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Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Titel: Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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wäre. »Du hattest nie eine bessere Ausgangsposition als jetzt. Die Adligen und die Gildenmeister sind alle an einem Ort versammelt. Deine Armee ist die einzige, die noch auf dem Schlachtfeld steht und zumindest einen Anflug von Disziplin und Ordnung aufweist. Du könntest es schaffen, Corvis. Ein Wort von dir, und du würdest endlich regieren, so wie du es schon immer gewollt hast.«
    Corvis hielt einen Moment inne, vor der letzten Tür, während das furchtsame Wimmern und Flüstern der Menschen in dem Raum an seine Ohren drang. Er war vollkommen erschöpft, an Leib und Seele, während sich seine Gedanken überschlugen und die Möglichkeiten abwogen.
    Sie hatte recht. Jahrelang hatte er auf dieses Ziel hingearbeitet, und er war nur an Pech und mangelndem Wissen gescheitert. Seitdem hatte er zwanzig Jahre lang dem Treiben der Welt um sich herum gelauscht und zugesehen, wie das Glück der Nation stieg und fiel. Er hatte sich mehr als einmal gefragt, ob es anders gelaufen wäre, wenn er regiert hätte. Wäre es dann besser geworden? Hätte er seiner Familie ein besseres Leben bieten können? Vielleicht etwas Komfortableres als eine winzige Hütte auf einem kleinen Grundstück, wo er andauernd über die Schulter blicken musste, weil er damit rechnen musste – auch wenn es eher unwahrscheinlich war –, dass irgendein Fremder ihn aus irgendeinem Grund erkannte? Konnte er seinen Kindern ein Zuhause bieten, in dem sie niemals mehr Angst vor irgendwelchen bösen Männern haben mussten, die jenseits des Hügels oder zwischen den Bäumen am Rand der Wälder lauerten?
    Konnte er die Versprechen vergessen, die er sich selbst gegeben hatte, als er noch um einiges jünger gewesen war?
    Der Schrecken des Ostens holte Luft, um zu antworten, stieß sie jedoch bloß in einem traurigen Seufzer aus.
    Er hatte andere Versprechen gegeben, in jüngerer Zeit, und er hatte sie jemandem gegeben, der weit wichtiger war als der Mann, der er einmal gewesen war.
    Mit diesem Stoßseufzer starb der Schrecken des Ostens. Und der Mann, der sich zu den Frauen hinter ihm umdrehte, war Corvis Rebaine.
    »Ellowaine«, sagte er und strich sich eine schmutzige Haarsträhne aus dem Gesicht. »Ich möchte, dass du hinausgehst. Such Losalis und sag ihm, er soll die Männer vor den Mauern oder dem, was davon übrig ist, versammeln, aber außerhalb der Reichweite der Bogenschützen. Ich möchte einen vollständigen Bericht über sämtliche Verluste. Und damit meine ich wirklich vollständig, also von den Toten bis hin zu Prellungen und Splittern im Fleisch. Außerdem brauche ich eine komplette Übersicht über unsere Ausrüstung. Und Losalis soll auf weitere Befehle warten.«
    Die blonde Söldnerin musterte ihn argwöhnisch. »Du spielst auf Zeit, Lord Rebaine.«
    Corvis lächelte. »Habe ich dich jemals im Stich gelassen?«
    Einen Moment lang blieb sie regungslos stehen und starrte ihn an. Dann brummelte sie leise und drehte sich zur Treppe herum.
    »Du wirst diese ›weiteren Befehle‹ niemals geben, hab ich recht?«, erkundigte sich Seilloah, nachdem die Söldnerin gegangen war.
    Der ehemalige Kriegsfürst schüttelte den Kopf. »Nein, das werde ich nicht. Ich habe Tyannon versprochen, dass die Sache hiermit beendet ist. Kein weiteres Blutvergießen. Ich glaube, ich möchte allmählich damit anfangen, meine Versprechen zu halten.«
    Die Hexe verzog den Mund zu einem unmerklichen Lächeln. »Was ist mit dem Versprechen, deine doch recht große Armee zu bezahlen?«
    »Also gut, ich möchte allmählich anfangen, einige meiner Versprechen zu halten.« Er runzelte die Stirn. »Vielleicht wäre es gut, wenn du Davro eine Botschaft überbringen würdest. Es wäre wahrscheinlich das Beste, wenn er bereits unterwegs wäre, bevor Losalis und Ellowaine begreifen, dass ich nicht zurückkomme und sie nicht bezahlen werde.«
    »Das kann ich gerne machen. Meinst du, dass sie die Stadt trotzdem angreifen? Dass sie versuchen, sich durch Plündern für den entgangenen Sold selbst zu entschädigen?«
    »Möglich. Allerdings glaube ich, dass die Stadt ein zu großer Brocken für sie ist. Ich hoffe, sie sind klug genug, ihre Verluste abzuschreiben und nach Hause zurückzukehren.«
    Seilloah zupfte abwesend an der dicken Wolle des Kleides. Schließlich riss sie sich zusammen und ließ die Hand sinken. »Du wirst dir heute keine Freunde machen, Corvis.«
    »Lass dich überraschen. Außerdem musst du gerade von neuen Freundschaften reden. Schließlich habe ich ganz sicher

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