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Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition)

Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition)

Titel: Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Brookmyre
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pisst er sich vor Angst in die Hose, weshalb er seit dem ersten Anruf nur noch per SMS mit uns kommuniziert. Die Kollegin, die den Notruf angenommen hat, dachte erst, sie hat ’nen Perversen dran, der bei der Polizei anruft und schwer atmet, aber er hat natürlich geflüstert. Hat auf lautlos gestellt, damit wir ihm antworten können, ohne ihn zu verraten.«
    McMaster bog in eine Gasse ein, die nördlich der Straßensperre an der West Regent Street zurück zur Buchanan Street führte. Als Angelique um die Ecke kam, sah sie einen großen schwarzen Transporter, der außer Sichtweite der Bank stand. Davor standen sechs unbestaubte ARU -Polizisten mit Kevlarwesten und diesmal auch Helmen mit Visier.
    »Die SMS kommen hier an. In der letzten Zeit passiert nicht viel, aber ab und zu gibt er uns ein Zeichen, dass sie ihn noch nicht haben.«
    »Und wozu brauchen Sie mich?«
    McMaster öffnete die Hecktür des Wagens. Drinnen sah es aus, als kämen die Kollegen gerade von einer Razzia bei PC World, wo sie aus Verbraucherschutzgründen die gesamte Ware beschlagnahmt hatten, damit der Laden nicht mehr die Leichtgläubigen und Uninformierten ausnehmen konnte. Entlang beider Wände hingen Reihen von Monitoren, die von zwei Kolleginnen in Uniform überwacht und bedient wurden, die sicher Hunderte technikvernarrte männliche Kollegen hatten aus dem Weg räumen müssen, um an den Job zu kommen. Auf den meisten Bildschirmen liefen Livebilder der Überwachungskameras der Gegend, die per Joystick und Tastatur gesteuert wurden. Auf einem Regal an der linken Wand lagen unheilverheißend eine weitere Kevlarweste und ein raffiniertes Headset mit Videokamera, Kopfhörer und Mikrofon. Daneben befanden sich noch zwei kompakte Videokameras und zwei kleine Richtmikrofone mit Plastikständer.
    »Lassen Sie mich raten. Einer von den Fernsehern macht Zicken, und Sie haben gehört, wie gut ich mit Schraubenzieher und Lötkolben umgehen kann.«
    »Auf dem Dach der Bank gibt es eine Luke zu den Büros im zweiten Stock. So war auch deren Schütze da hochgekommen. Kelly zufolge war aber seitdem keiner mehr da oben, und er hält uns in der Hinsicht auf dem Laufenden.«
    »Deshalb haben Sie keine ARU -Leute mehr vor der Bank postiert – damit die Räuber nicht noch mal aufs Dach gehen.«
    »Genau. Die sollen glauben, wir warten einfach ab.«
    »Tun wir doch auch.«
    »Bisher ja.«
    »Das gefällt mir nicht, Sir.«
    »Ganz ruhig, de Xavia. Wir planen ja keinen leichtsinnigen Angriff.« Das verdammte Wort schon wieder. »Ich habe wirklich nicht vor, da reinzustürmen und ein Blutbad anzurichten. Aber im Moment sind wir absolut blind und taub, also müssen Sie unsere Augen und Ohren spielen.«
    Sein Blick fiel auf das Headset und die restliche Spionageausrüstung. Angelique sah nach einer kurzen Pause wieder McMaster an.
    »Warum ich?«, fragte sie in einem streitbaren Ton, dass sie ihm ebenso gut mit dem Finger auf die Brust hätte tippen können.
    Er seufzte laut.
    »Ist die Dachluke etwa so schmal, dass nur ich da durchpasse? Oder passt das Headset sonst keinem?«
    »Was wollen Sie von mir hören, Angelique? Soll ich Sie anflehen? Soll ich Ihnen eine Weile das Ego massieren? Da drüben inder Bank sitzen Leute, denen gerade ganz andere Sachen wichtig sind. Denen müssen wir das Beste geben, was wir haben, und in diesem Fall sind Sie das. Das wissen Sie genauso gut wie ich. So, jetzt hab ich’s gesagt. Zufrieden?«
    »Ein ›bitte‹ hätte mir auch gereicht.«
    »Das gebe ich gerne dazu. Bitte.«
    »Das Zauberwort öffnet jede Tür.«
    McMaster trat kurz nach draußen, während die Kolleginnen an den Monitoren Angelique die Bedienung und die gewünschte Positionierung der Ausrüstung erklärten. Sie brauchten zwei Blickfelder, was hieß, dass die Kameras an beiden Enden der Büros mit Blick auf die Schalterhalle aufgestellt werden mussten. Die Richtmikrofone waren fernsteuerbar und ließen sich auf ihren Ständern drehen, um sie auf eine bestimmte Person auszurichten. Deshalb mussten sie auf einer erhöhten Fläche vor einem der mittleren Bürofenster aufgebaut werden.
    Angelique zog die Schutzweste an, warf sich die gepolsterte Nylontasche mit dem Technikspielzeug über die linke Schulter und ging mit dem Headset in der Rechten nach draußen.
    »Gerade kam wieder eine Nachricht von unserem Mann«, sagte McMaster. »Die Luft ist rein.«
    »Ich brauche eine Waffe.«
    »Wilson«, rief McMaster. Der Nächste der ARU -Leute zog sich den Gurt seiner MP 5

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