Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers
Tode langweilen.«
»Eigentlich«, erwiderte Davro leicht beleidigt, »bin ich ganz glücklich hier.«
»Als Schafhirte?«, fragte Corvis spöttisch. »Als Schweinezüchter?«
»Ich mag Schafe und Schweine.«
»Ich brauche deine Hilfe, Davro. Ein Nein als Antwort kann ich mir nicht leisten.«
Das Auge verengte sich, als der Oger seinen Besucher von Kopf bis Fuß musterte. »Ich bin mir nicht ganz sicher«, erwiderte er gedehnt, »ob du dir etwas anderes leisten kannst. Es ist viele Jahre her, Rebaine. Du bist nicht mehr so einschüchternd, wie du einmal warst.«
Corvis stand auf. »Ich kann es jederzeit mit dir aufnehmen, Davro. Ich bin vielleicht nicht mehr so stark, wie ich einmal war, aber ich bin immer noch so schnell wie früher. Und Spalter ist noch genauso scharf. Außerdem, dank der Magie, die ich beherrsche …«
»Das glaube ich dir nicht. Ich kann dein Amulett nirgendwo sehen.« Der Oger lächelte über den verblüfften Ausdruck auf dem Gesicht seines Gegenübers. »Deine Soldaten waren nicht alle hirnlose Idioten, Rebaine. Ich bin zwar kein Experte in Bezug auf Zauberei, aber ich habe genug Hexer gesehen, um zu wissen, dass du deine Zauber nie so gewirkt hast wie die anderen. Dieser Anhänger war das Einzige, was du immer bei dir hattest, ohne dass es einen besonderen Zweck gehabt hätte. Ich kann eben auch eins und eins zusammenzählen.«
»Es hätte ebenso gut ein Erinnerungsstück sein können«, erwiderte Corvis mürrisch.
»Ein Souvenir? Du? Wohl kaum. Außerdem, wenn du deine Magie noch beherrschen würdest, hättest du mich bereits überzeugt.«
»Ich kenne durchaus noch ein paar Zaubersprüche, Davro.«
»Vielleicht. Aber sicher nicht genug, um mir Kopfzerbrechen zu bereiten. Abgesehen davon glaube ich nicht, dass du bereit bist, mich direkt anzugreifen. Nein, Rebaine, es wird Zeit, dass du gehst. Es war nett, mit dir zu plaudern. Wir sollten das in siebzehn Jahren noch einmal wiederholen.«
Corvis’ Gesicht verdunkelte sich, und er trat einen Schritt auf den Oger zu. Davros Hand zuckte zu seinem Speer.
»Das würde ich dir wirklich nicht empfehlen, Rebaine.«
Noch ein Schritt. »Du hast einen Eid geschworen, Davro. Weißt du noch? Ich kann mich nicht erinnern, dass er ein Verfallsdatum hatte.«
»Ein Schwur im Namen von Chalsene«, protestierte der Oger. »Ich bete ihn nicht mehr an. Ich habe mich so weit von ihm entfernt, wie es nur möglich ist, falls die Schweine und die Schafe dir das nicht bereits gesagt haben. So, wie es aussieht, glaube ich auch nicht, dass du noch zu ihm betest.«
Corvis lächelte bitter. »Um der Wahrheit die Ehre zu geben, Davro, das habe ich nie getan. Ich habe diesen Schwur nur akzeptiert, weil ich wusste, dass dein Volk Chalsene anbetet. Aber ob du es nun zugeben willst oder nicht, ich bezweifle, dass der Bringer der Finsternis einen Schwur auf seinen Namen auf die leichte Schulter nimmt.«
Davro umklammerte krampfhaft seinen Speer. Seine Handfläche war schweißnass, seine Miene ängstlich. Trotzdem schüttelte er den Kopf. »Das Risiko gehe ich ein.«
Corvis sackte zusammen, und seine gewalttätige Ausstrahlung verblasste, bis er nur noch ein Wanderer auf einer langen Reise war, einer Reise, die einem jüngeren Mann besser angestanden hätte. »Mehr kann ich dazu nicht sagen«, antwortete er niedergeschlagen. »Wenn das dein letztes Wort ist, dann mache ich mich jetzt wieder auf den Weg.«
»Es ist mein letztes Wort.« Davro nickte nachdrücklich.
Corvis nickte ebenfalls und ging langsam zur Tür. Dort blieb er stehen und schob den Vorhang zur Seite, als wäre ihm gerade ein Gedanke gekommen. »Dir ist klar, dass ich die Oger brauchen werde, ob du nun mitkommst oder nicht. Dein Volk waren unaufhaltsame Stoßtruppen.«
»Mach das«, erwiderte Davro, der in Gedanken bereits mit anderen Angelegenheiten beschäftigt war. »Wenn du genug hast, um sie zu bezahlen, werden sie nur zu gerne wieder mit dir kämpfen.«
»Wenn du bei mir wärst, würden sich die Dinge auch ohne Bezahlung fügen. Du könntest die ganze Angelegenheit ein wenig aufbauschen, die Rückkehr des großen Lord Rebaine und dergleichen.«
»Rebaine … verschwinde.«
»Die Sache ist die«, fuhr Corvis fort, als hätte er Davro nicht gehört, »wenn ich ohne dich an deinen Stamm herantrete und mich zu erkennen gebe, werden sie mich höchstwahrscheinlich sofort fragen, wo du bist. Ich bin ziemlich sicher, dass deine Familie sich große Sorgen um dein Wohlergehen macht. Und da ich
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