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Die Homoeopathie-Luege

Die Homoeopathie-Luege

Titel: Die Homoeopathie-Luege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Heissmann , Christian Weymayr
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fünfte wurde gar täglich besucht.
    Berater stellen die neuesten Arzneimittel vor oder präsentieren Studien, bei denen die Medikamente ihrer Firma besonders positiv abgeschnitten haben, wobei es sich dabei üblicherweise um von den Firmen selbst bezahlte Forschung handelt. Im Gepäck haben Referenten bei ihren Besuchen auch zum Beispiel kostenlose Musterpackungen von Arzneimitteln, Werbebroschüren zur Weitergabe an Kunden und Patienten, Werbe- und Dekorationsmaterialien für die Apotheke sowie kleine Geschenke wie Schreibwaren oder Kalender. Manche laden auch zum Essen ein. Kritisiert wird diese flächendeckende Beeinflussung des medizinischen Fachpersonals schon seit Jahren. Doch Daten zur Arbeit von Pharmareferenten gibt es kaum, weil aus der Branche wenig über deren stilles Tun verlautet. Grobe Schätzungen gehen von insgesamt etwa 15000 Vertretern aus, die im Jahr etwa 20 Millionen Mal deutsche Arztpraxen und Krankenhäuser besuchen. Hinzu kommt noch die Beratung und Unterstützung der Apotheker.
    Die deutsche Homöopathie-Union deckt Pharmazeuten zum Beispiel kostenlos mit ihrem Kundenmagazin Gesund durch Homöopathie ein, das zeigen soll, »wie faszinierend und vielseitig die kleinen Globuli sind und in wie vielen unterschiedlichen Kontexten sie eine Rolle spielen«. Die Druckauflage der Werbezeitschrift beträgt laut Angabe des Unternehmens 320000 Exemplare. Homöopathische Firmen bieten Service-Hotlines an, wo man gern Fachfragen zu den eigenen Arzneimitteln beantwortet oder auf Anfrage kostenlos Nachdrucke von Studien zu den eigenen Produkten oder Fachliteratur zur Homöopathie verschickt. Darüber hinaus bekommen Ärzte von der Pharmaindustrie auch schon mal Tipps, wie man sich bei Abrechnungsfragen in der Homöopathie gegen die Krankenkassen durchsetzt oder wie sich die Arztpraxis mithilfe privater Zusatzleistungen profitabler machen lässt.
Den Umsatz immer im Blick
    Damit die Außendienstler ihrem Unternehmen möglichst hohe Einnahmen bescheren, setzen auch alternative Firmen wie Heel, Pascoe oder Wala auf digitale Vernetzung und professionellen Datenaustausch: Bei Heel zum Beispiel wurde schon vor Jahren ein aufwendiges Software-System für Vertrieb und Außendienst aufgebaut, das die Pharmareferenten in ganz Deutschland mit der Zentrale in Baden-Baden verknüpfte. Seitdem kann man sich im Stammhaus einen noch schnelleren Überblick über den Stand der Arzt- und Apothekenbesuche und die Vertriebsleistung der ausgeschwärmten Mitarbeiter verschaffen.
    Denn Pharmareferenten tippen üblicherweise Berichte über jeden Arzt oder Apotheker, den sie kontaktieren. Wer Besuch bekommt, sollte also damit rechnen, dass das nette Gespräch präzise protokolliert und verwertet wird: Steht man der Homöopathie aufgeschlossen gegenüber? In welchem Fachverband ist man organisiert? Hat man sich kostenlose Arzneimittelpackungen geben lassen?
    Durch den digitalen Abgleich mit aktuellen Marktdaten lässt sich für ein Unternehmen schnell nachvollziehen, ob die Besuche eines Beraters bereits angeschlagen und mehr Umsatz für die eigene Firma generiert haben. Oder ob der Außendienst noch einmal vorstellig werden muss, um einen Arzt oder Apotheker weiter zu bearbeiten. Und noch etwas Wichtiges wird vermerkt: Ist der Doktor oder Pharmazeut bereits in den Genuss von Schulungen zur Homöopathie gekommen?
Fortbildung nach Punkten
    Seit dem Jahr 2004 ist der Alltag für Kassenärzte in Deutschland deutlich anstrengender geworden. Seitdem müssen sie belegen, dass sie sich neben ihrer Arbeit in der Praxis ständig fortbilden, also fachlich auf dem Laufenden halten. Alle fünf Jahre müssen sie bei ihrer Kassenärztlichen Vereinigung, mit der sie ihre Leistungen abrechnen, nachweisen, dass sie Seminare und Fachkongresse besucht, Prüfungsfragen in medizinischen Fachblättern korrekt beantwortet oder an ärztlichen Onlineschulungen teilgenommen haben. Für jede Fortbildung lässt sich der Arzt Punkte bestätigen. Fortbildung kostet den Arzt in jedem Fall Zeit, oft auch viel Geld: Seminare, Kongresse und Fachzeitschriften für Mediziner können extrem teuer sein. Doch ohne ausreichend Fortbildungspunkte kann die Kassenärztliche Vereinigung dem Doktor die Vergütung kürzen, schlimmstenfalls sogar die Zulassung entziehen.
    Für Ärzte ist Fortbildung daher ein Muss, und viele sind wohl dankbar, wenn sie

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