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Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Titel: Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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knallte. »Ich muss los, Mylord. Wünscht mir Glück.«
    »Das wird aber auch allmählich Zeit!«, rief Valescienn, als sich die Schar der Verteidiger auf den Zinnen teilte und eine hochgewachsene Gestalt in einer strahlend hellen Rüstung an den Rand der Befestigungen trat. »Wir warten hier immerhin schon seit …« Er unterbrach sich, als der Mann seinen Helm absetzte. »Du bist nicht Herzog Edmund!«, erklärte er vorwurfsvoll.
    »Wie außerordentlich scharfsinnig von Euch, dies zu bemerken«, erwiderte sein Gesprächspartner. »Ihr sagtet, Ihr wolltet den Oberbefehlshaber sprechen. Der bin ich. Hättet Ihr den Herzog sprechen wollen, so hättet Ihr nach dem Herzog fragen müssen.«
    Der blonde Soldat verzog gereizt die Lippen. »Und wer bist du, alter Mann?«
    »Mein Name ist Nathaniel Espa.«
    Valescienn erstarrte. Die beiden Soldaten hinter ihm redeten leise miteinander und verstummten erst, als ihr befehlshabender Offizier ihnen einen warnenden Blick über die Schulter zuwarf.
    »Espa, also? Es ist mir eine Ehre, dich endlich persönlich zu treffen, statt dich nur mir gegenüber in einem feindlichen Heerhaufen zu sehen.«
    »Wenn ich mich recht entsinne, hat mein Heerhaufen dem deinen mächtig den Hintern versohlt, als du das letzte Mal so etwas wie das hier versucht hast.«
    Valescienn lächelte. »Diesmal habe ich einen sehr viel größeren Haufen zur Verfügung.«
    »Geh nach Hause, Valescienn! Heute wird es keine Schlacht geben!«
    »Ach, nein? Und warum nicht?«
    »Weil wir deinen Oberbefehlshaber gefangen gesetzt haben!«
    Valescienn blinzelte verwirrt. »Wie bitte?«
    »Deinen Anführer. Wir haben ihn!«
    Der narbengesichtige General zermalmte einen Fluch zwischen den Zähnen. Sie konnten Audriss unmöglich gefangen genommen haben, niemals. Aber die Soldaten der Schlange wussten weit weniger um die wahre Macht ihres Herrn, als Valescienn es tat, und sie wären sich da gewiss nicht so sicher. Außerdem war Audriss tatsächlich weg. Die Neigung seines Oberbefehlshabers, stundenlang, manchmal sogar für mehrere Tage spurlos zu verschwinden, war selbst zu normalen Zeiten ausgesprochen irritierend. Audriss war gestern gegen Mittag gegangen und hatte Valescienn gesagt, dass er wieder zu ihnen stoßen werde, sobald Pelapheron gefallen war und er seine anderen Angelegenheiten erledigt hatte.
    Sollten die Truppen jedoch glauben, dass Audriss gefangen genommen worden war, und seine ausgesprochen unpassende Abwesenheit würde diese Geschichte gewiss bei vielen glaubhafter erscheinen lassen, dann könnte es sich als erheblich schwieriger erweisen, Pelapheron einzunehmen.
    »Tatsächlich?«, erwiderte Valescienn und gab sich alle Mühe, jeden Zweifel in seiner Stimme zu unterbinden. »Es fällt mir schwer, das zu glauben, Espa! Denn zufälligerweise weiß ich genau, wo sich Lord Audriss im Augenblick befindet.« Diese Lüge galt eher seinen eigenen Leuten als dem Feind. »Ich kann dir versichern, dass er ausgesprochen frei und ungefährdet herumspaziert, während wir hier miteinander sprechen!«
    Er hatte geglaubt, auf so ziemlich jede Reaktion vorbereitet zu sein, aber Espas spöttisches Gelächter machte ihm schnell klar, dass er sich geirrt hatte.
    »Audriss? Ich glaube, wir beide wissen es besser! Ich meine deinen wahren Oberbefehlshaber!«
    Den wahren Oberbefehlshaber? Sollte Jilahj der Wahnsinnige diesen alten Schwachkopf holen, worüber zum Teufel redete er?
    »Sieh selbst!«, brüllte Espa melodramatisch und hob einen Gegenstand über seinen Kopf, der in der Dunkelheit kaum zu erkennen war. »Dies ist der Beweis, dass ich die Wahrheit spreche, wenn ich sage, dass wir Corvis Rebaine, den Schrecken des Ostens, gefangen genommen haben!«
    Etwas segelte von den Zinnen herab, und Valescienn sprang zurück, nur für den Fall, dass dies trotz der Parlamentärflagge eine Attacke war. Doch vor ihm im Staub landete mit einem lauten Knall eine Schulterplatte aus schwarzem Stahl, die mit einer kleinen Platte aus blanken Knochen geschmückt war.
    Wie ein Schlafwandler hob Valescienn den Schulterpanzer aus dem Staub und starrte ungläubig die beiden Soldaten an, die ihn begleiteten. Diese erwiderten seinen Blick noch verblüffter.
    »Darüber werden wir noch reden!«, rief er Espa so gelassen wie nur möglich zu. Dann winkte er seine Ehrenwache herbei und schritt mit ihnen im Schlepptau zu seinem Lager zurück.
    Sein erster Impuls drängte ihn, sofort mit Audriss Kontakt aufzunehmen. Das war eine höchst unerwartete

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