhaftigkeit. Unter
dem Schutz von Daniels Cape streiften wir unsere Hosen ab und liebten
uns mit zuversichtlicher Freude, die atemlos begann und in Ekstase
gipfelte. Ich hätte nie gedacht, dass es so sein könnte. Als ich die
Tändeleien anderer beobachtete, ja selbst, als ich unter Lord Roberts
Berührung erzitterte, hätte ich solche Freuden nicht für möglich
gehalten. Daniel und ich lösten uns erst voneinander, als wir erschöpft
waren, wir ruhten ein wenig, doch innerhalb einer Stunde erwachten wir
und fanden wieder zueinander. Erst als der Himmel hinter den Tauen zu
unserer Linken hell wurde, versank ich nach überwältigendem Verlangen
und tiefer Befriedigung in einen erschöpften Schlaf.
    Ich erwachte in der Morgenkälte und zwängte
mich unter Daniels Cape in meine Kleider, damit die Matrosen nicht
sahen, was wir in der Nacht getan hatten. Zuerst konnte ich nichts
erkennen als den dunklen Umriss der Küste, dann traten die Konturen
deutlicher hervor. Ein mächtiges, starkes Fort bewachte die
Hafeneinfahrt. »Fort Risban«, sagte Daniel, der hinter mir stand,
sodass ich mich an seine warme Brust lehnen konnte. »Siehst du den
Hafen dahinter?«
    Ich bewegte mich ein bisschen und kicherte wie ein kleines
Mädchen, als ich die Reaktion seines Körpers spürte. »Wo?«, fragte ich
dann, tat ganz unschuldig.
    Er grunzte unwillig und schob mich von sich. »Du bist eine
Kokette«, sagte er unverblümt. »Da. Genau vor dir. Dies ist der
Haupthafen, alle Kanäle der Stadt gehen von ihm ab. Sie ist also sowohl
von Gräben als auch von Mauern umgeben.«
    Als unser Schiff in den Hafen einlief, betrachtete ich die
Stadt mit der Gewissheit, dass ich mir wieder einmal ein neues Leben
und ein neues Heim schaffen musste. Diese ziegelroten Dächer über der
mächtigen Stadtmauer würden mir vertraut werden, auf diesen
kopfsteingepflasterten Straßen würde ich zum Markt und zum Bäcker
gehen. Dieser fremde Geruch einer belebten Hafenstadt –
verwesender Fisch, Teergeruch trocknender Netze, der Duft frisch
gesägten Holzes, salziger Wind – würde eines Tages auf meinen
Lippen vertraut schmecken und meinem wollenen Umhang anhaften. Bald
schon würde dies meine Heimat sein, und nach einer Weile würde ich mich
nicht mehr fragen, wie es der Königin ging, was Elisabeth wohl tat, ob
sie immer noch geduldig wartete, und ob Lord Robert immer noch den
Sonnenaufgang durch die Schießscharte seines Kerkerfensters betrachten
musste. All diese Gedanken und Verbundenheiten würde ich aufgeben und
mein neues Leben freudig begrüßen. Ich hatte den Hof verlassen, ich
hatte die Königin im Stich gelassen und Elisabeth, und ich hatte
Abschied von Lord Robert genommen, dem Manne, den ich vergötterte. Nun
würde ich lernen müssen, nur noch für meinen Ehemann und meinen Vater
da zu sein und mich in meine neue Familie einzufügen.
    »Dort wartet meine Mutter.« Daniel drückte sich an mich, sein
warmer Atem strömte über mein Haar. Ich erwiderte den Druck und spürte,
wie sein Geschlecht sich in der Hose regte. Ich drückte stärker,
schamlos und voll frischen Verlangens. Ich folgte Daniels Blick und sah
seine Mutter, eine imposante Erscheinung. Sie hatte die Arme über der
breiten Brust verschränkt und musterte argwöhnisch das Deck, als wolle
sie sehen, ob ihre ungehorsame Schwiegertochter wenigstens dieses Mal
ihre Pflicht erfüllt hatte und mitgekommen war.
    Sobald sie Daniel erblickte, hob sie grüßend die Hand. Ich
winkte zurück. Die Entfernung war zu groß, um ihr Gesicht zu erkennen,
aber ich nahm an, dass sie sorgfältig

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