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Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Titel: Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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selbst ein mitfühlender Familienmensch bin, werde ich mich wohl leider verpflichtet fühlen, ihnen zu sagen, wo du bist und was du gerade so tust. Selbstverständlich nur, damit sie Frieden finden. Ich weiß, das wirst du verstehen.«
    Davro sprang brüllend auf, den Speer in der erhobenen Hand. Das ganze Haus erzitterte, als der Oger durch den Raum raste, fest entschlossen, seinen ehemaligen Herrn und Meister wie einen Braten aufzuspießen.
    Aber Corvis stand nicht mehr in der Tür, sondern war just in dem Moment nach draußen gesprungen, als er zu Ende gesprochen hatte. Jetzt stand er auf freiem Gelände und umklammerte Spalter mit beiden Händen. Er wirbelte die Streitaxt durch die Luft. Jetzt, da er ausreichend Platz zum Ausholen hatte, konnte er mit seiner Beweglichkeit die Vorteile des Ogers, nämlich Kraft und Reichweite, ausgleichen. Davro kam so knapp vor ihm zum Stehen, dass er ihn nicht erwischen konnte, und die beiden umkreisten sich langsam. Rascal hatte die Ohren angelegt und hörte auf zu grasen, um das Drama zu beobachten, das sich vor ihm abspielte. Die Schafe fingen gemeinschaftlich an zu blöken.
    »Ich werde dich umbringen«, informierte Davro sein menschliches Gegenüber kalt. Seine Stimme war noch tiefer als gewöhnlich.
    »Hältst du das wirklich für deine beste Möglichkeit, Davro? Es kann durchaus sein, dass du verlierst.«
    »Das riskiere ich.«
    »Selbst wenn du gewinnst«, fuhr Corvis mit gepresster Stimme fort, »werde ich mit Sicherheit ein paar Treffer landen.«
    »Die Wunden werden heilen.«
    »Irgendwann vielleicht. Aber du kannst dann erst mal nicht mehr für deine Tiere sorgen, Davro! Wie willst du zurechtkommen?«
    Der Oger runzelte die Stirn, und seine speichelnassen Stoßzähne schimmerten, aber er umkreiste Corvis weiter.
    »Oder du kommst mit mir, Davro. Nur so lange, bis Audriss erledigt ist. Dann kannst du wieder verschwinden. Ich würde dir sogar helfen, vor deinem Stamm zu ›sterben‹, wenn du das möchtest. Du kannst zurück nach Hause gehen, ohne Angst haben zu müssen, noch einmal belästigt zu werden.«
    Davros Miene verfinsterte sich nur noch mehr, aber er hörte auf, Corvis zu umkreisen, und ließ die Spitze seines Speeres langsam ins Gras sinken. »Du willst Audriss daran hindern, das Leben zu zerstören, das du dir aufgebaut hast, indem du meins vernichtest?«
    Corvis zuckte mit den Schultern und ließ Spalter sinken. »Heuchelei ist zufällig eine Sünde, mit der ich gut leben kann.« Dann lächelte er. »Aber ich habe nicht die Absicht, dein Leben zu zerstören, Davro. Ich will es nur für eine Weile unterbrechen.«
    »Ich könnte verwundet oder getötet werden, wenn ich deiner Bitte nachkomme.«
    Corvis zuckte erneut mit den Achseln. »Wenn du mit mir kommst, könnte das durchaus passieren. Wenn du mich dagegen hier angreifst, mit meiner Magie und Spalter, oder mich gar dazu bringst, deine Geschichte deinem Stamm zu erzählen, dann wird das in jedem Fall passieren. Deine Chancen stehen besser«, setzte er mit einem Lächeln hinzu, das ebenso gezwungen wie freundlich war, »wenn du kooperierst.«
    »Du lässt mir wirklich keine Wahl?« Trotz der grollenden Stimme des Ogers klang seine Frage beinahe jammernd.
    »Nein. Aber wenn du dich dann besser fühlst: Ich habe auch keine Wahl.«
    »Verblüffenderweise, Rebaine, fühle ich mich nicht besser.« Der Schaft von Davros Speer zitterte wie ein Hund, der unbedingt von der Leine gelassen werden will, aber Corvis hatte recht. Ihm zu helfen war für den Oger die am wenigsten riskante Option, die er hatte, und das wussten sie beide.
    »Fantastisch«, sagte Corvis, als Davro die Schultern mit einem frustrierten Grunzen sinken ließ. »Aber du musst trotzdem etwas für mich tun.«
    »Und ich habe mich schon so darauf gefreut, dir all die Gefallen zurückzuzahlen, die du mir erwiesen hast. Also, worum geht es?«
    Corvis ignorierte den Sarkasmus des Ogers. »Du musst einen Eid leisten, dass du mich nicht bei der erstbesten Gelegenheit, die sich dir bietet, im Stich lässt. Schwöre, dass du bei mir bleibst, mit mir zusammen kämpfst und ganz allgemein alles tust, um mir bei der Erfüllung meiner Aufgabe zu helfen. Vor allem schwöre, dass du mich nicht im Schlaf umbringst.«
    Es war ein Schwur, auf den sie beide vertrauen konnten, sofern Davro bereit war, ihn zu leisten. Es gab nur wenige Oger, die noch am Leben waren, ja sogar nur sehr wenige Angehörige irgendeiner Rasse oder eines Volkes, welche die Blasphemie

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