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Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Titel: Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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zugeschrieben, denn keiner von ihnen blickte in ihre Richtung.
    »Also«, mischte sich nun eine dritte Stimme ein. »Wenn wir dieses kleine Miststück ohnehin töten, warum hast du sie dann überhaupt lebendig hierhergebracht?«
    »Ich dachte, sie könnte uns vielleicht von Nutzen sein, bevor wir sie …«
    »Du bist echt krank, Varbin«, sagte Brend. Seine Stimme klang kalt. »Sie ist höchstens zwölf.«
    »Na und? Das macht sie nicht weniger weiblich.«
    »He!«, sagte die dritte Stimme, während undeutlich die schemenhafte Form eines Gesichts in Mellorins Blickfeld auftauchte. »Sie ist wach!«
    Jemand zerrte sie grob in eine sitzende Position, während sich der Rest der Welt in die entgegengesetzte Richtung drehte und der Schmerz in ihrem Kopf wieder aufflammte. Vorsichtig hob sie die Hand an die Schläfe und stellte fest, dass ihre Handgelenke gefesselt waren.
    »Was …«, fragte sie schwach und schluckte schwer, weil ihre Kehle wie ausgedörrt war. »Was habt ihr mit mir vor?«
    »Genau das«, erwiderte der Mann, der vor ihr kniete, ironisch, »steht gerade zur Debatte.« Hinter ihm ertönte derbes Gelächter, und das stammte ohne Zweifel aus mehr Kehlen als den dreien, deren Stimmen sie bisher gehört hatte. »Wie heißt du, Mädchen?«
    »Mellorin.« Sie schluckte erneut. Bloß keine Furcht zeigen, ermahnte sie sich. Sie können Furcht wittern. Jedenfalls war das bei wilden Hunden so, und auf andere Erfahrungen konnte sie sich nicht stützen. »Und wie … wie heißt ihr?«
    Der Mann grinste, und sein unrasiertes, schmutziges Gesicht schien aufzuglühen. Sein dunkles, fettiges Haar umrahmte seinen Kopf und tanzte um seinen Hals, als er lachte. »Mein Name spielt keine Rolle, Mellorin.«
    Das Mädchen versuchte zu lächeln. »Wirklich nicht? Das muss schrecklich enttäuschend sein.«
    Das Grinsen verschwand aus dem Gesicht des Mannes, als hätte sie es mit einem Messer abgezogen. So benahmen sich keine hilflosen Opfer, schon gar nicht Kinder.
    Eine geschwungene Klinge tauchte in seiner Hand auf, zuckte vor und hielt an ihrem Hals inne, unmittelbar bevor sie in die Haut ritzte. Ein Schluchzen belohnte den Mann.
    »Schon besser. Du solltest nicht so grob mit uns umspringen, junge Lady. Wenn andere Menschen unhöflich zu uns sind, regen wir uns auf und neigen dazu, ebenfalls unhöflich zu sein.«
    »Hier gibt es keine wilden Tiere«, flüsterte sie, während sie die Tränen unterdrückte. »Jedenfalls keine gefährlichen. Wenn ihr …« Ihre Stimme brach. »Wenn ihr mich tötet, wird jeder sofort wissen, dass es kein Tier war!«
    Der Mann, der vor ihr kniete, blinzelte und sah sich dann Hilfe suchend um. Der verschwitzte, bärtige Kerl, der sie gepackt hatte, er hieß Varbin, wenn sie sich recht erinnerte, zuckte nur mit den Schultern. »Dann wissen sie eben, dass es kein Tier war. Wir haben nicht vor, in der Nähe zu sein, wenn sie das Gör finden. Also, was macht es schon für einen Unterschied?«
    Mellorin stieß einen leisen Schrei aus und schlug mit beiden Händen den Arm des Mannes und damit das Messer von ihrer Kehle weg, bevor sie mit den zusammengebundenen Fäusten gegen seine Brust trommelte. Der Mann fuhr erschrocken zurück und starrte sie an. Dann holte er mit der anderen Hand aus und schlug ihr ins Gesicht, direkt unter die erste Wunde. Mellorin wurde zurückgeschleudert, und ein qualvoller Schmerz zuckte durch ihren Schädel.
    »Bitte!«, flehte sie ihn an, als der Schatten des Mannes über sie fiel. Er hielt das Messer ausgestreckt in der Hand. »Bitte, tu mir nichts!«
    Der Mann trat einen Schritt näher, dann noch einen …
    In diesem Moment tauchte ein zweiter Schatten auf, ein extrem großer Schatten, der zwischen sie und ihre Angreifer trat.
    »Sie hat ›bitte‹ gesagt.« Mellorin war zwar vor Furcht wie betäubt, doch als sie die Stimme erkannte, schluchzte sie erleichtert auf. »Ihr hättet besser auf sie hören sollen.«
    Auf der einen Seite standen ein halbes Dutzend Männer, alle groß, schmutzig und gut bewaffnet. Auf der anderen Seite befand sich eine einzelne Gestalt, der das lange Haar über die Schultern fiel. Dieser Mann war mindestens eineinhalbmal so alt wie sein ältester Widersacher und lediglich mit einem schweren Spaten bewaffnet.
    Dieser Unterschied entging weder Brend, Varbin noch ihren Kumpanen. Sie verzogen die Gesichter zu einem spöttischen, verächtlichen Grinsen.
    »Du hast keine Chance, alter Mann«, erklärte Brend und machte einen zuversichtlichen Schritt auf

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