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Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition)

Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition)

Titel: Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Brookmyre
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geahnt hatte: Die wussten, dass sie sie verarschten, was sie wert war und was sie konnte, würden es aber niemals zugeben, wenn es nicht unbedingt nötig war.
    McMaster hat Sie persönlich angefordert.
    Leichtsinnig. Unverantwortlich. Impulsiv und eigenmächtig. Ach ja, und wenn’s hart auf hart kommt, wen rufst du dann?
    Sie fuhren die Gordon Street entlang und wurden kurz vor der Kreuzung West Nile Street langsamer, wo ihnen eine Menschenmenge den Weg versperrte. Sie konnte weiter vorne die Dächer von Einsatzwagen sehen, aber im Auto würden sie nicht näher herankommen. Bailey wollte gerade wieder die Sirene einschalten, aber sie ließ ihn lieber anhalten. »Zu Fuß bin ich schneller.«
    »Eins noch«, brach es aus ihm heraus, als wäre es die letzte Möglichkeit, sie auf ein Date einzuladen. »Ganz so oft haben wir ja nicht miteinander zu tun, also wollt ich nur eben sagen … was Sie, äh, in Dubh Ardrain getan haben … Sie sind echt ein ganzer Kerl. Ich weiß, dass es auch nichts ändert, aber ich wollt …« Er streckte ihr die Hand entgegen, brachte aber weiter nichts heraus.
    Angelique drückte sie fest. »Wenn ich einer wäre, würde es mit meiner Karriere vielleicht endlich mal vorangehen. Aber danke.«
    Sie schob sich ohne Eile durch die Menge und wusste nicht, wassie von der ganzen Sache halten sollte. Einerseits sollte sie sich freuen, dass der Idiot sich in der Not an sie hatte wenden müssen, andererseits war überhaupt nicht klar, was er mit ihr vorhatte. So, wie sie es verstand, ging es hier um eine bewaffnete Geiselnahme, und sie war bestimmt nicht wegen ihrer Fähigkeiten als Diplomatin oder Unterhändlerin »persönlich angefordert« worden.
    Selbst in dem Gewusel und mit einem Megafon vor dem Gesicht war McMaster leicht an seinem albernen Riesenmantel zu erkennen. Er sah aus wie einer der Klischee-Gangster aus den Wacky-Races -Zeichentrickfilmen, obwohl sein Lieblingskleidungsstück heute ungewohnt scheckig aussah.
    »Ich wiederhole«, schrie er durch die Flüstertüte, »wir haben das Gebäude umstellt.«
    Oh Gott, hatte er das wirklich gerade gesagt?
    »Sie haben keine Chance, aber wir sind bereit zu verhandeln, um die Sicherheit der Geiseln zu gewährleisten.«
    Klar. Wir haben alle Karten in der Hand. Deshalb pfeifen wir auch unverantwortlich leichtsinnige Antiterror-Polizistinnen an ihrem freien Tag heran.
    Angelique kam auf die Barriere zu, hinter der der innerste Zirkel versammelt war, und hielt ihren Dienstausweis hoch, weil der Kollege an der Sperre sicher wie so viele andere vor ihm finden würde, dass sie zu klein für eine Polizistin sei, und sie nicht durchlassen würde. Stattdessen drehte er sich sofort um, tippte McMaster an die Schulter und flüsterte ihm zu » DI de Xavia, Sir«, wie sie an seinen Lippen ablas. Die gesamte Gruppe wandte sich ihr zu, und jeder war schneller als der mantelvermummte Chef. Angelique erkannte die Gesichter: Dave Keogh, Graeme Hardie, Judith Newman, Bob Hogg. Die oberen Zehntausend. Geballte Erfahrung, Autorität, Intelligenz und Kompetenz umringt von einer Auswahl der härtesten Einsatzkräfte. Wofür sie also Angelique brauchten, erschloss sich ihr nicht sofort, aber sie befürchtete, dass der Jobtitel so ungefähr »Trottel« lauten könnte. Oder Sündenbock, mit dem Geschlecht nahmen die es da nicht so genau.

    McMaster hatte stark gerötete, blutunterlaufene Augen. Auf den zweiten Blick sah sie auch bei einigen anderen ähnliche, wenn auch schwächere Symptome.
    »Angelique«, sagte McMaster mit einem Nicken und, nee, war ihm da etwa ein Lächeln über die Lippen gehuscht? »Vielen Dank, dass Sie gekommen sind. Tut mir leid, dass ich Sie an Ihrem freien Tag anfordern musste.« Höflich war er auch noch! Und wie der einen Dummen brauchte! »Hoffentlich habe ich Sie nicht bei etwas Wichtigem gestört.«
    »Nein, Sir«, versicherte sie pflichtbewusst, aber Bob Hogg pfiff schon die Melodie von Follow, follow, we will follow Rangers, womit er sich einen strengen Blick einhandelte, über den er nur lachte. »Also, wie ist die Lage?«
    »In aller Kürze: Fünf mit Automatikwaffen ausgestattete Maskierte halten in der Bank eine ungesicherte Zahl von Geiseln fest, möglicherweise zwölf, vielleicht bis zu fünfzehn.«
    »Ungesichert?«
    »Wir stützen uns auf die Schätzungen von denen, die sie haben laufen lassen.«
    »Sie haben Geiseln laufen lassen? Warum?«
    »Die haben aussortiert«, meldete Hogg sich zu Wort. »Haben alte Damen, eine Mutter mit

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